T-Mobile USA – Französischer Billiganbieter Iliad legt Angebot vor
Ein Bieterstreit mit Sprint wagt jetzt ein französischer Anbieter. Jetzt hat die Telekom die Wahl, wer den Zuschlag bekommt und damit eine deutlich stärkere Verhandlungsposition. Möglicherweise könnten auch Kartellwächter den Ausgang mit entscheiden.
Der französische Mobilfunk-Anbieter Iliad hat für die US-Telekom-Tochter T-Mobile ein Angebot unterbreitet. Mit einer Mitteilung bestätigt der Anbieter gleichlautende Gerüchte. Der Verkauf von T-Mobile an den Konkurrenten Sprint schien schon beinahe ausgemachte Sache zu sein, nun könnte sich ein Bieterstreit zwischen Sprint und Iliad entfachen. Iliad bietet insgesamt 15 Milliarden Dollar beziehungsweise 33 Dollar je Aktie. Iliad würde damit 56,6 Prozent von T-Mobile USA besitzen.
Von Iliad heißt es dazu: “Der US-Mobilfunkmarkt ist groß und attraktiv. T-Mobile USA hat hier erfolgreich ein disruptive Position etabliert, die in vieler Hinsicht, der gleicht, die Iliad in Frankreich aufgebaut hat.”
In den vergangenen Monaten schien der Verkauf von T-Mobile an Sprint bereits so gut wie sicher zu sein. Seit Dezember vergangenen Jahres gibt es immer wieder unbestätigte Gerüchte über Verhandlungsdetails zwischen den beiden Mobilfunkunternehmen. Bereits Mitte Dezember 2013 verdichteten sich entsprechende Gerüchte, in den Folgemonaten wurde über die Details verhandelt, die regelmäßig über Insider an Medien kolportiert wurden. Ein offizielles Angebot von Sprint gab es jedoch bislang nicht.
Wie Iliad jedoch in einer Pressemitteilung festhält, könnte die Übernahme durch den französischen Mobilfunker die Kartellbehörden in den USA besänftigen, die bereits den Verkauf von T-Mobile an AT&T vereitelt hatten. Nachdem Iliad bislang nicht im US-Markt vertreten ist, würde es hier keine kartellrechtlichen Bedenken geben. Möglicherweise sind diese Bedenken auch der Grund, warum Sprint noch kein offizielles Angebot vorgelegt hat.
Iliad wolle diese Übernahme mit etwa 2 Milliarden Dollar selbst finanzieren. Die restliche Summe soll über Anleihen bei Banken und Fonds finanziert werden, die aber laut dem Unternehmen bereits durch internationale Institute zugesichert sind. Die verbleibenden 43,4 Prozent der Aktien würden durch die Übernahme eine Aufwertung auf 40,50 Dollar bekommen, diese Aufwertung soll durch Synergieeffekte in Höhe von 10 Milliarden zustande kommen. Damit würde die Offerte einen Aufschlag von rund 15 Prozent auf den Schlusskurs vom Mittwoch bedeuten, was für ein Übernahmeangebot eher gering ist.
Iliad aber nimmt nicht den Kurs vom Mittwoch, sondern den Aktienkurs vom 12. Dezember, den Tag vor dem Auftauchen der Übernahmegerüchte durch Sprint. Damals war das Papier mit 25,4 Dollar bewertet. Im Vergleich dazu bedeute die Iliad-Offerte ein Plus von 42 Prozent. Iliad erklärt jedoch auch, dass es vor der Übernahme noch eine Due Diligence durchführen wird und dass der Verwaltungsrat zusammen mit Xavier Niel, dem Gründer und Mehrheitseigner von Iliad, hinter dem Angebot stehe, jedoch gebe es keine Garantien, dass der Vorstand dem Kauf schlussendlich zustimmt.
Damit wäre T-Mobile etwa mit 30 Milliarden Dollar bewertet. Iliads Angebot dürfte damit etwa dem entsprechen, was Sprint für die Telekom-Tochter zu zahlen bereit ist. Positiv für die Telekom ist jedoch, dass dieses offizielle Angebot die Verhandlungsposition stärken dürfte.
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