Microsoft kündigt Virtual Machine Converter ab
Wer physische in virtuelle Maschinen konvertieren will, wird künftig die Azure Recovery Services oder auf Produkte von anderen Herstellern zurückgreifen müssen.
Microsoft wird den “Virtual Machine Converter” nicht mehr weiterführen und die Funktionen dieses Tools künftig über die Azure Recovery Services abfangen. Ab dem 3. Juni 2017 soll es dieses Werkzeug nicht mehr als Download geben, kündigt Microsoft an. Ab diesem Zeitpunkt werde Microsoft auch keine Dokumentationen mehr vorhalten. Bis zu diesem Datum aber werde Microsoft das Tool weiterhin kostenlos anbieten.
Mit dem Microsoft Virtual Machine Converter (MVMC) können Anwendungen, die auf physischen Systemen laufen, in eine virtuelle Maschine umgezogen werden. Mit MVMC lassen sich auch virtuelle oder physische Maschinen für den Betrieb auf Azure vorbereiten. VMware-Hosts lassen sich mit dem Tool in Hyper-V-Hosts umwandeln.
Microsoft verargumentiert diesen Schritt damit, dass künftig die Konvertierung von virtuellen Maschinen auf Azure fokussiert werden soll. Damit versucht Microsoft offenbar auch, mehr Anwender zur Migration in die Cloud zu bewegen.
“Azure Site Recovery ist Microsofts Standard für die Konvertierung von physischen und virtuellen Maschinen”, erklärt Mark Stanfill, Supportability Program Manager Microsoft Enterprise Cloud Group, in dem Technet-Blog, in dem Microsoft über die Roadmap informiert. “Wir empfehlen dieses Tool für physisch-to-virtual (P2V), Hyper-V und auch für Konvertierungen von VMware sowohl für Azure wie auch für On-Premises-Deployments.”
Microsoft werde weiter in diese Technolgie investieren und hier auch regelmäßig Features und neue Funktionen beisteuern, so Stanfill weiter. Darüber hinaus werde der Microsoft Virtual Machine Manager (SC 2012 R2 VMM) auch künftig Migrationen von VMware VCenter-Installationen zu Hyper-V unterstützen. Das heißt, wer von VMware auf die Microsoft-Lösung wechseln will, kann dies nach wie vor über das Microsoft-Tool VMM vornehmen. Alle anderen sind auf den Azure-Service angewiesen.
Die Übertragung von Systemen ist eine Funktion in Azure Site Recovery. Anwender können für Disaster Recovery und Schutz über dieses Tool automatisiert virtuelle Maschinen replizieren. Azure Site Recovery kann auf diese Weise Hyper-V, VMware und physische Server unterstützen, indem virtuelle Maschinen in ein zweites Rechenzentrum oder in Azure repliziert werden. “Site Recovery koordiniert und verwaltet die laufende Replikation von Daten, in dem es bestehende Technologien wie System Center und SQL Server AlwasyOn integriert”, heißt es von Microsoft.
Im Grunde liefert auchAzure Site Recovery die Funktionen, die Microsoft bislang mit MVMC abdeckte und produziert auch die gewünschten Formate. Der Haken dabei aber ist, dass Anwender, wenn sie eine virtuelle Maschine replizieren oder konvertieren wollen, nur Microsoft Azure als Zielsystem auswählen können. Sie müssen also gegebenenfalls den Umweg über Azure nehmen.
Aber es ist offenbar auch eine Replikation für Anwender-Netze möglich. Microsoft liefert dieses Tool für 31 Tage als kostenlose Testversion. Danach kostet der Service pro geschützter Instanz 16 Dollar pro Monat für Replikationen auf Kunden-Systeme und 54 Dollar Dollar, wenn eine Instanz auf Azure repliziert wird. Jede Instanz bekommt den kostenlosen Testzeitraum, Anwender können daher auch mehrere Instanzen replizieren und dafür den kostenlosen Test bekommen.
In den Kommentaren zum Technet-Blog zeigen sich die Nutzer jedoch wenig begeistert von Microsofts Entscheidung. Ein Anwender schlägt etwa vor, den Microsoft Virtual Machine Converter als Open Source auf Github weiterzuführen.
Des Weiteren gibt es von VMware ein Tool über das sich virtuelle Maschinen konvertieren lassen. Allerdings können damit lediglich phyische oder virtuelle Maschinen in VMware-Instanzen umgewandelt werden. Auch Oracles VirtualBox unterstützt Konvertierung einiger Formate.