Neuer CEO für Yahoo gefordert
Neben “der Geschäftsleitung” sollen auch bis zu 1000 Mitarbeiter bei Yahoo ausscheiden. Investoren erhöhen den Druck auf die Geschäftsleitung.
Bei Yahoo soll die Entlassung von bis zu 10 Prozent der Belegschaft geplant sein. Das würde etwa 1000 Mitarbeitern entsprechen. Das berichtet das Blatt Business Insider. Im Vorfeld des Berichtes hatte Investor Starboard Value in einem Brief an den Aufsichtsrat gefordert, die Geschäftsleitung auszutauschen. Der Name von CEO Marissa Mayer wurde dabei nicht genannt.
Der Anlager Starboard begründet diese Forderung damit, dass die aktuelle Firmenleitung drei Jahre für eine Trendwende und eine Konzentration auf das Kerngeschäft gehabt habe. Dabei sei aber lediglich ein Anstieg der Betriebskosten um etwa 500 Millionen Dollar bei gleichzeitigem Umsatzrückgang zu beobachten gewesen. Unter CEO Mayer habe Yahoo zudem mehr als 2,3 Milliarden Dollar für Übernahmen aus.
Yahoo reagierte auf das Schreiben seines Investors mit einer Bemerkung gegenüber Business Insider, es werde noch vor der Meldung zum vierten Quartal – also in den nächsten Wochen – “zusätzliche Pläne für ein fokussierteres Yahoo” vorlegen. Von Quellen erfuhr die Publikation aber auch von geplanten Stellenstreichungen, die noch im ersten Quartal beginnen sollen.
Diese Entlassungen werden alle Teile der Belegschaft betreffen. Besonders stark sollen aber angeblich europäische Niederlassungen, das Mediengeschäft (mit eigener Produktion von Inhalten) und die Plattform-Technologie-Abteilung betroffen sein. Letztere kümmert sich um die unterliegende Technik für die Dienste des Unternehmens.
Diese Woche hatte Yahoo eine zentrale Anlaufstelle für Videos, Screen, eingestellt. Inhalte sollen jetzt wieder in Themenbereichen zu finden sein – und Eigenproduktionen unter Fernsehen. Abgänge im Management lassen auf eine Krisenstimmung schließen. Investoren fordern sogar einen Verkauf von traditionellen Kerngeschäften wie E-Mail oder Suche.
In dem aktuellen Schreiben wiederholt Starboard auch die Einschätzung, dass die Ausgliederung der Beteiligungen an Alibaba und Yahoo Japan unter dem Namen Aabaco Holdings nicht “die beste Alternative” sei. Effizienter sei es, die Kerngeschäfte auszugliedern. Der aktuelle Börsenwert impliziere möglicherweise erwartete hohe Steuerzahlungen aufgrund eines solchen Spin-offs, schreibt Starboards Managing Director Jeffrey Smith – oder aber, die Kerngeschäfte seien aus Sicht der Anleger nichts wert.
Mayers Strategie war es seit der Übernahme des CEO-Postens 2012, den Konzern mit Apps auf eine von Mobilgeräten dominierte Zukunft auszurichten. Die ehemalige Google-Managerin erneuerte dazu Mobilwebsites wie Mail, Finanzen und Sport, kaufte reihenweise kleine App-Entwickler und auch das große Blog-Netzwerk Tumblr. Um Yahoo zu einem Premium-Medienunternehmen zu machen, wurden zudem bekannte US-Moderatoren wie Katie Couric geholt.
Dennoch reicht Yahoo heute als Portal für Suche und E-Mail nicht an Google sowie als Unterhaltungsanbieter nicht an Amazon und Netflix heran. Zudem sind viele Messaging-Nutzer zu Facebook oder noch jüngeren Wettbewerbern wie Snapchat abgewandert. In den USA zählt Yahoo dennoch weiter zu den drei meistbesuchten Website-Verbänden, hinter Google und Facebook. Comscore verzeichnete im Oktober 2015 210 Millionen Besucher.
[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]
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