SIS muss die Hausaufgaben machen
Am 18. März hat Siemens
angekündigt, dass es bei der IT-Tochter SIS zu massiven Stellenstreichungen kommen wird. Insgesamt handelt es sich dabei um 4200 Stellen, wovon sich 2000 in Deutschland befinden. Bei einer Gesamtmitarbeiterzahl von 35.000 handelt es sich hierbei immerhin um zwölf Prozent der Belegschaft. Ein Beitrag von Andreas Burau, Research Director ICT-Service bei der Experton Group.
Die strukturellen Probleme bei SIS sind seit langem bekannt und werden jetzt offensiv angegangen. Dazu gehören neben der Reduzierung der Mitarbeiter eine Straffung des Portfolios und die Reduzierung von internationalen Lokationen. Aus Experton-Group-Sicht muss SIS auch die – in dieser Lage besonders schwierige – Neueinstellung von geeigneten Mitarbeitern vorantreiben.
Wie alle großen IT-Anbieter hat SIS das Problem, dass ein großer Anteil der Mitarbeiter nicht oder nur teilweise für die sich sehr dynamisch entwickelnden Aufgaben des IT-Marktes geeignet sind. Nicht alle Mitarbeiter haben verstanden, dass nur eine beständige Weiterbildung die eigene Leistungsfähigkeit und damit den Wert für das Unternehmen erhält. Interessanterweise ist dies bei weitem nicht immer eine Frage des Alters, sondern vielmehr der Mentalität. Ein Austausch dieser Mitarbeiter wird in Deutschland auch durch das Arbeitsrecht erschwert beziehungsweise sehr teuer.
Die Aufgabe von SIS in den letzten drei Jahren war insbesondere, die Leistungsfähigkeit der Siemens-internen IT-Services durch ein Shared-Services-Konzept signifikant zu steigern. Dies kann durchaus als gelungen bezeichnet werden. Auch die Global-Delivery-Fähigkeit wurde deutlich verbessert. Dass bei dieser Konzentration auf die “interne” IT der externe Fokus zwangsläufig in den Hintergrund tritt, ist verständlich – und eine Erklärung für die Wettbewerbsschwäche.
Wichtig ist auch die Portfolio-Optimierung. SIS macht einige Dinge sehr gut, aber zu viele mittelmäßig oder schlecht – hier muss deutlich bereinigt werden und eine Konzentration auf die wirklichen Stärken erfolgen.