Windows Phone 8 hat viel mit Windows 8 gemein
Im vierten Quartal wird Microsoft angeblich die neue Version von Windows Phone veröffentlichen. Jetzt gibt es dazu neue Details.
Unter dem Codenamen Apollo wird Microsoft wesentliche Veränderungen umsetzen. Die sind in Qualität und Umfang mit dem Übergang von Windows Mobile zu Windows Phone vergleichbar, wie jetzt zwei unabhängige Quellen berichten.
Die Plattform wird erstmals Multicore-Prozessoren unterstützen. Damit will Microsoft offenbar Boden gegenüber Android gut machen, das bereits auf Quadcore-Chips vorbereitet wird. Vier verschiedene Displayauflösungen erlauben es den Herstellern von Windows Phones künftig, mit einer größeren Vielfalt von Geräten zu differenzieren. Die neuen Hardware-Spezifikationen sehen laut Bericht auch austauschbare SD-Karten sowie NFC-Chips für Bezahldienste vor. Das Feature “Data Smart” soll die Mobilfunkrechnung reduzieren, indem es Geräte automatisch mit WLAN-Zugangspunkten des Netzbetreibers verbindet, sofern sie in der Nähe sind.
Vor allem aber soll Windows Phone 8 nicht nur die Benutzeroberfläche mit dem kommenden Windows 8 für Desktop und Tablet gemeinsam haben, sondern auch viele der darunterliegenden Komponenten, einschließlich Kernel, Networking-Stacks, Sicherheitsarchitektur und Multimedia-Unterstützung.
Entwickler können daher “ihren Code ganz überwiegend wiederverwenden”, so der für Windows Phone verantwortliche Manager Joe Belfiore in einem Video, das sich an Mitarbeiter bei Nokia richtet, und das dem Branchendienst Pocketnow zugespielt worden sein soll.
Trotz des neuen Kernels – bisher bildete Windows Embedded Compact die Betriebssystem-Basis – werde Microsofts kommendes Smartphone-OS abwärtskompatibel zu Windows-Phone-7-Apps sein.
Pocketnow berichtet weiter, dass Microsoft von 100.000 verfügbaren Anwendungen ausgeht, wenn Windows Phone 8 eingeführt wird. Da sie wie bei Windows 8 durch Sandboxing voneinander abgeschirmt sind, soll eine Kommunikation zwischen einzelnen Apps möglich werden. Eine Mobilversion von Internet Explorer 10 könne mit serverseitiger Datenkompression – wie von Opera Mini bekannt – die zu übertragende Datenmenge um rund 30 Prozent verringern. Die VoIP-Software Skype werde zwar nicht in das OS integriert, erlaube aber mit einem verbesserten Client Telefonate in guter Mobilfunkqualität. Business-Nutzer will Microsoft offenbar mit nativer Bitlocker-Verschlüsselung und weiteren Sicherheitsfeatures zurückgewinnen.
Der Umweg über den Desktop-Client Zune, etwa zum Herunterladen von Updates oder zum Datenabgleich zwischen PC und Telefon, soll entfallen. Stattdessen setzt Microsoft künftig auf einen neuen Client in Verbindung mit Cloud-Diensten. Bei Skydrive gespeicherte Inhalte sollen für alle Windows-Plattformen verfügbar sein.
Der Blogger und Buchautor Paul Thurrott, der offenbar über glänzende Verbindungen zu Microsoft verfügt, bestätigt diese Angaben. Darüber hinaus beschreibt er weitgehend identische Nutzererfahrungen bei Mobiltelefon (Windows Phone 8), PC (Windows 8) und TV (Xbox Next). Er erwartet die Markteinführung von Microsofts kommenden Betriebssystemen in nicht allzu ferner Zeit: “Windows Phone 8 ist Teil der Kampagne ‘Windows Reimagined’, die Microsoft für Windows 8 angekündigt hat. Das ergibt Sinn, da sie Begleitprodukte im Sinne des Wortes sind.”