Samsung will Tizen statt Android

Samsung (Bild: Samsung)

Die Abhängigkeit von Google soll durch die Abkehr von dessen Mobil-Betriebssystem Android reduziert werden. Stattdessen will Samsung voll auf die eigene Plattform Tizen setzen.

Tizen, Samsungs selbst entwickeltes Betriebssystem, soll künftig auf sämtlichen Samsung-Geräten eingesetzt werden. Bislang ist Tizen nur auf einigen wenigen Geräten des koreanischen Herstellers verbaut. Das berichtet die Korea Times unter Berufung auf einen ungenannten “leitenden Samsung-Manager. Mit diesem Schritt wolle Samsung die Abhängigkeit von Google reduzieren. Das Google-Betriebssystem Android war bislang bei Samsung unstrittig im Zentrum der Produkt-Strategie gestanden. Auch Unternehmenslösungen wie KNOX bauen auf Android auf.

“Wenn du kein eigenes Ökosystem hast, dann hast du keine Zukunft”, so der ungenannte Manager gegenüber der Zeitung. “Tizen ist nicht nur eine Plattform, die für mobile Geräte entwickelt wurde.” Samsung sei bei der Entwicklung eigener Inhalte und eines eigenen Ökosystems spät dran, gesteht der Manager. Es werde in diesem Punkt jedoch besser.

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Als Referenzmarkt nennt Samsung Indien. “Samsungs Tizen-Smartphones der Z-Reihe sind bei indischen Verbrauchern beliebt. Im ersten Quartal dieses Jahres hat Samsung dort rund 64 Millionen Telefone verkauft. Das heißt, Tizen hat Konkurrenzfähigkeit bewiesen”, ergänzt der Manager.

Als weiteren Markt für die eigene Plattform nimmt Samsung derzeit Russland ins Visier. Dort habe man Firmen eingeladen, um Werbung für Tizen zu machen. Es seien auch Veranstaltungen für Entwickler geplant. Über weitere Kampagnen soll zudem die Nutzerbasis ausgeweitet werden.

Tizen ist dem Bericht zufolge aber auch ein wichtiger Teil von Samsung IoT-Strategie. “Samsung testet Tizens Stabilität und Nutzbarkeit mit einem Fokus auf Mobiltelefone und Wearables, weil wir eine Korrekturphase benötigen. Samsung ist derzeit dabei, Tizen-basierte Business-Systeme mit Bezug zum Internet der Dinge zu entwickeln”, so der Manager weiter. Mit der Vorstellung einer eigenen IoT-Cloud-Plattform Ende April, hat Samsung hier bereits erste Schritte getan.

Während Tizen im Smartphone-Markt angesichts der Übermacht von Android und iOS praktisch keine Rolle spielt, taucht es in den Statistiken für den Wearables-Markt auf. IDC schätzt dem Bericht zufolge, dass die offene Plattform bis zum Jahresende einen Marktanteil von 11,3 Prozent erreichen wird. Apples WatchOS und Android Wear sollen bei 49,4 beziehungsweise 21,4 Prozent liegen.

Wie Android basiert auch Tizen auf Linux. Es wird von der Linux Foundation und der LiMo Foundation sowie Firmen wie Huawei, Intel und Samsung unterstützt. Samsung hat es bisher nicht nur Smartphones, sondern auch für andere Geräte wie Digitalkameras oder Smartwatches eingesetzt.

Nachdem Samsung als einer der Marktführer bei Android-Geräten einen großen Teil der Geräte ausliefert, könnte die Marktmacht der Koreaner im Bereich Mobile möglicherweise für eine erfolgreiche Einführung von Tizen als Mobilfunkplattform sorgen. Samsung würde damit den umgekehrten Weg wie BlackBerry gehen, das inzwischen parallel zur eigenen Mobilfunkplattform BlackBerry OS nun auch Android-Geräte anbietet. Auch Microsoft tut sich nach wie vor hart, mit Windows Phone nennenswerte Marktanteile zu erobern. Android macht derzeit über 80 Prozent des Marktes aus.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDnet.de]

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