Anwenderbericht: Olympus steuert Fertigungsprozesse in Echtzeit
Die beste IT ist die, die man nicht bemerkt. Vor allem dann nicht, wenn etwas umgestellt wird. Gemäß diesem Leitmotiv hat Uwe Schnittert und sein Team eine Lösung implementiert, welche den Zugriff auf hostbasierte Daten vereinfacht und produktionsnahe Prozesse optimiert.
Zum Einsatz kommt dabei der “Verastream Host Integrator” des Herstellers Attachmate. Schnittert ist Leiter der Anwendungsentwicklung bei der Olympus Winter & Ibe GmbH, einem Unternehmensbereich der Olympus Medical Gruppe. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Hamburg unterstützt Ärzte weltweit mit endoskopischen Systemen für minimal invasive Eingriffe.
“Unser Geschäft ist schnelllebig und international. Zügig muss es insofern auch gehen, wenn wir Anwendungen ausrollen und neue Werke etwa in Tschechien mit IT versorgen”, erklärt Schnittert. “Die IT darf bei unserer Expansion kein Hemmschuh sein”. Genauso müssen Anwendungen in der Lage sein, neue Fertigungsphilosophien und Produktionsstrategien umsetzen zu können. Bei Olympus wurde vor einigen Jahren die Initiative “Time Optimized Production Planning” (ToPP) ins Leben gerufen. Die bisherigen Fertigungsprozesse wurden dabei nach dem Kanban-Prinzip neu gestaltet.
Kanban ist eine Methode der Produktionsablaufsteuerung nach dem Pull-Prinzip (auch Holprinzip oder Zurufprinzip). Es orientiert sich ausschließlich am Bedarf einer verbrauchenden Stelle im Fertigungsablauf. “Die Mitarbeiter vor Ort geben die Aufträge manuell frei und lösen damit weitere Fertigungs-, beziehungsweise Lager- oder Umlagerungsaufträge aus”, erklärt Schnittert den Ablauf. Autonome Regelkreise auf Workflow-Ebene bilden das Kernelement dieser Produktionssteuerung. Olympus setzt ein sogenanntes EDV-gestütztes E-Kanban-System sein. Alle Regelkreise, Quellen und Senken sowie Pufferlager lassen sich damit grafisch darstellen und somit Engpässen oder Problemen schnell entgegenwirken. “Das Herzstück unserer Fertigung ist ein ERP-System des Herstellers Baan (heute Infor), das auf Unix Hardware von Hewlett Packard läuft (HP E 3000)”.
Über ein Betriebsdatenerfassungssystem (BDE), das in .Net selbst entwickelt wurde, lösten die Mitarbeiter an ihren Arbeitsplätzen Aufträge aus. Diese wurden an das Baan-System übergeben. “Diese Handhabung soll für die Mitarbeiter sehr einfach sein, ein Tastendruck muss reichen, denn die Montageleute sind ja keine IT-Fachkräfte”, sagt Schnittert. Das Anlegen von Produktions-, Einlagerungs- sowie Umlagerungsaufträgen in Baan ist komplex, da parallel eine Reihe von Plausibilitätsprüfungen stattfinden. Aus dem BDE-System wurden dazu Vorschläge für die MRP-Planung erzeugt und parallel in Baan eingespielt. Dort erfolgte die Abarbeitung asynchron in einem zeitgesteuerten Batchjob.