Oracle und die offene Cloud-API
Mit der Ankündigung eines offenen, standardisierten Application Programming Interface für die Cloud-Infrastruktur will Oracle einen Industriestandard schaffen. Dabei ist das Unternehmen beileibe nicht das erste mit einem derartigen Vorschlag.
So haben bereits einige Unternehmen oder Initiativen ihre Vorschläge für eine Cloud-API bei Standardisierungsgremien eingereicht. Nun soll die Distributed Management Task Force (DMTF) entscheiden, ob das Oracle Cloud Resource Model Application Programming Interface ein Standard wird.
Allerdings hat Oracle nicht das gesamte Modell vorgelegt. In einer Mitteilung des Unternehmen heißt es: “Um das Engagement für offene Standards zu verstärken, hat Oracle die Oracle Cloud Elemental Resource Model API, eine Teilmenge der Oracle Cloud API, der Distributed Management Task Force (DMTF) vorgelegt. Die Oracle Cloud Elemental Resource Model API soll dann Eingang finden in den von der DMTF vorgeschlagenen Infrastructure as a Service (IaaS) Cloud API Standard.”
“Wir legen es vor, damit eine Diskussion über die Schaffung eines Cloud-Standards möglich wird”, kommentiert Rex Wang, bei Oracle Vice President für das Produktmarketing. Die Idee dahinter sei die, Interoperabilität voranzutreiben, so dass unterschiedliche Clouds mit einander Sprechen können. Aber auch, um sicherstellen zu können, dass Workloads zwischen unterschiedlichen Clouds hin und her geschoben werden können.
Das Oracle API-Modell würde zum Beispiel Konfigurations-Details unterschiedlicher Anbieter ‘verbergen’. Anwender könnten damit ihre Virtuellen Server auf unterschiedlichen Hardware-Plattformen laufen lassen.
Die API besteht aus technologischer Sicht aus zwei Teilen: In dem ersten Teil, werden die Beziehungen zwischen den verschiedenen Typen von Ressourcen beschrieben, wie zum Beispiel virtuelle Maschinen oder Storage-Einheiten. “In dem API-Standard werden diese als logische Einheiten repräsentiert, so dass man darauf zugreifen kann, ohne die Details der physischen Architektur verstehen zu müssen”, erklärt Oracle-Produktmanager Wang.
Der Zweite Teil besteht aus dem Protokol, das für die Interaktion der unterschiedlichen Ressourcen verwendet wird. Es basiert auf REST (Representational State Transfer), einem Standard für die Datenkommunikation über HTTP.
Die Arbeit an dieser Cloud-API begann noch unter Sun Microsystems, das von Oracle übernommen wurde. Im Sommer hatte Oracle bereits eine erste Fassung bei DMTF vorgelegt. Jetzt hat Oracle den Vorschlag weiter bearbeitet und erneut eingereicht.
Neben dem Vorschlag an das DMTF hat Oracle auch die Cloud API an das Oracle Technology Network übermittelt.
Wie der Oracle Software Architect William Vambenepe in einem Blog erklärt, sind die beiden Versionen im Grunde die gleichen. Die Version für das DMTF jedoch standardisiere lediglich den Kern der IaaS (Infrastructure as a Service), und damit Teile, die in vielen Implementierungen anzutreffen sind. “Es ist der Teil, der reif ist für einen einfachen Standard, so Vambenepe. Daher sind die Abschnitte 9.2, 9.4, 9.6, 9.8, 9.9 und 9.10, von denen Oracle glaubt, dass sie noch nicht für einen Industriestandard taugen, auch nur in der Version für das Oracle Technology Network enthalten.
Bevor Red Hat im August die Deltacloud dem DMTF vorlegte, hatte Rackspace bereits die OpenStack Initiative, die auch Microsoft als Unterstützter mit einschließt, dem Gremium vorgelegt. Neben OpenStack waren es auch Eucalyptus Systems, newScale, MomentumSI und rPath, die einen Cloud-Standard vorlegten.
Das DMTF ist seit 1992 als Standardisierungs-Gremium tätig. Hier haben sich neben Red Hat, Oracle, Rackspace und VMWare auch andere Unternehmen zusammengeschlossen. Der Open Cloud Standards Incubator wurde im DMTF 2009 gegründet, um offene Standards im Cloud-Management voranzubringen. Hier arbeiten die Unternehmen AMD, Cisco, Citrix, EMC, HP, IBM, Intel, Microsoft, Novell, Red Hat, Savvis, Sun Microsystems/Oracle und Vmware mit.