Passend zur CeBIT: Deutschland, das “Schland” der Ingenieure, muss ein Social Business werden – Ein Pamphlet mit 10 Thesen für 2013: Es führt kein Weg daran vorbei. Deutschland, das Land der Ingenieure und Erfinder, muss ein Social Business werden. Nur so werden wir uns im globalen Wettbewerb behaupten können.
Wir leben von unserem Knowhow, davon, dass wir hochkomplexe Lösungen und Produkte entwickeln. Und wir müssen das schneller und besser tun als diejenigen, die dann unsere Autos, Solartechnologie oder Maschinen kopieren.
Um vorne zu bleiben, müssen wir die Innovationskraft unserer Unternehmen durch offenen Ideenaustausch und transparente Diskussion fördern. Dazu braucht es nicht nur die Technologien. Es braucht vor allem auch die Erkenntnis und Geisteshaltung des Managements. Es ist eine Frage der Unternehmens- und Führungskultur. Der Mitarbeiter ist nicht nur als Kostenfaktor zu sehen. Er ist vielmehr und vor allem ein Produktivitätsfaktor, ein Knowhow- und Innovationsträger. Und es ist unsere Aufgabe, auf unsere Mitarbeiter zu setzen, sie mit den neuen Arbeitsweisen und Technologien, deren Risiken, vor allem aber deren Chancen vertraut zu machen.
Und nicht nur Grossunternehmen müssen ein Social Business werden. Gerade auch der deutsche Mittelstand als unverzichtbarer Innovationsmotor ist gefragt. Vor einiger Zeit war ich zu Besuch bei einem Mittelständler in Baden Württemberg. Dieses Unternehmen lebt davon, dass es auf seinem Fachgebiet, der Wassertechnologie, die besten und innovativsten Produkte hat. Sie sind dem Wettbewerb immer einen Schritt voraus und können deshalb auch höhere Preise für ihre Produkte nehmen.
Die Unternehmensführung war durchaus gegenüber dem neuen “Social Gedöns” skeptisch: “Die sollen nicht chatten, die sollen was schaffen”, so die Aussage eines Managers in voll schwäbischem Akzent. Aber die Geschäftsführung hat dann doch sehr schnell erkannt, wie wichtig Echtzeitkommunikation, die Diskussion und der Austausch über Social Software ist, damit man Marktführer weltweit bleibt. Dieser deutsche Mittelständler ist ein Beispiel par excellence für ein Social Business, das auf seine Innovationskraft angewiesen ist, die Expertise und Ideen seiner Mitarbeiter braucht, das geographisch verteilt arbeitet und das schneller und besser als seine Wettbewerber sein muss, um überleben zu können. Solche mittelständischen Unternehmen gibt es zuhauf in Deutschland.
Die deutschen Unternehmen profitieren in hohem Maße von gut qualifizierten Mitarbeitern und von deren Innovationskraft. Es gilt solche Mitarbeiter zu finden, für das Unternehmen zu gewinnen, sie aus- und laufend weiterzubilden, den kreativen, offenen Austausch zwischen ihnen zu fördern, ihr Wissen “einzufangen” und zu dokumentieren.
Es ist übrigens keine Frage des Alters: Gerade die älteren Mitarbeiter sind oft die Knowhow-Träger und Experten. Sie werden in einer älter werdenden Bevölkerung immer wichtiger. Gerade auch sie müssen wir an das heranführen, was wir unter einem Social Business verstehen. Das erfordert Zeit, Geduld, Aus- und Weiterbildung ebenso wie Offenheit, Managementunterstützung und eine Vertrauenskultur im Unternehmen. Letzteres mag etwas in Zeiten ständiger Kosteneinsparungen und oft damit verbundenen Personalabbaus verloren gegangen sein. Es erfordert auch, dass Gewerkschaften und Betriebsräte sich innovativ mit dem Thema Social Business auseinandersetzen, sich nicht auf E-Mail-Verbote fokussieren und so die Grabenkämpfe von gestern führen.
Es ist kein Meister vom Himmel gefallen. Auch das Auto fahren mussten wir alle lernen, in Theorie und Praxis, vor allem aber durch das praktische Fahren auf unseren Strassen. Genau so ist es auch im Social Business. Wir müssen es erfahren, mit Hilfe des Fahrlehrers – oder nennen wir sie in diesem Zusammenhang Social Business Coaches – und durch eigene Erfahrung. Die Mitarbeiter müssen die Technik, das Schalten, Bremsen und Steuern des “sozialen Fahrzeugs” lernen, aber auch die Verkehrsregeln, die Social Business Guidelines, kennen.
Und Unternehmensführung und Betriebsräte müssen den Mitarbeitern vor allem auch die Chance geben, sich auf die Strassen des Social Business zu begeben. Sie darf nicht zu viele Stoppschilder, Ampeln und Blitzer aufstellen. Kontrolle mag gut sein, Vertrauen ist besser, wenn man Innovation fördern und im Markt führen will. Wir erleben derzeit, dass gerade in Deutschland das Thema Social Business angekommen ist, meiner Beobachtung mehr als in den anderen europäischen Ländern. Dies ist eine Riesenchance, erfordert aber auch, dass sich Unternehmen nicht nur auf die Auswahl des richtigen Fahrzeugs – sprich der richtigen Social Software – konzentrieren. Sie müssen vor allem auch erkennen, dass ihre Mitarbeiter gute Ausbildung und Fahrpraxis brauchen. Nur dann klappt das auch mit der Nachbarin …
Hier meine 10 Social Business Thesen für “Schland 2013″ (wobei ich glaube, dass das auch für andere Länder gelten mag). Über Feedback, kritische Kommentare und Ergänzungen freue ich mich sehr. Meine 10 Social Business Thesen für 2013
Deutschland muss ein Social Business werden, um im globalen Wettbewerb erfolgreich zu sein. Dies gilt gerade auch für den deutschen Mittelstand.
Die Mitarbeiter gehören in das Zentrum eines Social Business. Sie sind entscheidender Produktivitäts- und Innovationsfaktor.
Die Unternehmensführung muss eine offene Vertrauenskultur fördern und wollen. Sie muss Social Business vorleben. Ein Social Business funktioniert nicht mit den Hierarchie- und Kontrollmustern von gestern.
Das gilt auch für die Gewerkschaften und Betriebsräte. Es ist gilt konstruktiv die Arbeitswelt zu gestalten und Chancen für die Mitarbeiter zu erkennen. Darauf sollte der Fokus der Gewerkschaften liegen. Crowd Sourcing, Home Office oder mobiles Arbeiten müssen sozial gestaltet werden. Zu verbieten sind sie nicht.
Es ist kein Meister vom Himmel gefallen. Die Mitarbeiter müssen ihren Social Business-Führerschein machen dürfen, mit Fahrstunden und Fahrlehrer in Theorie und Praxis.
Social Business braucht Zeit und Geduld. Man muss die Mitarbeiter sanft aus ihren E-Mail-Silos mit darin gebunkertem Sicherheits- oder Herrschaftswissen herausholen und sie geduldig von den Vorteilen des transparenten Teilens von Wissens und eines offenen Austauschs überzeugen.
Unternehmen sollen die Mitarbeiter fördern, die eine Affinität zu Social Media haben und sie zu Social Business Coaches machen, die ihre Kolleginnen und Kollegen fördern.
Es gilt, eine leistungsfähige, moderne Social Business-Plattform auszuwählen, die sich mit ihren Funktionen in die tägliche Arbeit integriert, die das Arbeiten im Büro und vor allem auch auf den vielfältigen mobilen Endgeräten unterstützt.
Mindestens so wichtig wie die Social Business-Plattform ist, dass der Lieferant auch tiefe Expertise in der Einführung von Social Software besitzt und die Einführung begleiten kann. Der Lieferant sollte am besten selbst ein Social Business sein, der vorlebt, was er verkauft.
Das intern gelebte Social Business ist die erste Stufe. In der nächsten Stufe kann und sollte Social Business in der Beziehung zu Kunden und Lieferanten praktiziert werden.
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