Papstwahl: Störsender in der Sixtinischen Kapelle
Seit Jahrhunderten hat die katholische Kirche auf die undurchdringlichen Mauern der Sixtinischen Kapelle vertraut, wenn es darum ging, die Geheimnisse der Papstwahl zu behüten. Doch twitternde Kardinäle und die Erfahrungen der Vatileaks-Affäre verlangen nach IT-gestützten Schutzmaßnahmen.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet von den Maßnahmen, mit denen die Sixtinische Kapelle für die Papstwahl gesichert wurde. So wurde der Original-Fliesenboden mit einem zweiten Boden bedeckt. Unter diesem befinden sich wiederum Störsender, die verhindern sollen, dass Informationen zur Papstwahl aus der weltberühmten Kapelle hinaus dringen.
Zudem werden Sicherheitskräfte sowohl die Kapelle als auch die Unterkünfte der Kardinäle im Gästehaus Santa Marta regelmäßig nach versteckten Mikrofonen durchsuchen. Als Kardinalkämmerer und “Zwischenpapst” ist Kardinal Tarcisio Bertone dafür verantwortlich, dass die Geheimhaltungspflicht eingehalten wird. Unterstützt wird er dabei von drei weiteren ausgewählten Kardinälen und zwei Technikprofis.
Deren Aufgabe ist immens: Jegliche Technologie, um Sprache, Bilder oder Text aus dem Konklave zu übertragen, ist verboten. Ebenso wie Fernsehen, Radio und alle anderen Medien, durch die Nachrichten von der Außenwelt in das Konklave hinein gelangen könnten. Überhaupt verwandelt sich das gesamte Areal in eine Art Hochsicherheitstrakt, die Angestellten des Vatikans gelangen laut Reuters nur noch durch Metalldetektoren zu ihrem Arbeitsplatz.
Daneben gibt es noch die “traditionellen Schutzmechanismen”. Vor dem Einzug ins Konklave muss jeder Kardinal ein Stillschweige-Gelübde ablegen. “Wir vertrauen auf die Moral und das Verantwortungsgefühl”, so Federico Lombardi im Vorfeld der Papstwahl.