Der Goldschatz im Handy
Der Gier nach Gold fielen früher Tausende Menschen zum Opfer. Was die Konquistadoren oft vergeblich suchten, finden Recycling-Dienstleister heute in gebrauchten Handys: Aus 50.000 bis 60.000 Geräten gewinnen sie ein Kilogramm Gold. silicon.de zeigt eine “Goldschmiede” im Bild.
Damian Koh von der silicon.de-Schwesterpublikation CNET Asia hat in Singapur die Firma Tes-Amm besucht, die Nokia-Handys wieder verwertet. Nach Angaben von Nokia liegen weltweit 44 Prozent der alten Mobiltelefone zu Hause in Schubladen und werden nicht recycelt. Nur drei Prozent der Handy-Eigentümer sorgen demnach dafür, dass ein altes Mobiltelefon wieder verwertet wird.
Wenn jeder Nokia-Nutzer sein altes Handy recyceln würde, könnte das Unternehmen nach eigenen Angaben fast 80.000 Tonnen Rohstoffe einsparen. Nokia unterhält weltweit rund 5000 Recycling-Stellen, die Geräte und Zubehör zurücknehmen. Die Anwender können ein Telefon zudem in einem ‘Nokia Flagship Store’ oder bei ausgewählten Händlern abgeben.
Nokia hat mit diesem Angebot freilich nicht nur die umweltfreundliche Entsorgung von Materialien wie Blei, Chromoxid oder Phosphor im Blick. In einem Handy stecken wertvolle Edelmetalle: Kupfer, Silber, Gold und sogar Platin. Aus 50.000 bis 60.000 Altgeräten kann man ein Kilo Gold gewinnen.
In Deutschland sammeln auch Firmen wie T-Mobile und Vodafone Altgeräte. Alle Telekom-Shops nehmen ausgemusterte Mobiltelefone entgegen. “Die schädlichen Materialien werden umweltgerechte entsorgt und die Wertstoffe führen wir der Wiederverwertung zu”, sagt Fritz Lauer, Leiter EMVU, Umwelt & Nachhaltigkeit bei T-Mobile. Mit den Erlösen unterstützt die Telekom nach eigenen Angaben Organisationen wie die Deutsche Umwelthilfe oder Ärzte für die Dritte Welt.
Ein Recycling-Dienstleister ist die Greener Solutions Group, die in Deutschland die zonzoo GmbH betreibt. zonzoo kauft Unternehmen defekte und funktionstüchtige Mobiltelefone ab und entsorgt die Geräte. Handys, die funktionsfähig sind, werden aufbereitet und gelangen über Händler in Entwicklungsländer. Für jedes Handy spendet der Dienstleister nach eigenen Angaben fünf Prozent des Ankaufswerts an eine gemeinnützige Organisation, die der Handy-Verkäufer bestimmt.