Gartner: Cloud-Investitionen auf niedrigem Niveau
Immer mehr Unternehmen investieren in die Cloud. Dennoch im Vergleich mit traditionellen Technologien ist die Cloud nach wie vor eher die Ausnahme. Aber …
Derzeit nutzen lediglich 38 Prozent aller Unternehmen Cloud-Services, so Gartner in einer aktuellen Umfrage unter 651 Unternehmen in neun Ländern. Immerhin wollen demnach 80 Prozent aller Unternehmen in irgendeiner Form innerhalb der nächsten 12 Monate einen Cloud-Service beziehen.
Damit zeigt sich, dass die Cloud zwar schneller als der Rest des Marktes wächst, jedoch derzeit nur einen Bruchteil des gesamten IT-Budgets für Cloud-Projekte verwendet wird. Ziel der Untersuchung sei jedoch in erster Linie gewesen, zu verstehen, wie Unternehmen auf die neuen Technologien reagieren und wie Unternehmen externe Dienstleistungen einsetzen und einkaufen.
Doch die aktuelle Zurückhaltung der Unternehmen sollte nicht zu falschen Schlüssen führen, warnen die Analysten von Gartner. “Die Tatsache, dass Cloud Services derzeit nur einen kleinen Teil des Enterprise-Marktes beherrscht, sollte nicht zu der falschen Ansicht führen, dass dies künftig auch so sein wird”, erklärt Gartner-Analyst Gregor Petri.
Cloud Computing wird künftig einen großen Einfluss auf Unternehmen haben.” Petri führt diese Annahme auf die Tatsache zurück, dass in der Befragung 60 Prozent der Unternehmen erklärte, innerhalb der nächsten zwei bis fünf Jahre ihre Investitionen in Cloud-Services erhöhen wollen. Lediglich 6 Prozent der Unternehmen hingegen hätten angegeben, in diesem Zeitraum die Investitionen senken zu wollen.
Doch die Realität sei tatsächlich sehr Komplex. Denn in speziellen Fällen könnten es gerade geschäftskritische Anwendungen sein, die als erstes in die Cloud umgezogen werden. Vor allem dann wenn diese von einer großen Zahl von Anwendern verwendet würde und daher für die Provider attraktiv sind.
So würden sich im Markt viele verschiedene Zeitlinien entwickeln. Die Bedürfnisse, Profile oder Vorteile oder Resultate würden dadurch ein uneinheitliches Bild abgeben. Daher müssten die einzelnen Projekte jeweils individuell geplant, verwaltet und überwacht werden.
Drei Faktoren würden diese Entwicklung mittelfristig ganz besonders beeinflussen: Zum einen würden Unternehmen mit Cloud-Lösungen ganz spezifische Business-Probleme adressieren und keine großen Infrastruktur-Migrationen wagen. Zweitens steige die Auswirkung von Cloud-Services, je höher die Dienste in der Wertschöpfungskette angesiedelt sind: Damit meint Gartner die Entwicklung von einem Infrastruktur-Dienst hin zu einem Dienst, der Geschäftsprozesse abbildet. Und drittens würde die Einführung der Cloud auch zu einem noch vielfältigerem Lösungsportfolio führen. Dadurch würden bei Unternehmen noch mehr Implementierungs- und Migrations-Zyklen entstehen.
Die Migration einer existierenden Anwendung auf eine IaaS oder Paas würde laut Petri weit weniger Einfluss auf das Business haben, als wenn tatsächlich ein Unternehmen beispielsweise einen Kunden-Prozess in der Cloud neu organisieren. Wenn nun Unternehmen tatsächlich die Prozesse auf die Möglichkeiten der Cloud neu ausrichten, würde der Einfluss des Cloud-Computings noch weiter wachsen. So könnten vollständig neue und vollständig digitalisierte Services entstehen, prognostiziert Petri.