Oracle erhöht Preise von Amazon-Web-Services-Lizenzen
Oracle bietet inzwischen eine eigene Public-Cloud. Für Anwender, die Oracle auf Amazon Web Services nutzen, könnte es künftig deutlich teurer werden.
Oracle veröffentlicht neue Preise für die Lizenzen von Oracle-Produkten, die auf Amazon Web Services und Microsoft Azure laufen. Laut ersten Experteneinschätzungen könnte das für zahlreiche Anwender eine Verdoppelung der Lizenzkosten nach sich ziehen.
Bislang hatte Oracle virtuelle CPUs in AWS so bewertet, als wären diese ein Core, der zwei Threads unterstützt. Damit galt eine Virtuelle CPU praktisch als halber Core bewertet.
Jetzt hat Oracle die Bedingungen geändert, wie aus dem aktuellen Dokument hervorgeht. Wenn Hyperthreading nicht aktiviert ist, dann zählt Oracle aber virtuelle CPUs als ganzen Core. Wer also für den Betrieb von Oracle-Software zwei Cores benötigt, der muss für beide bezahlen. Damit verdoppeln sich für Anwender unter Umständen die Lizenzkosten. Gleiches gilt für Oracle-Produkte, die auf Microsoft Azure laufen.
Des Weiteren heißt es von Oracle, dass in “authorisierten Cloud-Umgebungen, die Oracle Core Factor Table nicht mehr anwendbar ist”. Mit dieser Tabelle hatte Oracle festgelegt, dass Xeon-Cores einer halben Lizenz entsprechen. Nachdem Oracle diese “Teilung” für Cloud-Umgebungen nicht mehr anbietet, verdoppeln sich die Kosten hier auch.
Bislang ist jedoch unklar, ob Oracle diese Änderungen auch bei Bestandskunden durchsetzen will, oder ob diese nur für Neukunden gelten.
Endeckt und veröffentlicht hat diese Veränderungen Der Oracle-Datenbank-Administrator und Entwickler Tim Hall in seinem Blog. Hall nennt aber auch einen positiven Aspekt dieser neuen Regelung. “Das neue Dokument nennt explizit, den Unterschied wie vCPUs bei unterschiedlichen Cloud-Providern bewertet werden. Auf AWS ist eine vCPU ein Intel Hyperthread, also braucht man zwei vCPUs um einen echten Core zu haben. Azure aber verwendet kein Hyper Threading auf den Servern, damit ist ein vCPU ebenfalls ein echter Core. Die vorherige Version dieses Dokuments hatte das nicht klar gemacht”, so Hall weiter.
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Oracle soll zudem bereits im August vergangenen Jahres die Mulitenant-Option in AWS EC2 beendet haben, wie aus einem Support-Dukument hervorgeht.
Aus ersten Reaktionen in Fachkreisen lässt sich ablesen, dass viele davon ausgehen, dass Oracle mit dieser Preiserhöhung vor allem die eigenen IaaS-Angebote attraktiver machen will.
Zumal Oracle bereits vergangenes Jahr angekündigt hat, dass die Oracle-Cloud schneller und vor allem günstiger sein werde als der Konkurrent AWS, der in der Entwicklung mindestens 20 Jahre hinterher hinke, wie Oracle-Chef Larry Ellison damals mitteilte. Mit den aktuellen Ankündigungen könnte Oracle die eigenen Angebote stärken. Von Oracle gibt es bislang keine Reaktion auf die Berichte und die zum 23. Januar aktualisierten Dokumente.
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