Konzerne: Social Media gut fürs Image

Deutsche Konzerne setzen bei Markenbildung und Mitarbeitersuche verstärkt auf soziale Netzwerke im Internet. Immer häufiger präsentieren sich die Unternehmen nicht nur auf Karriereportalen wie Xing, sondern suchen den Dialog mit der jungen Generation auch in den auf private Interessen ausgerichteten Plattformen wie Facebook oder StudiVZ.

Das geht aus einer Umfrage unter den Mitgliedern der Online-Stellenbörse JobStairs hervor, zu denen große deutschen Unternehmen gehören. “Fast alle der befragten Unternehmen setzen zur Stärkung ihrer Arbeitgebermarke inzwischen auf Maßnahmen des Web 2.0, wie zum Beispiel Blogs, Twitter und Facebook-Profile und haben die Budgets für Print-Werbung oder Messeauftritte im Gegenzug reduziert”, fasst Carsten Franke, Sprecher von JobStairs, die Ergebnisse zusammen.

Siemens, Bertelsmann
oder Ernst & Young sind schon seit 2008 in Social Media Networks aktiv und kommunizieren dort mit ihren Zielgruppen. Das Zwischenfazit fällt positiv aus, jedoch spielt das Recruiting noch eine untergeordnete Rolle. “Unsere neuen Mitarbeiter werden meist noch durch klassische Bewerbungen gewonnen, dagegen haben die Social Networks beim Employer Branding schon einen großen Stellenwert”, sagt Judith Charles, Manager Employer Branding bei Bertelsmann.

“Hinsichtlich Bekanntheit, Image und Reputation eines Unternehmens ist die Präsenz in den Social Networks unverzichtbar”, meint Steffen Laick, Head of Employer Branding and Recruitment von Ernst & Young. In einigen Fällen scheitert der Firmenauftritt in den Social Networks jedoch am Widerstand der Kommunikations- und/oder Rechtsabteilung – vor allem aus Furcht vor Falschaussagen und der rasanten Verbreitung von schlechten Nachrichten. “Diese Gefahr besteht durchaus. Wir sehen es aber auch als Herausforderung, diese rechtzeitig zu erkennen und bei Bedarf einzuschreiten”, so Laick.

Hans-Christoph Kürn, Leiter e-Recruiting bei Siemens, hält das Risiko für sehr gering, solange Firmen schnell und wandlungsfähig sind: “Die Unternehmen haben in den Netzwerken immer auch selber die Möglichkeit, zu reagieren und damit an Problemen zu arbeiten.” Wichtig sei allein, die junge Generation ernst zu nehmen, denn dann könne auch verloren geglaubte Reputation zurückgewonnen werden. Judith Charles begrüßt es derweil, dass ihre Zielgruppe diesen Weg der Informationsverbreitung nutzt, denn “dadurch können wir an einem Prozess aktiv teilnehmen, der sonst ohne uns stattfände.”