Wahl zum Bundespräsidenten ohne Twitter
Diesmal soll alles anders werden, bei der Wahl zum Bundespräsidenten und zwar mit einem Bann auf den Microblogging-Dienst Twitter. Sonst kommt am Ende noch sowas wie basisdemokratische Atmosphäre auf.
So soll im Bundestag sichergestellt werden, dass keiner der 42 Schriftführer die Ergebnisse der Wahl über ihren Account bei Twitter auszwitschern. “Ich werde persönlich noch einmal an die Ehre der 42 Schriftführer appellieren”, erklärt der Vorsitzende der Schriftführer im Bundestag, Jens Koeppen von der CDU, gegenüber der “Märkischen Allgemeinen”.
Handys könnten nicht verboten werden, denn die Abgeordneten haben die Erlaubnis, ihre Telefone mitzunehmen. Koeppen, der für die Auszählung der Stimmen zuständig ist, hoffe jedoch, dass sich die an der Wahl Beteiligten dennoch an die Abmachung halten, dass nichts im Vorfeld über die Wahl nach außen dringe.
“Wenn ich dennoch sehe, dass jemand mit seinem Handy herumspielt, werde ich auf denjenigen zugehen”, so Koeppen. So ein medienpolitisches Desaster wie im vergangenen Jahr soll es nicht noch einmal geben. Damals war über Twitter schon bekannt, dass Horst Köhler zum Bundespräsidenten gewählt wurde, bevor es der Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) offiziell mitteilen konnte.
Aber eigentlich braucht sich Koeppen keine Sorgen zu machen, dass bei der Wahl irgendwas nach außen dringt, was Nachrichtenwert besitzt. Denn es ist ja jetzt bereits abgemachte Sache, dass der Kandidat von CDU/CSU seine Politkarriere in Bellevue weiterverfolgen wird. Aber, dass über Twitter häufig Sachverhalte kommuniziert werden, die keinen interessieren, sind wir ja andererseits auch schon gewohnt.