Aus Wikipedia: “Ein Burnout-Syndrom ist ein Zustand ausgesprochener emotionaler Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit, das als Endzustand einer Entwicklungslinie bezeichnet werden kann, die mit idealistischer Begeisterung beginnt und über frustrierende Erlebnisse zu Desillusionierung und Apathie, psychosomatischen Erkrankungen und Depression oder Aggressivität und einer erhöhten Suchtgefährdung führt. Burnout kann nahezu alle sozialen Gruppen treffen.”
Eine Gruppe jedoch scheint besonders gefährdet: CIOs und ihr Tech-Team. Und dafür gibt es gute Gründe: Ähnlich wie 1974 vom Psychoanalytiker Herbert Freudenberger, der den Begriff Burnout erst prägte, in Bezug auf so genannte “Helfende Berufe” (Ärzte, Pflegeberufe, Rettungsdienstpersonal, etc.) diagnostiziert, finden sich bei IT-Profis eine besonders hohe Arbeitsbelastung, gepaart mit einem besonders hohen persönlichen Engagement. Beides führt laut Freudenberger zum “Ausbrennen”. Zudem kommt hinzu:
1. IT ist unsichtbar. Anwender nehmen sie erst wahr, wenn sie ausfällt. Entsprechend weiß kaum einer, “was die Typen eigentlich den ganzen Tag so treiben.”
2. IT-Profis erhalten aus demselben Grund auch wenig Dank. Wenn sie gut arbeiten, also alle Systeme laufen, lobt sie niemand für ihre gute Arbeit. Fällt ein System aus, ist die IT-Abteilung dafür verantwortlich – und beziehen Prügel. Es gibt also in der Regel nur negatives Feedback.
3. IT-Profis fühlen sich stets verantwortlich. Läuft die IT nicht, steht der ganze Betrieb still.
4. Trotz dieser tragenden Funktion müssen sich CIOs gegen andere Manager verantworten, allen voran dem CFO gegenüber. IT-Manager haben längst keine so starke Stellung in der Unternehmenshierarchie mehr wie vielleicht noch vor 10, 20 Jahren.
5. CIOs und Admins müssen sich ständig weiterbilden. Anders als beispielsweise Verkäufer müssen sie sich praktisch ununterbrochen über die neusten Trends und Techniken auf dem Laufenden halten. Dies geschieht nicht selten neben und über die normale Arbeitszeit hinaus.
6. IT-Profis und ihre Probleme werden von anderen Abteilungen nicht verstanden. Sie können sich in der Regel nur mit Kollegen austauschen, denn welcher Verkäufer könnte beispielsweise die Feinheiten einer SOA deklinieren?
7. IT-Profis erhalten aus genau diesem Grund weniger Unterstützung und Anerkennung vom CEO als beispielsweise Marketing-Manager. Deren Sprache versteht er, in Sachen SOA will er nur wissen, was es kostet.
8. IT-Profis vor allem am Helpdesk sind ausschließlich mit Problemen beschäftigt. Auf Dauer hilft es da auch nicht, diese als “Herausforderung” zu bemanteln. Hier höhlt der stete Tropfen den Stein.
9. IT-Profis müssen zwangsweise arbeiten, wenn andere Feierabend oder Wochenende haben, etwa bei System-Upgrades oder dem Wechsel eines Servers. Den Horror eines Systemwechsels möchte man sich nicht oft im Leben antun.
10. In der Regel schrumpfen Tech-Teams, nicht zuletzt in Zeiten der Krise. Weniger Leute müssen sich also mehr um die IT kümmern. Was stetig wachsenden Stress pro Admin bedeutet.
Als Verantwortlicher für Ihr Team müssen Sie frühzeitig die Symptome erkennen, sonst droht Ihnen ein langwieriger und auch kostspieliger Ausfall von Mitarbeitern. Wikipedia führt an, dass “die charakteristischen Merkmale für einen Burnout eine körperliche und emotionale Erschöpfung, anhaltende physische und psychische Leistungs- und Antriebsschwäche, sowie der Verlust der Fähigkeit, sich zu erholen, sind.”
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Burnout (nicht nur) bei den IT CIO
Ein guter Beitrag. Trefflich beschrieben sind die Symptome von Burnout. Die Kollegen aus der IT-Abteilung finden sich garantiert wieder in der Arbeitsbeschreibung. Natürlich kennen auch andere Arbeitsbereiche in der IT-Branche sowie andere Berufe das Problem des Burnout. Als Endfünfziger kenne ich Burnout-Fälle aus allen Abteilungen. Die Ursachen sind stets gleich. Zu Viele (Chefs, Kollegen, Kunden) wollen gleichzeitig und zwar sofort Lösungen und Antworten. Mindestens vier Kanälen (Telefon, Mail, direkte Ansprache, schriftliche Arbeitsaufträge) sind zu bedienen.
Was mich allerdings auch an diesem Beitrag stört ist, dass die Lösung des Problems mal wieder auch noch dem Patienten ?Burnout-Betroffener? auf die Schulter geladen wird. ?Nimm Urlaub?, ?macht Entspannungsübungen?, ?Verbesere Dein Zeitmanagemaent?, ?Nimm nicht alles so ernst ? die Firma läuft auch mal ohne Dich?. Das ist alles gut gemeint und richtig. Aber selten realisierbar.
Was fehlt, sind die Schutzmaßnahmen der Unternehmen ? diese müssen mehr Verantwortung für ihre Mitarbeiter zeigen und mehr vorbeugende Maßnahmen gegen diese Berufskrankheit ergreifen. Wenn zu viel Arbeit auf dem Schreibtisch der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter landet, dann können diese nicht mehr Luft holen. Oftmals sind eben zu wenig Leute da, um die geforderten ?Reaktionszeiten? einhalten zu können. Vor allem, wenn dabei auch noch die hohen Qualitätsanforderungen erfüllt werden müssen.
Die Berufskrankheiten der Bergleute (sagen wir mal Staublunge) aus dem letzten Jahrhundert wurden auch nicht dadurch beseitigt, dass man diese hin und wieder mal ins Sauerland schickte, damit sie frische Luft in die Lungen bekommen. Erst die Installation entsprechender Belüftungsanlagen und einer Reduzierung der ?Untertag-Zeiten? brachte Linderung. Die Fahrt ins Sauerland war selbstverständlich zusätzlich notwendig.
StefanK
Burn out auch Modeerscheinung? Unternehmen müssen gegensteuern und Mitarbeiter müssen mitmachen
Der Artikel hat mir gut gefallen und ich schließe mich meinem Vorkommentator an: Diese Symptome kenne ich auch aus anderen Bereichen und Lösungen müssen gesamtheitlich hergestellt werden.
Allerdings: Ich bin mir nicht sicher, ob es heute nicht auch trendy ist, immer erreichbar zu sein, wichtig zu sein und sagen zu können: "Urlaub kann ich nicht nehmen, meine Firma / mein Chef braucht mich dringend."
Ich sehe einen Großteil der Verantwortung bei jedem Einzelnen: Lernt, Nein zu sagen, schafft Euch Freiräume und lernt mit Zeitautonomie umzugehen. Versucht es toll zu finden, in den Urlaub zu fahren und auch dazu zu stehen, dass es notwendig ist! Verlasst Unternehmen, in denen eindimensionale Ausrichtung auf Leistung vorherrscht und vermeintliches Heldentum durch "24/7-Jobbing" generiert wird.
Meine Erfahrung ist, dass viele Unternehmen, gerade in der IT-Branche, extrem flexibel sind und auf Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter eingehen.
Natürlich muss die Balance zwischen Leistung und Freizeit gegeben sein. Mein Unternehmen hat das Recht meine beste Leistung zu bekommen - auch gerne am Samstag oder Sonntag oder Nachts.
Aber ich kann erwarten, dass ich meine persönlichen Auszeiten dann genau so nehmen kann. Flexibilität ist keine Einbahnstraße.
Bei INFOnline versuchen wir diese "doppelte Flexibilität" zu leben. Das klappt nicht immer, aber über die Zeit immer besser.
Viel Erfolg und vielen Dank für den guten Artikel.
Grüße, Dirk Wippern
Problem erkannt
Vielerorts fehlt der IT-Abteilung - so banal es jetzt klingt - das Erfolgserlebnis. Niemand ist da und klopft den Jungs auf die Schulter, obwohl sie es eigentlich sind, die den Laden am Laufen halten. Niemand lobt sie, wenn eine komplizierte Migration perfekt geklappt hat. Die meisten merken es nicht einmal, weil die ITler - wie die Heinzelmännchen - ihren Job vornehmlich an Wochenenden oder mitten in der Nacht erledigen, um niemanden zu stören. Viele Verantwortliche stehen zudem auf dem Standpunkt "was man nicht sieht, ist nicht da". Daraus folgt dann oft die Frage "Was machen die eigentlich den ganzen Tag?". Es ist eben schwer einem Nicht-Informatiker als Vorgesetzten zu erklären, warum Systemupdates, Serverwartung, Firewall und Backups wichtig sind.