BYOD 2.0 das ist für den silicon.de-Blogger Thorsten Freitag die richtige Balance zwischen Freiheit des Nutzers und die Kontrolle durch die IT. Möglich werde das vor allem durch eine Trennung von Beruflichem und Privatem. Denn trotz allem sieht Freitag auch deutlich die Nachteile von BYOD und die sieht er nicht nur in der Sicherheit für die Unternehmensdaten.
Die Vorteile, Mitarbeiter ihre eigenen Geräte am Arbeitsplatz nutzen zu lassen, sind offensichtlich und wurden bereits ausreichend dokumentiert. Gut 60% von uns tun dies bereits (Ovum, November 2012). Aber BYOD hat auch seine Nachteile, sowohl aus persönlicher Sicht als auch für die IT.
Abgesehen davon, dass das Gerät Eigentum des Mitarbeiters und nicht des Unternehmens ist und damit die Möglichkeiten zur Umsetzung von Sicherheitsrichtlinien und zum Schutz sensibler Geschäftsdaten eingeschränkt sind, wird meist übersehen, welche Auswirkungen dies auf unser Privatleben haben kann.
Ohne eine klare Trennlinie zu ziehen, werden persönliche und berufliche Dinge auf einem Gerät miteinander vermischt. Wenn es ein Problem mit dem Gerät gibt und alle Inhalte gelöscht werden müssen, gehen sämtliche Daten verloren.
Das mag aus Sicht des Unternehmens sinnvoll sein, möglicherweise verliert ein Mitarbeiter dabei jedoch alle seine Fotos, Videos, E-Mails, Kontaktdaten und SMS-Nachrichten aus den letzten Jahren.
Stellen Sie sich nur vor, Sie würden die Fotos aus dem letzten Urlaub oder die Bilder Ihrer Kinder verlieren. Wenn Sie die Daten auf Ihrem Mobilgerät nicht regelmäßig sichern (und viele von uns tun das nicht), ist diese Gefahr nur allzu real.
Und hierbei geht es nicht nur um die Sicherung der Daten, die sich auf dem Gerät befinden. Wenn Sie über Ihr eigenes Mobilgerät in ständigem Kontakt mit Ihrem Unternehmen stehen, weicht dies die Grenze zwischen Privat- und Berufsleben auf, bis sie schließlich ganz verschwindet.
Urlaube und Wochenenden bieten immer weniger Gelegenheit, sich von der Arbeit zu erholen und die Batterien wieder aufzuladen. Stattdessen werden Bürozeiten verlängert, indem auch zu Hause das Smartphone zur Hand genommen wird, um ein paar E-Mails zu beantworten oder den Rest zu erledigen, der am Freitagnachmittag liegengeblieben ist.
Die Idealvorstellung wäre natürlich eine Trennung zwischen dem privaten und beruflichen Kontext eines Mobilgeräts, egal ob es sich dabei um ein Smartphone, ein Tablet oder ein Laptop handelt. Dies bedeutet, dass das Gerät weiterhin umfassend verwaltet wird und die IT kontrolliert, welche Apps heruntergeladen werden und sogar bestimmte Gerätefunktionen einschränken kann, die der Produktivität nicht zuträglich sind.
Diese Trennung von Beruflichem und Privatem hat auch Auswirkung auf die Einstellung des Benutzers. Wenn Benutzer ihre Geräte für berufliche Zwecke nutzen, sind sie viel eher geneigt, als Vertreter des Unternehmens zu denken und zu handeln, etwa so, als ob sie an ihrem Schreibtisch säßen. Möglicherweise bleiben dem Unternehmen so peinliche Zwischenfälle erspart, beispielsweise anstößige Tweets, die aus Versehen veröffentlicht wurden und ein schlechtes Licht auf das Unternehmen werfen.
Diese Umgangsweise mit BYOD – wir bei F5 nennen das BYOD 2.0 – bietet Unternehmen und Mitarbeitern genau das, was sie wollen: Die Freiheit, ein Gerät eigener Wahl für berufliche und private Zwecke zu nutzen, jedoch mit einer klaren Trennung der Benutzerrollen auf dem Gerät sowie mit der Gewissheit, dass Unternehmensdaten sicher sind und die IT ein gewisses Maß an Kontrolle behält.
Guten Tag Herr Freitag,
anregende Details, die für mich den Schluss zulassen, dass Sie nicht von Android Geräten und von den Möglichkeiten der Google Apps for Business sprechen (google.com/a). Dort ist Zentralverwaltung, aber auch die Nutzung eines weiteren privaten Accounts möglich.
Was mir/uns viel mehr Sorge bereitet, ist der Trend bring-your-own-App = also die Datenhaltung via Dropbox und Co statt der Unternehmens-CRM. Genauso, wie man neue PCs mit Nutzprogrammen “entseuchen” muss, ist dies u.a. bei Telekom Handys und deren vor-installierten BildZeitungs- und eBay-Apps….
Ganz lösen ließe sich diese Patt-Situation sicherlich mit Dual-SIM Handys, wie etwa die HTC Geräte beim Begleitpersonal der Deutschen Bahn (mehr als 12.000 Stück im Einsatz).
Im Business Umfeld und bei Cloud Nutzung ist der private Account mit Privatssphäre zu bezahlen, das geschäftliche Konto ist kostenpflichtig und sichert die Kommunikationsdaten und -profile fürs Unternehmen, wenn der Mitarbeiter wechselt oder ausscheidet. Ähnlich der “Tod2.0 Initiative” von Google, wo soziale Profile von Verstorbenen gelöscht werden für private Konten.
Spannend findet ich die Richtung Industrie4.0, in der Informationen nicht mehr nur für Entscheidungsträger sind…. und alle Quellen der mittleren Datentechnik allen Mitarbeitern stationär und mobil angeboten werden.
(http://www.smowl.de/industrie-4-0-spielplatz-produktion/)
Die Optionen im Team zu arbeiten und bspw aus Blog storytelling oder Foto-Aufnahmen eine eLearning Plattform zu füllen etwa mit moodle + Co ist eine ganz neue Dimension, für die wir unsere Mitarbeiter coachen werden.
…spannend bleibt, wie Sie schreiben, der BYOD2.0 Ansatz
den man nicht nur vorleben, sondern auch begreifbar machen muss
und zwar bitte nicht in stumpfen Social Media Guidelines…
Liebe Grüsse aus Westfalen,
JW
Sehr geehrter Herr Westerbarkey,
vielen Dank dafür, dass Sie diesen Artikel von Thorsten Freitag so aufmerksam gelesen haben. Gerne bieten wir Ihnen ein persönliches Gespräch mit F5 zu dem Thema an, in welchem dann auch bestimmt Ihre Frage beantwortet werden kann. Wenden Sie sich dafür bitte einfach an c.kraus@f5.com.
Mit freundlichem Gruß