Junge Startups treiben das Internet der Dinge
Nicht die großen Technologie- oder Konsumgüter-Konzerne werden für einen Großteil der Entwicklungen des Internet of Things (IoT) verantwortlich sein. Entwickler oder Startups werden auch die Akzeptanz des Internets der Dinge vorantreiben. Ob damit auch viele Startups finanziellen Erfolg haben werden, ist allerdings fraglich.
Die Hälfte der Lösungen im Bereich des Internet der Dinge wird in den nächsten drei Jahren von Unternehmen stammen, die erst noch gegründet werden. Das Marktforschungsinstitut Gartner hat auf dem Gartner Symposium/ITxpo 2014 in Orlando aktuelle Schätzungen für den Anbietermarkt für das Internet der Dinge vorgelegt.
Demnach sind es “Bastler” – also Erfinder und Vordenker, die vorhandene Technologien neu kombinieren – sowie Start-ups, und nicht große IT-Unternehmen, die die Akzeptanz und die Verbreitung von IoT antreiben werden. In der Regel werde es sich bei diesen Lösungen um eine Hardware-Lösung handeln, die mit Diensten verbunden ist. Diese kleinen Unternehmen werden vor allem Nischen besetzen, erklärt Gartner
“Die Allgemeine Annahme lautet, dass es vor allem große Organisationen sind, die das Wachstum von IoT antreiben. Und natürlich ist da auch etwas Wahres dran, nachdem tatsächlich große Konsumgüter-Konzerne, Versorger und Hersteller IoT-Angebote entwickeln”, kommentiert Pete Basiliere, Research Vice President bei Gartner. “Gartners Maverik-Research – der Startup-Bereich von Gartner – jedoch hat ergeben, dass es die kleinen Unternehmen sind, die IoT prägen.”
Denn diese kleineren Unternehmen oder auch Einzelpersonen gibt es weltweit und die entwickeln IoT-Lösungen für reale oder Nischen-Probleme. “Diese profitieren von günstigen Elektronik-Komponenten, traditionellen Herstellungsformen und 3D-Druck sowie von Open- und Closed-Source Hardware und Software, um IoT-Geräte herzustellen, um so Prozesse zu verbessern.” Basiliere meint damit günstige Plattformen wie Arduino.
Große Unternehmen würden häufig in festgefahren Bahnen denken und sich auf ihre angestammten Entwickler verlassen, erklärt Basiliere. Der Gartner-Analyst vergleicht diese Unternehmen mit “Elefanten, die sich langsam bewegen und nicht erkennen, was sich unter ihren Füßen abspielt”. Zudem seien diese Unternehmen auf hohe Stückzahlen und hohe Margen angewiesen, was auf IoT-Objekte mit “kleinsten gemeinsamen Nenner” hinauslaufe. Diese genannten kleinen Unternehmungen hingegen würden sich in großer Zahl auf Nischen-Anwendungen mit geringen Margen richten.
Als vierten Grund für diese Prognose führt Gartner die Tatsache an, dass traditionelle Hersteller die Product-Discovery-Prozesse transformieren müssen. Daher müssten sämtliche Branchen innerhalb ihrer Unternehmen ihre Entwickler anhalten, sich über neue Konzepte Gedanken zu machen. Jedoch würde in vielen Unternehmen keine Kultur herrschen, die solche Entwicklungen unterstützte.
Gartner habe bei den Studien auch herausgefunden, dass Startups eher dazu neigen, das Leben komfortabler zu machen, als Prozesse zu automatisieren, hier haben eher größere Unternehmen ihren Schwerpunkt. Zudem werden diese junge Technologie auch die Gründung von Startups beschleunigen. Das führe zwangsläufig zu kreativen Lösungen von denen viele sich nicht im Markt werden durchsetzen können. Erfolgreiche Lösungen wiederum werden dann von größeren Unternehmen aufgenommen werden. Basiliere ist aber weit davon entfernt, die Zukunft der IoT-Startups zu verklären:
“Es wird keine leichte Reise. Es gibt eine nicht gerade kleine Zahl von Faktoren, die gegen Makers und Start-ups arbeiten, egal ob sie ein IoT- oder ein eher traditionelles Angebot haben. Die meisten kleinen Unternehmen werden innerhalb von fünf Jahren scheitern und viele der ‘erfolgreichen’ werden eher Livestyle-Unternehmen sein, die kaum genug Umsatz abwerfen, um ein Individuum oder eine Familie zu ernähren.”