Tape ist tot – lang lebe Tape
Eines der hartnäckigsten Gerüchte der IT-Industrie lautet, dass das Tape vom Aussterben bedroht sei. Glaubt man dem Hersteller Overland, dann ist trotz billigem Flash und immer leistungsfähigeren Festplattenspeichern genau das Gegenteil der Fall.
Eine Umfrage unter Unternehmen, die mehr als 500 Millionen Dollar im Jahr umsetzen, zeigt, dass immer mehr Anwender auf Tape umsatteln wollen. Knapp 70 Prozent haben laut einer Umfrage in den nächsten Monaten vor, Tape einzuführen.
Dabei gibt es natürlich ein ganz klar umrissenes Anwendungsszenario: Ein Markt, der weltweit mehr als eine Milliarde Dollar Volumen hat, so Robert Amatruda, Analyst bei IDC. Über 100.000 Libraries seien laut dem Marktbeobachter 2008 verkauft worden: “Die Mehrheit der Unternehmen verwendet noch immer Tape für die Langzeitarchivierung.”
“Warum? Zum einen Mal ist es ein sehr günstiger Speicher”, erklärt Peri Grover Director Tapeautomation bei Oberland. Neben der Anschaffung spiele dabei auch eine Rolle, dass Tapelibraries sehr geringen Stromverbrauch haben und nicht so viel Kühlung brauchen wie Plattensysteme.
Dann lassen sich die Tapes sehr leicht transportieren und an einen sicheren Ort für die Archivierung schaffen. “Noch immer haben viele Unternehmen Hemmungen, wichtige Daten über Netzwerke zu schicken”, so Grover weiter, und ziehen es vor ihre Daten auf physischen Medien zu übermitteln.
Dennoch habe sich die Verwendung von Tape in den vergangenen Jahren geändert. Die meisten Unternehmen verwenden für kurzzeitige Archivierungen Disk-Systeme und nur für die Langzeitarchivierung werden Tapes verwendet. Dabei ist auch von Vorteil, dass das Tape eine sehr stabile Plattform bietet. “Das meint weniger die Tapes an sich, sondern die Tatsache, dass Geräte vorhanden sind, die diese Medien abspielen können.” Es sei daher kein Problem, Daten bis zu zehn Jahre und länger zu speichern. Die deutlich langsameren Produkt- und Innovationszyklen von etwa 18 Monaten bei Tape sind hier also durchaus ein Vorteil gegenüber den schnelleren Generationswechsel bei Disks, der sich etwa alle sechs Monate vollzieht.
Jetzt hat der Tape-Spezialist Overland mit NEO 2000E und NEO 4000E zwei neue Tape Libraries vorgestellt, die sich unter anderem durch eine verbesserte Konnektivität auszeichnen. SCSI, FC und SAS sind in den neuen Libraries bereits als Schnittstellen integriert. Die Geräte skalieren von 30 bis 240 beziehungsweise von 60 bis 240 Cartridges. Zudem habe Overland die Integration mit Plattensystemen vereinfacht und eine Partitionierung für die Libraries geschaffen.