Mainframe als Innovationsverhinderer?
Mainframe-Awendungen haben nicht unbedingt den Ruf, besonders agil zu sein. Dafür bietet die Plattform andere Vorteile, so dass es offenbar nur selten sinnvoll ist, über Workarounds um den Mainframe herum zu entwickeln. Offenbar gibt es aber auch andere Mittel und Wege.
Offenbar haben viele Unternehmen, die Mainframes im Einsatz haben, Schwierigkeiten damit, neue Versionen von Anwendungen ausreichend schnell bereitzustellen. Damit laufen diese Unternehmen Gefahr, dass sie nicht schnell genug auf die rasch wechselnden Anforderungen der Kunden reagieren können.
Das zumindest zeigt eine Studie von Forrester Research, die im Auftrag von Compuware durchgeführt wurde. Die weltweite Umfrage unter Experten für IT, I&O und Anwendungsentwicklung zeigt , dass 90 Prozent Probleme mit der Mainframe-Anwendungsentwicklung haben.
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Da der Mainframe vor allem dann seine Stärken ausspielen kann, wenn Anwendungen für kaum standardisierte, spezifische Anforderungen entwickelt werden, sind meist lange Versionszyklen die Folge. Apps für Kunden können dann nur mit gewissen Verzögerungen bereitgestellt werden.
Die Verantwortlichen für die Anwendungsentwicklung reagieren der Forrester-Studie zufolge damit, dass Produktfunktionen herunterskaliert werden, um Deadlines einzuhalten. Auch werden aufwändige Workarounds unter Zuhilfenahme anderer Technologien entwickelt.
90 Prozent haben zudem Probleme bei der Entwicklung, die durch organisatorisch bedingte Bürokratie, Qualitätsprobleme oder ungenügende Finanzausstattung entstehen. Auch interne Datensilos führen zu Engpässen oder zusätzlichem Integrationsaufwand.
Unternehmen, die bereits einen Mainframe einsetzen, scheinen aber nicht ohne diese Plattform auskommen zu können. Denn gemäß der Studie würde die überwiegende Mehrheit der neuen Geschäftsinitiativen den Mainframe einbeziehen. 57 Prozent der Verantwortlichen erklärten, dass bei neuen Initiativen immer der Mainframe involviert ist, weitere 39 Prozent, dass der Mainframe zumindest bei einigen neuen Initiativen beteiligt ist.
48 Prozent der Befragten berichten, dass sie, um schneller entwickeln zu können, einige Anwendungen vom Mainframe herunternehmen. Doch zu einem hohen Preis: Sicherheitsprobleme, höhere Kosten, schlechtere Performance und Projektverzögerungen sind die Begleiterscheinungen dieses Schrittes.
Auch die 41 Prozent, die über Workarounds versuchen, den Mainframe zu umgehen, erleben neue Probleme: Sie berichten von wachsender Komplexität, höheren Kosten, doppelter Werkzeugnutzung und ebenfalls von höheren Sicherheitsrisiken. 40 Prozent wollen dagegen auf der Mainframe-Plattform modernisieren, kämpfen aber mit langen Umstellungszeiten, Problemen mit der Java-Performance und unpassenden Tools für die Anwendungen.
Dabei zeigt die Umfrage, dass Unternehmen die genannten Probleme über DevOps Best Practices auf dem Mainframe erfolgreich bewältigen können. Mehr als 40 Prozent der Befragten erklärten, dass solche Praktiken zu kürzeren Entwicklungszyklen und schnelleren Reaktionen auf Geschäftsbedürfnisse führen. Zusätzlich erreichten 35 Prozent eine verbesserte Customer Experience und 34 Prozent Kosteneinsparungen durch die Nutzung von Innovationen in Mainframe DevOps.
Nun muss gesagt werden, dass das Geschäftsmodell von Compuware, dem Auftraggeber der Studie, auf DevOps-Tools für den Mainframe basiert. Dennoch scheint es dafür eine Berechtigung zu geben: “Gerade jetzt, angesichts der Transition in Richtung Cloud Computing und der wachsenden Zahl an externen Plattformen, Applikationen und virtualisierten Infrastrukturen, neigen die Unternehmen dazu, beim Mainframe zu bleiben. Er ist eine sehr leistungsfähige, gut arbeitende, nachhaltige Inhouse-Plattform, die alle Prozesse und die wachsende Anforderungen durch Mobile Computing sehr stabil und skalierbar verwalten kann”, so Chris O’Malley, CEO von Compuware, in einem Interview im Sommer dieses Jahres.
O’Malley sieht vor allem auch die Notwendigkeit eines kulturellen Wandels bei Unternehmen. Es reiche bei weitem nicht mehr aus, Kosten einzusparen oder Infrastrukturen zu verringern. “Nach dem Kulturwandel kommen Tools und Prozesse. Diese machen den Erfolg erst möglich und da geht es rein um digitale Mittel. Die Unternehmen können ihre Entwickler nicht mehr mit einem Bündel an Tools versorgen und sie in den Keller sperren. Nein, sie müssen sie als Mit-Vertriebsleute betrachten”, betonte O’Malley.
Zu einer ähnlichen Einschätzung kommen auch die Autoren der Forrester Studie: “Unternehmen stehen beim Mainframe sowohl vor geschäftlichen als auch technischen Herausforderungen, die sie bei Innovationen und der Transformation zu einem digitalen Business behindern.
Forrester weiter: “Um Probleme mit dem Mainframe zu vermeiden, arbeiten Unternehmen mit Workarounds, nutzen neue Plattformen oder modernisieren. Jedoch erzeugt jeder dieser Ansätze neue Probleme. Die gute Nachricht ist, dass diejenigen Unternehmen, die DevOps einsetzen, Anwendungen schneller und in höherer Qualität bereitstellen und gleichzeitig die Zusammenarbeit fördern.”
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