IPv6 setzt sich laut einer Umfrage langsam durch
Ergebnisse einer Umfrage ergeben, dass nur noch bei 35 Prozent der ISPs kein Kunde IPv6 einsetzt. 60 Prozent waren es noch 2010. Der Einsatz von NAT auf Carrier-Ebene nimmt jedoch zu. 340 Sextillionen Adressen stellt IPv6 zur Verfügung.
Langsam aber stetig setzen Internet Service Provider (ISPs) IPv6 ein, die dringend benötigte Version des Internet-Protokolls. Dennoch wird versucht, die Vorgänger-Version IPv4 weiter einzusetzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Number Resource Organization (NRO).
72 Prozent von 646 befragten ISPs überlegen, in diesem Jahr für IPv6 bei ihren Kunden zu werben. In den Jahren 2011 und 2012 waren es jeweils 63 Prozent, nur 58 Prozent 2010. 35 Prozent geben an, dass keiner ihrer Kunden IPv6 einsetze. Noch 60 Prozent sagten dies 2010.
Zur selben Zeit ist der Anteil der ISPs gestiegen, bei denen mehr als einer von 50 Kunden IPv6 einsetzt – von 3 Prozent im Jahr 2010 auf rund 13 Prozent bei der Befragung in diesem Jahr. Neue IPv6-Dienste bieten 43 Prozent an, im Jahr 2010 lag der Anteil nur bei 25 Prozent. “Während eine kleine Minderheit für die nächsten Jahre noch auf ihren Vorrat an IPv4-Adressen setzt, wissen doch die meisten um die Bedeutung der Umstellung auf IPv6”, kommentiert die NRO.
Nur rund 4,3 Milliarden Internetadressen ermöglicht IPv4. Dagegen stellt IPv6 340 Sextillionen Adressen zur Verfügung. Damit sollten genügend Adressen für das Aufkommen des “Internet der Dinge”, in dem jeder Kühlschrank und jeder Toaster eine eigene IP-Adresse besitzen könnte, vorhanden sein. Neue Hardware, neue Software und zahlreiche Test sind jedoch Voraussetzung für IPv6, dies hemmt die Einführung.
Auch mit einem Verfahren zum Verschieben des Endes von IPv4 beschäftigt sich die Umfrage der NRO: Network Address Translation (NAT) auf Netzbetreiber-Ebene (“Carrier-Grade NAT”, auch als “Large-Scale NAT” bezeichnet). Mit NAT können sich mehrere Nutzer eine IP-Adresse teilen, dies nutzen beispielsweise viele Firmen. Wird dieses Verfahren direkt vom Netzbetreiber eingesetzt, kann eine einzige IPv4-Adresse für eine große Zahl an Anwendern stehen.
Carrier-Grade NAT (kurz auch CGN) nutzen 8 Prozent der befragten Firmen, darunter in diesem Fall nicht nur ISPs. Noch 6 Prozent waren es 2012. Über einen Einsatz denken 10 Prozent nach (Vorjahr: 9 Prozent). 92 Prozent derjenigen, die eine CGN-Nutzung planen, sagen es geschehe ergänzend zum IPv6-Umstieg. Von denen die CGN schon nutzen, verwenden 71 Prozent bereits IPv6. “Carrier-Grade NAT wird allgemein nicht als Ersatz für IPv6 gesehen”, schließt daraus die Studie.
Der World IPv6 Day von 2011 war der bisher wichtigste Meilenstein bei der Einführung von IPv6. An diesem Tag haben Unternehmen wie Google und Facebook ihre Sites für 24 Stunden zum neuen Standard kompatibel gemacht. Dabei kam es zu keinen größeren Ausfällen. Der Aktionstag wurde im Folgejahr wiederholt. Die genannten Firmen haben seitdem IPv6 dauerhaft aktiviert.
[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]
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