Windows Phone 8: Streit um Youtube-App
Google und Microsoft streiten um die jüngst von Microsoft überarbeitete Youtube-App für Windows Phone 8. Die Anwendung ermöglicht den Download von Videos und blockiert Werbung. Google sieht darin einen Verstoß gegen die eigenen Nutzungsbedingungen.
Jetzt hat Google Microsoft eine Unterlassungserklärung zugeschickt und aufgefordert, die von Redmond überarbeitete Youtube-App für Windows Phone 8 zurückziehen. Wie The Verge berichtet, soll die neue Version gegen Googles Nutzungsbestimmungen verstoßen, weil die Anwendung von Google gelieferte Werbung blockiert und den Download von Videos ermöglicht.
Youtube lege die Kontrolle über Inhalte in die Hände der Rechteinhaber und die App von Microsoft nehme ihnen diese Kontrolle, heißt es in dem Brief an Todd Brix, General Manager der Sparte Windows Phone Apps and Store. “Die Nutzungsbedingungen wurden verfasst, um die Inhalte der Autoren vor dieser Art des Missbrauchs zu schützen. Sie untersagen eindeutig den Download von Videos und den Zugriff auf alle Teile von Youtube-Videos mit einem anderen Player als den offiziellen Youtube-Player. Sie verbieten Anwendungen auch, die von Youtube in Videos angezeigte Werbung zu ersetzen, zu modifizieren oder zu blockieren.”
Google verlangt nun, dass Microsoft die Anwendung bis spätestens 22. Mai aus dem Windows Phone Store entfernt. Es fordert zudem, dass der Softwarekonzern bereits heruntergeladene Versionen der App deaktiviert.
Microsoft bietet die neue Youtube-App seit Anfang Mai an. Zuvor hatte es sich darüber beschwert, dass Google den Zugang zu benötigten Metadaten blockiere. Sie erlauben etwa eine nach Videokategorien, Favoriten, Bewertungen und anderen Kriterien gefilterte Suche.
Die Vorwürfe von Google weist Microsoft zurück. “Wir würden sehr gerne Werbung inkludieren. Dafür müsste uns Google aber auf die notwendigen APIs zugreifen lassen”, heißt es in einer Stellungnahme des Unternehmens aus Redmond. Youtube sei auf allen Smartphone-Plattformen eine der beliebtesten Apps, aber Google habe sich geweigert, Microsoft bei der Entwicklung einer Version für Windows Phone zu helfen.
Google-CEO Larry Page habe auf der Entwicklerkonferenz I/O gestern selbst zu mehr Interoperabilität und weniger Negativität aufgefordert, so der Sprecher weiter. “Wir freuen uns darauf, die Angelegenheit zusammen für unsere gemeinsamen Kunden zu klären.”
Die Meinungsverschiedenheiten zwischen Google und Microsoft betreffen aber nicht nur Youtube. Auf der Entwicklerkonferenz kritisierte Larry Page gestern auch, dass Microsoft Googles Messaging-Dienst Talk in Outlook.com und SkyDrive integriert habe, ohne im Gegenzug einen Zugang zu den Programmierschnittstellen für Skype anzubieten. Google verwendet für Talk das offene Extensible Messaging and Presence Protocol (XMPP), während Skype eine proprietäre Technik nutzt.
[mit Material von Mary Jo Foley, ZDNet.com]
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