EMC will sich selbst an VMware verkaufen
Der Storage-Gigant EMC scheint vor tiefgreifenden Veränderungen zu stehen. Jetzt machen Gerüchte die Runde, dass EMC sich selbst an den Virtualisierungs-Spezialisten VMware verkaufen könnte. Ein Unternehmen, das eigentlich zu großen Teilen EMC gehört.
EMC scheint derzeit den Verkauf des Unternehmens planen. Wie der IT-Blog Re/Code unter Berufung auf anonyme Quellen berichtet, soll der potentielle Käufer VMware heißen. Der Fachbegriff für so einen Vorgang lautet Downstream Merger. Angeblich soll der Investment Fonds Elliot Management hinter diesem Schritt stehen. Eine Stellungnahme der beiden Unternehmen zu dem Bericht liegt derzeit noch nicht vor. Doch wie es von Re/Code heißt, sei bislang noch keine Entscheidung gefallen.
Elliott Management hat in den zurückliegenden Monaten immer wieder darauf gedrängt, dass EMC VMware abspalten soll, um VMware zu einer Wersteigerung zu verhelfen. Derzeit sind die Unternehmen Pivotal, VMware, RSA Security und EMC als unabhängig agierende Unternehmen im Dach der so genannte EMC Federation zusammen gefasst. Zudem hält EMC derzeit rund 80 Prozent an VMware.
Das Drängen des Investors hat offenbar viel mit den Aktienkursen der beiden Unternehmen zu tun. So ist das VMware-Papier derzeit in Relation zu den Umsätzen deutlich höher bewertet als EMC. Das EMC-Board hofft daher, dass der Verkauf an das Tochterunternehmen den Anteilseignern zu Gute kommt. Allerdings zeigt sich, dass bei bekannt werden dieser Pläne, der EMC-Kurs steigt und der von VMware fällt. Laut Re/Code soll Milliardär Paul Singer, dem derzeit etwa zwei Prozent von EMC gehören, nicht nur zwei neue Board-Mitglieder bei EMC installiert haben, sondern auch klar gemacht haben, dass er auf jeden Fall verhindern werde, dass EMC die Anteile an VMware erhöhe.
Die Pläne für den Downstream-Merger kommen einigermaßen überraschend, denn bislang machten eher Gerüchte die Runde, dass EMC VMware kaufen könnte. Auch ein vollständiger Spin-Off des Unternehmens schien bislang denkbar. Auch wenn EMC-CEO Joe Tucci das “für keine gute Idee hält”, wie er gegenüber Analysten erklärte. Zudem kursierten Gerüchte, dass EMC mit HP oder mit Dell zusammengehen könnte. Für Analysten schienen auch Oracle oder Cisco geeignete neue Besitzer für den Storage-Anbieter.
Doch für Tucci scheint die künftige Stärke von EMC in der Partnerschaft mit VMware zu liegen. Ihm schwebt vor, dass man durch eine Kombination der beiden Produkte den Umsatz verdoppeln könne. EMC bietet bereits mit verschiedenen neuen Hardware-Produkten zum Beispiel die Möglichkeit eines Data Lakes.
Wie aber könnte dieser Downstream Merger ablaufen? Die Re/Code Quellen erklären, dass VMware dafür neue Aktien in Höhe zwischen 50 und 55 Milliarden Dollar ausschütten könnte. Etwa 30 Milliarden davon würde VMware aufbringen, um EMCs 80-Prozent-Anteil abzulösen, die derzeit etwa 38,5 Milliarden Dollar wert sind. Die restlichen Aktien sollten dann an bestehende EMC-Anteilseigner ausgeschüttet werden. Diese sollen dann auch von der Ausschüttung von neuen Schuldscheinen in Höhe von 10 Milliarden Dollar profitieren.
Dieser Merger würde auch operative Kosten sparen. Ein Analyst schätzt, dass sich auf diese Weise Etwa 970 Millionen Dollar im Jahr 2016 bei EMC einsparen lassen könnte. Und das entspricht etwa der Summe, die EMC ausgegeben hatte. Bis 2017 will das Unternehmen operative Kosten in Höhe von 850 Millionen Dollar einsparen.
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