Windows 10 schiebt Markt für Business-PCs an
In Deutschland wurden laut Gartner im ersten Quartal 2017 rund 2,6 Millionen PCs ausgeliefert. Bei Business-PCs fiel der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr mit 4 Prozent deutlich höhr aus als bei Privat-PCs, die nur 1 Prozent zulegten. Die Marktforscher führen das auf Migrationsprojekte auf Windows 10 in Firmen zurück.
In Deutschland wurden laut Zahlen von Gartner im ersten Quartal 2017 rund 2,6 Millionen PCs verkauft. Im Vergleich zum ersten Quartal 2016 entspricht das einer Zunahme von 2,6 Prozent. Allerdings fällt der Zuwachs bei Business-PCs mit rund 4 Prozent deutlich höher aus als bei Consumer-PCs (plus 1 Prozent). Gartner führt das darauf zurück, dass Firmenkunden jetzt verstärkt Upgrades auf Windows 10 vornehmen. Der Prognose der Marktforscher zufolge werden bis Ende des Jahres 85 Prozent aller Unternehmen mit Windows 10 arbeiten.
“Das Windows 10 PC-Upgrade war Grundlage für eine moderate Erholung im Markt für Business-PCs”, fasst Meike Escherich, Principal Research Analyst bei Gartner, die Ergebnisse zusammen. “Das Wachstum war jedoch nicht stark genug, um die hartnäckig niedrige Nachfrage nach Privat-PCs auszugleichen.” Konsumenten sähen vielfach immer noch davon ab, PCs zu ersetzen oder anzuschaffen. Zudem dämpften Preissteigerungen für Komponenten die Nachfrage – und auch das Angebot – im günstigen Einsteigersegment.
Dazu kommt wohl auch, dass sich sogenannte Refurbished-Geräte auch hierzulande gerade bei sparsamen Verbrauchern einer immer größeren Beliebtheit erfreuen und dass im Zuge der Windows-10-Migration in Unternehmen gerade für dieses Segment verstärkt Windows-7-Business-PCs als vergleichsweise günstige aber qualitativ hochwertige Alternative für Verbraucher auf den Markt kommen.
Die Zahl der in Deutschland ausgelieferten Desktop-PCs lag im ersten Quartal 3 Prozent über dem Wert des Vorjahresquartals. Während die Marktforscher bei Standard-Notebooks einen Rückgang um 4 Prozent verzeichneten, legte das Segment der in der Regel teureren “ultramobilen Geräte” um 23 Prozent zu.
Die drei in Deutschland gemessen an den Stückzahlen führenden Hersteller Lenovo, HP und Acer kommen zusammengenommen auf einen Marktanteil von 54 Prozent. Dass sich der Markt weiter konsolidiert zeigt sich daran, dass sie zusammen einen überdurchschnittlichen Zuwachs von 6,6 Prozent verzeichnen. Lenovo behauptete sich mit 29 Prozent als Marktführer im mobilen Bereich, HP verzeichnete erneut einen zweistelligen Zuwachs und verteidigte mit einem Anteil von 20 Prozent die Position als Marktführer bei Desktop-PCs.
Windows 10 optimal für den Unternehmenseinsatz einrichten
Windows 10 Enterprise bringt alle in Unternehmen notwendigen Funktionen mit. Außerdem bietet nur die Enterprise-Edition alle Einstellungsmöglichkeiten über Gruppenrichtlinien. Im Beitrag der silicon.de-Schwestersite ZDNet erfahren Sie, wie sich Windows 10 für den Unternehmenseinsatz optimal einrichten lässt.
Acer konnte sein Plus von 27 Prozent vor allem im B2C-Segment erzielen. Apple kommt mit Macs und MacBooks im ersten Quartal 2017 auf einen Anteil von 3 Prozent. Einschließlich iPads waren es 6 Prozent.
Anders als in Deutschland war in Westeuropa der PC-Absatz laut Gartner im ersten Quartal 2017 rückläufig. Der Verlust von 3 Prozent kommt aber vor allem durch einen erdrutschartigen Rückgang um 17 Prozent in Großbritannien zustande. Offenbar sorgt der Brexit dort doch für erhebliche Kaufzurückhaltung. In Frankreich lagen die PC-Verkäufe beispielsweise nur 1 Prozent unter dem Wert des Vorjahres.
Mehr vom Team der deutschen Gartner-Analysten
Das Team der deutschen Gartner-Analysten bloggt für Sie auf silicon über alles, was die IT-Welt bewegt. Mit dabei sind Christian Hestermann, Frank Ridder, Bettina Tratz-Ryan, Christian Titze, Annette Zimmermann, Jörg Fritsch und Hanns Köhler-Krüner.
Für das laufende Jahr 2017 erwarten die Marktforscher von Gartner in Deutschland keine großen Bewegungen bei den PC-Absatzzahlen. Langfristig sehen sie für Hersteller, die an Unternehmenskunden verkaufen, aber die besten Chancen. “Wir gehen davon aus, dass sich der PC-Markt langsam verändern wird: von den derzeit niedrigen Margen bei hohen Volumina zu einem profitablen, aber mengenmäßig niedrigen Markt”, so Escherich weiter. PCs würden in Zukunft dann vor allem noch Personen kaufen, die ihn für bestimmte Aufgaben benötigen. Als Universalgerät zur Internetnutzung und als Schreibmaschinenersatz hat er dagegen wohl bald ausgedient.
[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]