Silicon.de-Blogger Heinz Paul Bonn hat die Lösung für das unlösbare Zeitproblem des Weihnachtsmanns: Saint Nick on Demand und Xmas as a Service.
Als Kinder schon hatten wir einen Anfangsverdacht: Auch unter Ausnutzung aller Zeitzonen wäre mindestens Lichtgeschwindigkeit notwendig, wenn Saint Nick in der Weihnachtsnacht alle zwei Milliarden Christen auch nur für Sekundenbruchteile besuchen wollte. Zwar ließen sich die 300.000 Kilometer, die für den Besuch bei rund 500 Millionen christlichen Haushalten (bei angenommenen durchschnittlich vier Personen pro Haushalt) zu absolvieren sein dürften, in einer Sekunde zurücklegen. Aber dann blieben lediglich knapp zwei Zehntausendstel Sekunden fürs Buch nachschlagen, Gedichte anhören, Ermahnung aussprechen, Geschenke verteilen, Rentiere auf Lichtgeschwindigkeit bringen. Glaubt doch kein Mensch sowas!
Doch schon 1869 hat eine gewisse Hedwig Haberkern aus Breslau einen ersten sachdienlichen Hinweis gegeben, als sie – wohl in göttlicher Eingebung und Ausübung ihres Berufs als Kindergärtnerin – die “Geschichte von der Schneewolke” erfand und darin einige Reime zusammendrechselte, die in der Einsicht kulminierten: “Du warst in der Wolke, dein Weg ist gar weit.” Die stürmische Rezeptionsgeschichte des Lieds vom “Schneeflöckchen, Weißröckchen” bescherte bis 1945 nicht nur wechselnde Melodien, sondern auch den manipulierten Text: “Du kommst aus den Wolken, dein Weg ist so weit.”
Natürlich! fällt es einem da wie Flocken aus den Haaren: Saint Nick on Demand, Xmas as a Service. Wenn in 500 Millionen Haushalten die Geschenke ganz einfach downgeloadet werden – wo ist dann noch das Problem. Dann wäre auch geklärt, warum sich Saint Nick der Legende nach dieser eigentlich unpraktischen Zugtiere bedient. Im On-Demand-Geschäftsmodell geht es doch im Wesentlichen darum, dass sich das Deployment von Software auch in großen Verbreitungsgebieten RENTIERt!
Womit wir bei einem anderen himmlischen Vergnügen wären: der Beeinflussung von Analysten. Früher war ja Influenza ein unangenehmer Nebeneffekt der kalten Witterung. Heute haben Influenzer eher Auswirkungen auf verschnupfte Märkte. Sie können das Fieber ansteigen lassen oder eine tödliche Marktunterkühlung herbei schweigen.
Deshalb hat sich SAP dieser Tagen noch einmal bemüht, die Analysten zu einem Gipfeltreffen zusammenzurufen und ihre weltweite Enterprise-Strategie offengelegt. Das Instrumentarium ist bekannt: HANA soll Oracles Datenbank ablösen. Business One soll noch stärker gegen Sage positioniert werden – und für die 42 Millionen mittelständischen Unternehmen in China soll Business ByDesign aus den Wolken geschneit kommen.
Er habe lernen müssen, dass eine Million Kunden in China eine konservative Schätzung sei, konstatiert Co-CEO Jim Hagemann-Snabe vor den Analysten – aber das sei die Zahl, auf die man sich jetzt erst einmal konzentrieren werde Business One Million! Diese Zahl lässt sich wahrscheinlich bereits mit der Abdeckung der nach weltweiten Maßstäben wirklich großen Zentren in China erreichen. Dort ist SAPs Auftritt bereits sichtbar und durch etablierte Supportstrukturen gefestigt.
Aber was geschieht in den “unendlichen Weiten” des Landes? Hier gilt, was in den vergleichsweise kleinen fünf neuen Bundesländern bereits die Filialbanken Anfang der neunziger Jahre bitter erkennen mussten. Man kann an seinem dichtmaschigen Supportnetz auch zugrunde gehen. Die Banken erfanden seinerzeit das Online-Banking. SAP wird jetzt in den Flächenländern China, Indien, Russland, Brasilien und Südafrika ihr wolkengestütztes Mobilgeschäft ausbauen – mit Business One und Business ByDesign – aber künftig vielleicht als Business by One Design. – Schöne Bescherung.