Amazon Web Services startet BI-Angebot

Amazon Cloud Drive (Bild: Amazon)

Amazon weitet die Services für Big-Data- und Streaming-Analytics weiter aus und betritt mit QuickSight auch den Markt für Business Intelligence. Amazon RDS unterstützt zudem MariaDB als Managed Service.

Amazon stellt auf der Hausmesse RE:INVENT 2015 neue Services des Bereichs Amazon Web Services vor, die auf das Erfassen und Analysieren von großen und volatilen Daten abzielen. Damit macht Amazon auch klar, dass sich der Anbieter als wichtiger Player für das Internet der Dinge positionieren will. Dafür stellt Amazon neben Snowball, Kinesis Firehose und einem Migrationsdienst für MariaDB auch die BI-Lösung QuickSight vor, die es Anwendern erlauben soll, ohne tiefere technische Kenntnisse ansprechende Datenvisualierungen zu erstellen. Bereits im Vorfeld waren Berichte über ein BI-Angebot bekannt geworden, das laut Medienberichten unter dem Code-Namen Space Needle entwickelt wurde.

Wie Amazon jetzt offiziell mitteilt, soll der Dienst so einfach wie möglich zu nutzen sein. Nutzer können innerhalb kürzester Zeit Daten, die in verschiedenen Amazon-Services wie S3, RedShift, Kinesis oder DynamoDB gespeichert sind, Daten auswerten. Die Analysen können mit anderen Nutzern geteilt werden oder in Web-basierten Live-Dashboards oder in iOS- oder Android-Apps eingebettet werden. Darüber hinaus lassen sich auch Microsoft SQL Server, PostgreSQL, Salesforce oder Oracle als Datenquellen an QuickSight anbinden. Laut Amazon sollen sich Daten innerhalb von 60 Sekunden auswerten lassen.

Der Datenimport in Amazon QuickSight soll so einfach wie möglich ablaufen und ab 9 Dollar pro Nutzer und Monat verfügbar sein. Neben Amazon-Services werden derzeit auch SQL Server, Oracle oder Salesforce.com als Datenquellen unterstützt. (Bild: Amazon)
Der Datenimport in Amazon QuickSight soll so einfach wie möglich ablaufen und ab 9 Dollar pro Nutzer und Monat verfügbar sein. Neben Amazon-Services werden derzeit auch SQL Server, Oracle oder Salesforce.com als Datenquellen unterstützt. (Bild: Amazon)

Als Grundlage für diese Auswertung nutzt Amazon die neue In-Memory-Query-Engine SPICE, was für Super-fast Parallel In-Memory Computation Engine steht. Aber auch andere Cloud-Services unterstützten das neue Angebot. Zudem wolle Amazon SPICE auch für BI-Unternehmen wie Tableau verfügbar machen. Wie Amazon bei der Vorstellung des neuen Services erklärte, werde dieser Service “zu einem Zehntel der Kosten” von vergleichbaren Lösungen im Markt angeboten. Amazon QuickSight wird ab 9 US-Dollar pro Nutzer und Monat erhältlich sein.

Laut Amazon soll man dank der In-Memory-Engine SPICE innerhalb von 60 Sekunden erste Ergebnisse in QuickSight nutzen können. (Bild: Amazon)
Laut Amazon soll man dank der In-Memory-Engine SPICE innerhalb von 60 Sekunden erste Ergebnisse in QuickSight nutzen können. (Bild: Amazon)

Amazon will den Service in den Preiskategorien Standard und Enterprise anbieten. Derzeit ist QuickSight als Beta-Version nur einer kleinen Gruppe von Nutzern zugänglich. Anschließend soll der Dienst in den AWS-Regionen US East und US West und schließlich in Europa beziehungsweise Irland ausgerollt werden. Ab 2016 werde der Service dann weltweit verfügbar sein.

Amazon geht aber noch weiter. Seit etwa zwei Jahren bietet Amazon den Service Kinesis, mit dem große Datenmengen ausgewertet werden können. Nun liefert Amazon mit Kinesis Firehose eine Weiterentwicklung dieses Services. Damit lassen sich Streaming-Daten aus einer Web- oder einer mobilen Anwendung über einen API-Call verschlüsselt in AWS hochladen. Kinesis Firehose unterstützt Daten von mehreren Hunderttausend verschiedenen Quellen in Echtzeit und ermöglicht es, diese direkt in AWS laden. Derzeit können die Daten in Amazon S3 oder Amazon Redshift in konfigurierbaren Zeitintervallen gespeichert werden. Amazon will zudem weitere Speicher verfügbar machen.

Für Unternehmen, die regelmäßig 10 oder mehr Terabyte produzieren, sodass sich der Transfer via Web nicht mehr praktikabel ist, bietet Amazon nun den Service Snowball an. Anwender können aus der AWS-Management-Console eine Snowball-Appliance anfordern und damit pro Woche bis zu einem Petabyte physisch in die Amazon-Cloud übertragen.

Das Snowball-Prinzip: Nutzer, bei denen große Datenmengen anfallen können diese über ein Amazon-Medium via UPS in S3 importieren. Ein Daten-Export ist derzeit nicht möglich. (Bild: Amazon)
Das Snowball-Prinzip: Nutzer, bei denen große Datenmengen anfallen können diese über ein Amazon-Medium via UPS in S3 importieren. Ein Daten-Export ist derzeit nicht möglich. (Bild: Amazon)

Den Transport dieser von Amazon gestellten Appliances, die etwa 50 Terabyte Kapazität bieten, übernimmt der Logistikdienstleister UPS. Derzeit erlaubt Amazon den Datenimport lediglich in S3. Ein Export der Daten aus der Amazon-Cloud heraus ist derzeit ebenfalls nicht möglich.

Des weiteren stellt Amazon Inspector als Vorabversion vor, mit dem Anwender einen Reporting-Service bekommen, der über Sicherheit und Compliance in Applikationen wacht. Neu ist auch das Consulting-Angebot der ‘Accenture AWS Business Group‘. Das soll Kunden dabei unterstützen, Business-Prozesse schneller und effektiver in die Cloud zu verlagern. In dieser neuen Einheit sind Experten für Architektur und Entwicklung von Cloud-Lösungen, Marketing, Sales und Business Development aus beiden Unternehmen vertreten.

Bestehenden Datenbanken von Oracle, SQL Server, MySQL und PostgreSQL lassen sich durch einen ebenfalls frisch vorgestellten Migrationsdienst jetzt laut Amazon “praktisch ohne Ausfallzeit” zu AWS migrieren. Über das AWS Schema Conversion Tool erleichtert der Anbieter zudem Wechsel zwischen Datenbank-Engines.

Damit können Datenbanken einmalig migriert oder kontinuierlich repliziert werden. Das Schema Conversion Tool überwache den kompletten Migrationsprozess und informiert über Störungen. Neu ist der Support von Amazon RDS für die MySQL-Alternative MariaDB und das als vollständigen Managed Service.

Eine MariaDB Datenbank lasse sich damit mit wenigen Klicks in der AWS Management Konsole installieren. Amazon RDS automatisiert die dafür nötigen administrativen Aufgaben. Installation, Speicherverwaltung, Duplizierung für Hochverfügbarkeit und Back-ups für die Wiederherstellung im Schadensfall werden damit von Amazon RDS übernommen. Die Funktion Provisioned IOPS (PIOPS) in Amazon RDS erlaubt die Skalierung von MariaDB Datenbanken auf bis zu sechs Terabyte und 30.000 IPOS pro Datenbankinstanz.

 

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