Cisco schaltet Public-Cloud-Angebot Intercloud im März ab

Abstellgleis (Bild: Shutterstock/Martin Lehmann)

In Deutschland wird es mit der Deutschen Telekom aus deren Rechenzentren bereitgestellt. Ob die von der Möglichkeit Gebrauch macht, es danach weiter zu betreiben, ist derzeit unklar. Da Cisco für wichtige Intercloud-Komponenten nur noch bis April 2018 Fixes und Updates liefert, wird wahrscheinlich spätestens dann Schluß sein.

Cisco wird seinen in Deutschland seit vergangenem Jahr in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom angeboteten, Intercloud (CIS) genannten, Public-Cloud-Dienst einstellen. Der Dienst soll zum 31. März 2017 abgeschaltet werden. Das geht aus einer internen E-Mail von Kip Compton, dem für Ciscos Cloud Plattform zuständigen Manager hervor, die The Register vorliegt. Eine Überraschung ist das nicht, waren einzelne Bestandteile doch schon im Oktober abgekündigt worden.

“Heute machen wir einen wichtigen Schritt um unsere Ressourcen besser auszurichten damit wir gut aufgestellt sind, um Ciscos Cloud-Strategie umzusetzen. Mit Wirkung zum 31. März 2017 wird die CIS Multi-Tenant-Hosting-Plattform heruntergefahren und Anwender werden auf andere Plattformen migriert”, zitiert The Register aus der E-Mail.

Cisco (Grafik: Cisco)

Bei der Evaluierung der Ressourcen und der Aufstellung sei klar geworden, dass weitere Investitionen in die CIS-Plattform nicht dazu beitragen, Ciscos Cloud-Strategie voranzubringen, heißt es darin weiter. Bereits früher hatte Cisco die Intercloud zugedachte Rolle allmählich immer weiter zusammengekürzt und Hybrid-Cloud-Services mehr in den Vordergrund gerückt. Sie jetzt ganz einzustellen ist laut Compton eine strategische Entscheidung. Nutzer sollen darüber heute im Lauf des Tages informiert werden.

Mehr zum Thema

Hyperkonvergente Systeme

Weniger Komplexität, einheitlicher Einkauf, vorintegrierte und aufeinander abgestimmte Komponenten sowie weniger Sorgen und Kosten beim Betrieb durch Abstraktion und Automatisierung, das versprechen die Anbieter "hyperkonvergenter Systeme". Im silicon.de-Special finden sie aktuelle Nachrichten und umfassende Hintergrundartikel zu dem Marktsegment.

Aus den The Register vorliegenden Unterlagen geht offenbar auch hervor, dass Service Provider, die das Angebot zusammen mit Cisco umgesetzt haben, es möglicherweise über das Abkündigungsdatum hinaus noch anbieten können. In Deutschland wurde das grundsätzlich seit Herbst 2014 verfügbare Cisco-Angebot im Dezember 2015 zusammen mit der Deutschen Telekom eingeführt.

Das Public-Cloud-Angebot wird seitdem im T-Systems-Rechenzentrum in Biere bei Magdeburg gehostet. Auf Basis von OpenStack können Unternehmen Anwendungen aus der Private Cloud in eine öffentliche Infrastruktur verschieben. Hochrangige Telekom-Manager hatten es vor gut einem Jahr zusammen mit den von der Telekom betriebenen Microsoft-Cloud-Angeboten und der damals noch in Vorbereitung befindlichen Open Telekom Cloud auf Basis von Huawei-Technik als eine der drei tragendene Säulen der Cloud-Strategie der Telekom bezeichnet.

Gedacht war Cisco Intercloud dafür, Kunden bei der Einrichtung von Hybrid Clouds sowie der Erweiterung bestehender Rechenzentren auf die Public Cloud zu unterstützt. Es sollte Unternehmen erlauben eigene Rechenzentrumsinfrastrukturen mit unterschiedlichen Service Providern flexibel zu verknüpfen. Dazu hatte sich Cisco im Vorfeld mit dem Unternehmen Metacloud Know-how und Technologie im OpenStack-Umfeld gekauft.

Deutsche Cloud Telekom (Grafik: DTAG)
In Deutschland wird Ciscos Intercloud-Angebot seit Dezember 2015 über die Deutsche Telekom aus Rechenzentren in Deutschland bereitgestellt (Grafik: DTAG)

Um Anwendungs-Workloads zu erstellen und zwischen Public und Private Clouds zu migrieren, werden mehrere Bausteine angeboten: Intercloud Director, Intercloud Secure Fabric und die Intercloud Provider Enablement Platform. Intercloud Director ist dabei die zentrale Konsole zur Bereitstellung von Workloads in Private und Public Clouds. Intercloud Secure Fabric sorgt für die Verbindung zwischen den einzelnen Clouds sowie die Einhaltung Workload-spezifischer Netzwerk- und Sicherheitsrichtlinien.

Die “Intercloud Provider Enablement Platform” ist laut Cisco eine “virtuelle, von Cloud Providern verwaltete und bereitgestellte Appliance. Sie ermöglicht das schnelle Hinzufügen von Providern, ohne eine separate API zu erstellen oder hinzuzufügen. Darüber hinaus liefert sie Einblicke in die Provider-Umgebung und unterstützt die Einbindung von Workloads von Unternehmen in die Cloud des Providers.”

Frühere Abkündigungen von Intercloud-Komponenten

“Intercloud Fabric for Business” und “Intercloud Fabric für Provider” hatte Cisco bereits Mitte Oktober abgekündigt. Sie sollen demnach ab 12. April 2017 nicht mehr verkauft werden. Wartungs-Updates und Bug Fixes für die Software sollen noch bis April 2018 ausgeliefert werden.

Ausgewähltes Whitepaper

Optimierungsbedarf bei Logistikprozessen?

Die Lösung lautet: Dokumentenmanagement. Erfahren Sie im kostenlosen E-Book, wie ein Dokumentenmanagement-System (DMS) Ihnen helfen kann, Ihre Logistikprozesse zu verbessern – von der Artikelnummer bis zur Zustellung. Lesen Sie außerdem, wie Sie ein DMS auch im laufenden Betrieb zeit- und kostensparend implementieren können.

Das wäre dann auch der Zeitpunkt, bis zu dem Service Provider wie die Deutsche Telekom den Dienst für ihre Kunden vernünftigerweise weiterbetreiben könnten. Ob die Telekom davon Gebrauch machen wird hängt sicher auch davon ab, wie viele Kunden das Angebot nutzen. Eine entsprechende Anfrage hat das Unternehmen aktuell noch nicht beantwortet.

Auch Firmen dürften ebenfalls wenig Interesse haben, die ebenfalls im Oktober abgekündigte Cisco Intercloud Business Edition über das Frühjahr 2018 hinaus zu nutzen. Denn auch dafür werden dann keine Fixes mehr ausgeliefert. Die Intercloud Business Edition setzt sich aus dem Intercloud Director und der Intercloud Secure Fabric zusammen und soll Unternehmen die Anbindung Cloud-Umgebungen, etwa von AWS und Microsoft Azure, sowie die Verbindung mit Service Providern erlauben, die die Intercloud Provider Enablement Platform nutzen.