Fahrradschredder für E-Waste
Ein britischer Designer hat jetzt einen Schredder für Kabel und andere elektronische Abfälle konstruiert, der sich mit einem Fahrrad betreiben lässt.
Der Brite Hal Watts verfolgt mit seinem Projekt Esource einen praktischen Ansatz, für das Problem der Entsorgung von Elektronik-Schrott in der dritten Welt. Und die Idee ist eigentlich sehr einfach: Esource ist mehr oder weniger eine Mühle für Elektroschrott, die mit Pedalkraft angetrieben wird.
Watts hatte sich vor Ort auf einer Müllkippe in Ghana ein Bild von der Situation gemacht. Die Müllverarbeitung in Ländern wie Ghana kann er damit natürlich nicht aufhalten, aber er kann mit seinem Ansatz das Leben der Menschen etwas sicherer machen.
Um an das Kupfer aus Kabeln zu kommen, verbrennen die meist jugendlichen Arbeiter auf den Müllkippen die Kabel. Allerdings ist das sowohl für die Gesundheit der Menschen wie auch für die Umwelt überaus schädlich, weil dabei hochgiftige Substanzen frei werden.
Dennoch können sich die Menschen mit dem verkauf der auf diese Weise gewonnen Rohstoffe einen Lebensunterhalt verdienen.
Mit Esource entfällt der Prozess der Verbrennung. Denn die Mühle schreddert die Kabel in kleine Partikel aus Plastik und Kupfer. Ein weiteres Gerät trennt dann mit Hilfe von Wasser das Plastik vom Kupfer.
Auf diese Weise werde nicht nur die Gesundheit geschont, sondern dieser Prozess führt zu einer höheren Ausbeute und zu einem höheren Marktwert.
Der größte Teil dieser Rohstoffe und besonders des Kupfers wird wieder nach Europa verschickt.
Eine britische Umweltorganisation schätzt, dass etwa zwei Drittel des Elektronik-Schrotts aus Europa illegal in Entwicklungsländer exportiert werden. Das enspreche mehreren Tonnen Elektroschrott pro Jahr.
Watts Konzept ist technologisch sehr einfach, so dass auch Menschen aus extrem armen Regionen eine derartige Mühle nachbauen können. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch der alternative Ökonom Paul Polak.
Für den Trenner habe sich Watt an alten Werkzeugen der Goldwäscher inspirieren lassen. “Um etwas günstig herzustellen, muss man häufig zurückgehen und sich ältere Technologien ansehen”, kommentiert Watts gegenüber FastCompany.
[mit Material von Nermin Hajdarbegovic, TechEye.net]