Forschung: Wal-Schnupfen und Socken über Schuhen
Jahr für Jahr kürt das Komitee des alternativen Wissenschaftspreises ‘Ig Nobel’ Glanzlichter der Wissenschaft. In diesem Jahr geht es um Fledermaus-Sex, Wal-Schnupfen und um gesundheitliche Auswirkungen des Fluchens.
Sollten sie sich auf dem Oktoberfest an einem vorbeifliegenden Maßkrug stoßen, fluchen sie kräftig. Das lindert den Schmerz, wie die Gewinner des diesjährigen Ig Nobelpreises herausgefunden haben. Ein Projekt der Keele University. In der Zusammenfassung der Arbeit heißt es: “Fluchen erhöht die Schmerztoleranz, erhöht die Herzfrequenz und senkt das Schmerzempfinden im Vergleich zum Nichtfluchen. Bei Männern mit einer Neigung zur Schwarzmalerei konnte Fluchen die Schmerztoleranz nicht erhöhen.”
Herausgesucht haben das ein Team der humoristischen Wissenschaftszeitung Annals of Improbable Research. Und das Projekt der Keele-Universität hat auf jeden Fall den ersten Preis verdient, verdammt noch mal!
Der zweite Preis ging an die Universität Otago in Neuseeland. Die konnte nachweisen, dass über Schuhen getragene Socken die Wahrscheinlichkeit auf einem vereisten Gehsteig auszurutschen deutlich senken.
In der Kategorie ‘öffentliche Gesundheit’ gewann ein Projekt aus dem Jahr 1967, das schlechte Nachrichten für alle Bartträger in Laboren bedeutet: Forscher der Industrial Health and Safety Office in Fort Detrick wiesen nach, dass sich Mikroben an Bärten festsetzen. Der Versuchsaufbau beinhaltete Hamster und Küken und den Kopf einer Schaufensterpuppe, der mit echtem Barthaar beklebt war. Auf dem Bart waren zudem Viren ausgebracht.
Die zoologische Gesellschaft London und das Polytechnikum in Baja, Mexiko, ernteten einen Preis, für einen speziellen ferngesteuerten Helikopter, mit dem der Rotz von Walen gesammelt werden soll. Ähnlich schlüpfrig ist auch der ‘Biologie’-Preis, der an die Universität Bristol in Großbritannien geht. Die Wissenschaftler stellten fest, dass Fellatio bei Flughunden die Paarung verlängert.
Es bleibt schleimig: Japanische und britische Forscher haben das Verhalten des Schleimpilzes Physarum Polycephalum verwendet, um im Straßengewimmel von Tokio die optimalen Routen für Zugtrassen zu bestimmen.
Die Universität Catania in Italien hat gezeigt, dass man die Effizienz einer Organisation verbessern kann, wenn die Mitarbeiter nach dem Zufallsprinzip befördert werden. Das würde auch den Preis in der Kategorie ‘Ökonomie’ erklären. Der ging an die Direktoren von Goldman Sachs, AIG, Lehman Brothers, Bear Stearns, Merrill Lynch und Magnetar “für die Schaffung und Förderung neuer Möglichkeiten, Geld zu investieren – Wege zur Maximierung der finanziellen Gewinn und minimieren des finanziellen Risikos für die Weltwirtschaft, oder für einen Teil davon”. Der Chemie-Preis ging an die Texas A&M Universität, die Universität von Hawaii und BP für die “Widerlegung der alten Annahme, dass Wasser und Öl sich nicht vermischen”.