CPO: Einkauf als Chefsache
Die Deutsche Telekom, EADS und der US-Bundesstaat Kalifornien haben eines gemeinsam: Sie haben die Beschaffung aufgewertet und einen Chief Procurement Officer (CPO) eingesetzt. Um ihren Einfluss auszubauen, sollten sich die CPOs mit der IT verbünden, sagt der Unternehmensberater Detecon.
Als sich die Haushaltkrise Kaliforniens 2008 ihrem Höhepunkt näherte, entschied sich Gouverneur Arnold Schwarzenegger zu einem Schritt, den vor ihm schon etliche Großunternehmen getan hatten – er ernannte einen Chief Procurement Officer (CPO).
James Butler, der CPO von Kalifornien, hat dieselbe Aufgabe, die auch ein CPO eines Unternehmens hat: die Beschaffung zu modernisieren. Butler soll die Supply Chain daraufhin untersuchen, wo man sparen und effizienter arbeiten kann. Zudem soll er Anwendungen und Systeme entwickeln, mit denen die Beschaffung besser geprüft werden kann.
James Butler
Foto: naspo.org
Dabei geht es um viel: “Um die Rendite eines Unternehmens um sechs bis sieben Prozent zu steigern, muss man entweder um 30 bis 40 Prozent mehr verkaufen – oder die Einkaufskosten um sieben bis acht Prozent senken”, sagt Dirk Schäfer, Partner beim Unternehmensberater Kerkhoff Consulting.
Mit dem Schritt, die Beschaffung von einer Führungskraft auf dem C-Level steuern zu lassen, folgte Kalifornien einem Trend, der Ende der 90er Jahre begann. Hintergrund ist das Streben der Unternehmen, mittels Standardisierung und Zentralisierung die Kosten zu senken.
Der US-Marktforscher CAPS Research hat diese Entwicklung von 1998 bis 2006 bei 30 Unternehmen untersucht. Von den neu ernannten CPOs berichteten 21 Prozent demnach direkt an den CEO und rund 50 Prozent an einen der fünf Top-Führungskräfte.
Im deutschsprachigen Raum werde dem Einkauf in vielen Unternehmen nicht die Wertigkeit zugemessen, die ihm gebühre, so Schäfer. Die Einkäufer würden in der Hierarchie immer noch stiefmütterlich behandelt. “Für Vertrieb gibt es einen zuständigen Vorstand, der Einkauf ist auf der zweiten oder dritten Ebene angesiedelt.”