EU will Windows mit Konkurrenz-Browser
Im Kartellverfahren gegen Microsoft plant die EU offenbar neue Sanktionen. Wie das Wall Street Journal berichtet, wollen die Wettbewerbskommissare den Softwarekonzern zwingen, Windows mit Browsern konkurrierender Hersteller auszuliefern und per Auto-Update anzubieten.
Das aktuelle EU-Verfahren gegen Microsoft geht auf eine Beschwerde des norwegischen Browserherstellers Opera zurück. Der Vorwurf: Microsoft habe den Internet Explorer in unerlaubter Weise mit dem Betriebssystem Windows verzahnt und damit dem Wettbewerb im Browsermarkt geschadet. Die Argumentation ähnelt also der, die die EU auch im Fall der Integration des Windows Media Player in Windows verwandte.
Allerdings verfolgen die Wettbewerbshüter nun offenbar einen anderen Ansatz, um das Problem zu lösen. Anstatt einer Entbündelung des Web-Browsers IE vom Betriebssystem Windows soll der US-Konzern dazu verpflichtet werden, auch Konkurrenzprodukte – wie Opera und Mozilla – in das Betriebssystem einzubetten, um die Vormachtstellung des IE zu dämpfen.
EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes hatte in diesem Monat schon eine Milliarden-Strafe gegen den Halbleiterhersteller Intel verhängt. Eine abschließende Entscheidung zu Microsoft ist jedoch noch nicht gefallen und wird auch erst frühestens in einigen Wochen oder Monaten erwartet. Eine Sanktion gegen Microsoft werde aber darauf abzielen, die “die fundamentale Entscheidungsfreiheit” zu stärken, so ein EU-Sprecher zu der Zeitung.