Wer heute sät, wird morgen ernten: Hartmut Thomsen, Geschäftsführer der SAP Deutschland, zeigt Chancen und Risiken der Digitalen Transformation auf, unter anderem am Beispiel des Digital Farming
Der Wandel ist beständig – und es wächst zusammen, was zusammengehört: Zitate, die oft genug in den verschiedensten Zusammenhängen zu hören waren und durchaus etwas überstrapaziert wirken könnten. Mit Blick auf die technische Entwicklung charakterisieren sie jedoch recht treffend die aktuelle Situation.
Der digitale Wandel findet heute in nahezu allen Lebensbereichen statt, im Privaten genauso wie im Geschäftlichen. Was wir jedoch in unserem Privatleben längst vollzogen haben, die sinnvolle, oft kreative Kombination analoger und digitaler Komponenten, kommt im professionellen Bereich gerade erst richtig in Gang.
“d!conomy” ist das Motto der CeBIT 2015 – und bringt es auf den Punkt: Wirtschaft wird digital. Dabei steht das Ausrufezeichen für das disruptive Element. Und tatsächlich bedeutet die Digitale Transformation für die einzelnen Unternehmen mehr als “nur” eine evolutionäre Veränderung. Für viele mag das Disruptive beängstigend wirken. Tatsächlich aber bedeutet die Digitale Transformation enorme Chancen. Und zwar nicht nur für große Konzerne, sondern auch und gerade für den Mittelstand und erst recht für Start-ups.
Die CeBIT hat sich zum Ziel gesetzt, den Transformationsprozess auf unterschiedlichster Art in Szene zu setzen. So haben die Verantwortlichen die Anwendungsplattform “IT enables” ins Leben gerufen, wo verschiedene Show Cases zeigen, was die IT heute bereits in den unterschiedlichsten Branchen zu leisten vermag. Auch SAP gewährt seinen Besuchern auf der Messe mit dezidierten Use Cases einen Blick in die Kristallkugel. Was heute aber noch ein Blick in die Zukunft ist, wird morgen schon Wirklichkeit.
Die Digitale Transformation bedeutet vor allem eine umfassende Vernetzung – vom Internet der Dinge bis hin zu Multi-Channel-Marketing- und Vertriebskonzepten. Im Zentrum stehen dabei die Daten. Sie sind Roh- und Treibstoff gleichermaßen, sie sind Basis und Garant für neue Ansätze und Geschäftsmodelle. Und es sind viele: Der Umgang mit Big Data ist eine der maßgeblichen Herausforderungen unserer Zeit.
Wer diese Herausforderung erfolgreich meistert, hat beste Chancen, sich im Wettbewerb ganz weit vorne zu positionieren. Zum Beispiel in der Landwirtschaft, einer stark von Traditionen geprägten Branche mit einem ausgesprochen scharfen Konkurrenz- und Preisdruck. Digital Farming heißt hier das Stichwort. Damit sind nicht etwa Anbau und Aufzucht von Daten oder Netzwerken gemeint, sondern die Nutzung von Big Data. Ob Wetter, Bodenbeschaffenheit, aktuelle Preise für Saatgut oder Nachfrage auf den Märkten: Je größer und detaillierter die Datenbasis, je übersichtlicher und anwenderorientierter die Aufbereitung, desto größer auch die Planungssicherheit der Landwirte – und desto erfolgreicher die Produktion.
Gerade das Beispiel der digitalisierten Landwirtschaft zeigt, wie neueste technologische Entwicklung und eines der im wahrsten Sinn des Wortes bodenständigsten Gewerbe der Welt nicht als Gegensätze, sondern in Symbiose perfekt miteinander harmonieren. Im Fall des Digital Farming hilft das im Übrigen nicht nur dem Ertrag des Landwirts, sondern auch der Umwelt: Mithilfe exakter, datengetriebener Prognosen und Analysen lässt sich eine Überdüngung ebenso vermeiden wie eine Fehlplanung bei der Bewässerung oder ein falsches Flächenmanagement. Natürlich gibt es – wie zumeist – auch hier Widerstände, beispielsweise im Hinblick auf das Teilen von Daten. Intelligente Cloud-Lösungen können dabei helfen, solche und ähnliche Bedenken nachhaltig zu überwinden.
Damit die Digitalisierung der Wirtschaft und die entsprechende Transformation bei den Akteuren gelingen können, braucht es ein breites Verständnis für die Zusammenhänge und Implikationen – bis hin zu Fragen der Compliance und Datensicherheit. Und es braucht geeignete Konzepte und technologische Ansätze, um den Wandel zu erleichtern und den Unternehmen die erforderlichen Ressourcen und das Know-how verfügbar zu machen. Die CeBIT 2015 zeigt hier viele Möglichkeiten und Wege auf. Wie sehr sich das disruptive Element dabei auf jeden einzelnen Marktteilnehmer auswirkt, hat dieser nicht zuletzt selbst in der Hand. Mit den richtigen Partnern kann er die Chancen nutzen, ohne die Risiken der Digitalen Transformation fürchten zu müssen.