Enterprise Mobility wird derzeit gerne als Thema breitgetreten. Doch Markus Nispel, Chief Technology Strategist bei Enterasys, kann diesem Bereicht durchaus noch neue Aspekte abringen: Anwendungen. Niemand sei seiner Ansicht derzeit in der Lage diese wirtschaftlich sinnvoll zu kontrollieren. Auch beim Zusammenspiel mit anderen Netzwerktechnologien, etwa einem WAN-Beschleuniger, stellen Apps ein neues Problem dar.
Auch wenn oft ein anderer Eindruck vermittelt wird: Bei Enterprise Mobility geht es nicht nur um die Einbindung mobiler Endgeräte, sondern vielmehr um die Integration aller Endgeräte – mobil, semi-stationär und fix – und jeder Applikation innerhalb der Unternehmens-Infrastruktur.
In den letzten Jahren hat sich die Applikationslandschaft deutlich, getrieben durch Mobility, verändert: Die Tendenz geht von “traditionellen” Anwendungen wie SAP hin zu Cloud-basierten Lösungen wie SalesForce.com, Facebook, Twitter und vielen anderen, die dann einfach von jedem Endgerät aus zugreifbar sind. Millionen neuer Apps werden entwickelt, um neue Workflows auf mobilen Geräten zu unterstützen.
Jeden Tag tauchen neue auf, von denen einige bereits am nächsten Tag geschäftskritisch werden, während andere keinen echten Mehrwert darstellen. Dabei wird mittlerweile von den mobilen Nutzern auch ein einfacher Zugang zu Social Media-Kanälen erwartet: Social, mobil, Cloud und Big Data sind überall!
Um den veränderten Nutzeranforderungen gerecht zu werden, muss die IT sicherstellen, dass die riesige Anzahl von Applikationen nahtlos aus der Private und Public Cloud all jenen, die diese einsetzen möchten, effizient zur Verfügung gestellt werden kann.
(K)Einblick in die App
Mit der Flexibilität und Agilität dieser neuen Applikations-Welt kommen neue Herausforderungen auf die IT zu. Alles wird dynamisch: durch Private Clouds, Service Oriented Architectures (SOA) und Virtualisierung können Applikationen selbst im Rechenzentrum, wo 80 Prozent des Traffics dieser verbleibt, kaum identifiziert werden.
Und zum Endgerät selbst ist der Transport vereinheitlicht – alles geht via http bzw.https und auch der Presentation Layer (Browser oder “App”) unterscheidet sich kaum bei verschiedenen Applikationen, egal ob Private oder Public Cloud.
Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit für eine umfassende Architektur zur Application Visibility and Control auf Basis von Deep Packet Inspection(DPI)-Technologien.
Viele der derzeit erhältlichen Lösungen – wie Network- und Application Performance Management (NPM, APM) – ermöglichen zwar einen Einblick in die Applikation, aber sind nicht in der Lage, Kontrolle über die Applikation zu bieten.
Lösungen wiederum wie Next Generation Firewalls (NG-FW), WAN-Beschleuniger, Application Delivery Controller (ADC) und WiFi-spezifische Lösungen leiten große Traffic-Volumina aus dem Netzwerk durch eine einzige Appliance, was die Skalierbarkeit stark begrenzt, Flexibilität einschränkt bzw. die Kosten nach oben schraubt.
Ein weiteres Problem ist, dass diese Lösungen in den verschiedenen Netzebenen nicht miteinander gekoppelt sind. Es gibt also keine homogene Applikations-Klassifizierung zwischen all diesen verschiedenen Tools, wodurch ein echtes End-to-End-Management unmöglich wird. Durch den Einsatz dieser punktuellen Lösungen wird eine ganzheitlicher Überblick und ein einheitliches Netzwerkmanagement unmöglich. Das Netzwerk als Ganzes lässt sich damit nicht verwalten und steuern.
Die Folge: Die IT tut sich damit schwer den Nutzern Zugang zu Apps, Private Cloud-Datenzentren und Public Cloud Services zu ermöglichen. Nur wenn es ihr gelingt, Transparenz und eine “Application Awareness” Ende zu Ende zu erlangen, wird sich daran etwas ändern.