Zalando will noch 2014 an die Börse
Abhängig vom Börsenumfeld will der Modeversender Zalando im zweiten Halbjahr den Schritt wagen. Nachdem im ersten Halbjahr 2014 zum ersten Mal operativer Gewinn erreicht wurde scheint die Gelegenheit günstig.
Der Online-Modehändler gibt Pläne bekannt, noch in diesem Jahr einen IPO durchführen zu wollen, wie das Unternehmen mitteilt. Zalando strebe eine Notierung im Regulierten Markt, dem Prime Standard, an.
10 bis 11 Prozent des Eigenkapitlas (nach IPO) soll platziert werden. Die neuen Aktien sollen aus einer Kaptialerhöhung ausgegeben werden. Die aktuellen Gesellschafter Investment AB Kinnevik (36 Proent), Global Founders (17 Prozent), Anders Holch Povlsen (10 Prozent), DST Europe (8 Prozent), Holtzbrinck Ventures (8 Prozent) und OTPP (2 Prozent) werden die Anteile behalten, heißt es aus Berlin. Das gilt auch für die 17 Prozent, die nach wie vor die Marc, Oliver und Alexander Samwer an Zalando halten. Das Unternehmen wurde zuletzt mit etwa 3,8 Milliarden Euro bewertet.
Aus Finanzkreisen heißt es, das Emissionsvolumen könnte bis zu 750 Millionen Euro betragen. Damit würde Zalando seit dem Platzen der Internetblase im Jahr 2000 den größten Börsengang eines Internet-Unternehmens gelingen. Die Institute Credit Suisse, Goldman Sachs sowie Morgan Stanley sollen den Gang an die Börse begleiten.
Laut eines Berichts des Handelsblatts will das Startup der Samwer-Brüder offenbar die Gunst der Stunde nutzen, nachdem die Chinesische Handelsplattform Alibaba den für September geplanten Börsengang verschoben hat.
Doch auch noch andere Gründe sprechen derzeit für einen Börsengang: “Das Erreichen der Gewinnschwelle im ersten Halbjahr 2014 ist ein wichtiger Meilenstein, der die Attraktivität unseres Geschäftsmodells einmal mehr unterstreicht”, kommentiert Zalando-Vorstand Rubin Ritter. “Der Gang an die Börse ist der nächste logische Schritt in der Entwicklung von Zalando, da er uns – über die Aufnahme von Eigenkapital hinaus – die nötige Flexibilität gibt, um unsere langfristigen Wachstumsambitionen weiterzuverfolgen.”
So hatte Zalando im ersten Halbjahr 2014 bei einem Umsatz von rund einer Milliarde Euro 12 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet, was einer Marge von 1,2 Prozent entspricht. Mit weiteren Kostenoptimierungen will der Versender diesen Wert noch verbessern. Für das zweite Berichtshalbjahr rechnet das Unternehmen zudem mit einer noch stärkeren Umsatzentwicklung.
Zudem meldet das Unternehmen einen Kreditlinie in Höhe von 200 Millionen Euro, die das Unternehmen nach Bedarf in Anspruch nehmen kann. Wie es in der Mitteilung heißt, sollen diese Gelder und offenbar auch die Einnahmen aus dem Börsengang in das weitere Wachstum des Unternehmens investiert werde: “Das Unternehmen zielt auf ein Wachstum der Umsatzerlöse über dem Marktdurchschnitt ab und will insbesondere seinen Marktanteil erhöhen, indem es seinen aktiven Kundenstamm erweitert und seinen Anteil an den Modeausgaben dieser Kunden vergrößert. Darüber hinaus will das Unternehmen seine Präsenz geografisch und in neuen Kategorien sowie seine E-Commerce-Plattform selektiv ausbauen.”
Gerüchten zufolge soll nach der Börsennotierung von Zalando auch die Start-up-Schmiede Rocket Internet Pläne zum Gang an die Börse vorstellen. Neben den Samwer-Brüdern ist hier auch das Investmenthaus Kinnevik vertreten. Der Börsengang des Inkubators könnte zwischen 500 und 750 Millionen Euro in die Kassen spülen.