IBM wegen Chip-Business-Verkauf verklagt
Der Verkauf der Chip-Sparte an Globalfoundries beschäftigt IBM-Anwälte auch weiterhin. Die Kläger werfen dem Unternehmen vor, die Bilanz gefälscht zu haben.
Ein großer institutioneller IBM-Anleger hat am Montag bei einem Gericht in Manhattan Klage gegen das Unternehmen eingereicht. Der Fond City of Sterling Heights Police & Fire Retirement System aus Michigan wirft dem Unternehmen Bilanzfälschung vor. IBM habe vor dem Verkauf die Sparte nicht in der Bilanz abgeschrieben, bevor das Unternehmen einwilligte den Bereich für eine Mitgift von 1,5 Milliarden an Globalfoundries los zu werden.
IBM hatte am 20. Oktober angekündigt, einen Verlust vor Steuern in Höhe von 4,7 Milliarden Dollar geltend zu machen. Zeitgleich hatte IBM auch die Bilanz für das dritte Geschäftsquartal veröffentlicht, woraufhin der Kurs um 9 Prozent einbrach. Damit ging die Marktkapitalisierung des Unternehmens um 18 Milliarden Dollar zurück.
IBM, so der Vorwurf, habe damit im Vorfeld der Bekanntgabe, den Aktienkurs künstlich hochgehalten, denn IBM habe die Chip-Herstellung mit 2,4 Milliarden Dollar positiv bilanziert, obwohl diese faktisch wertlos gewesen sei. IBM habe damit ein falsches Bild über den Status und den Ausblick des Unternehmens gegeben. Als das bekannt wurde, sei augenblicklich der Aktienkurs abgestürzt.
Weiter lautet der Vorwurf, dass mögliche Interessenten kaum mehr als 1 Milliarde Dollar für sämtliche Assets hätten bezahlen wollen. Bei den Verhandlungen wurde auch klar, dass Globalfoundries lediglich an Patenten und Fachkräften interessiert war. Damit sei die Abteilung wertlos oder sogar eine Belastung gewesen. Zu den drei angeklagten führenden IBM-Managern zählt auch CEO Ginni Rometty. Daneben werden in der Klageschrift auch CFO Martin Schroeter und der Controller James Kavanaugh genannt.