Tintri: Storage-Spezialist für Virtualisierung und Cloud plant IPO
Mit dem Börsengang an der Nasdaq sollen 100 Millionen Dollar in die Kasse kommen. Ein Börsengang von Tintri war schon länger erwartet worden. Möglicherweise will das Unternehmen jetzt die von den wenigen Tech-IPOs dieses Jahr erzeugte gute Stimmung nutzen.
Tintri, ein US-amerikanischer Anbieter für Virtualisierung und Cloud optimieren Storage-Hard- udn Software, plant nun den von Experten bereits seit langem erwarteten Börsengang an der Nasdaq. Die Aktie soll dann unter dem Tickersymbol TNTR gehandelt werden. Das Unternehmen ist nach Ansicht von Analysten sowohl im Markt für reine Flash-Arrays als auch im Markt für universell einsatzbare Disk-Arrays gut positioniert.
Es konkurriert im ersteren mit Firmen wie den Spezialisten Pure Storage, Kaminario und Tegile sowie den etablierten Generalisten Dell EMC, IBM, NetApp und HPE. Im zweiten Marktsegment ist es seit dem Kauf von Nimble Storage durch HPE im März für 1 Milliarde Dollar der aussichtsreichste Newcomer und hat nach Ansicht von Gartner nicht nur gegenüber den Start-ups Tegile und Infinidat, sondern auch IBM die innovativeren Angebote und kann mit Dell EMC, Hitachi Data Systems HPE und NetApp zwar noch nicht in Hinblick auf die Marktbearbeitung und -durchdringung, aber die Innovationskraft gut mithalten.
Update 6. Juni 2017, 10 Uhr 08: In der ersten Fassung des Beitrags wurde nicht klar zwischen “virtualisiertem Speicher” und “Speicher für Virtualisierung” unterschieden. Wie weiter unten dargelegt, bietet Tintri durch Software um Intelligenz ergänzten Speicher an, also speziell für die Anforderungen von Virtualisierung und Cloud ausgelegte Storage-Hardware. Der fälschlicherweise synonym genutzte Begriff “Speichervirtualisierung” würde aber einen Ansatz beschreiben, mit der jeder Speicher virtualisiert wird, ähnlich wie ein klassischer Hypervisor jeden Server virtualisert. Solch eine Technologie bietet etwa FalconStor an. Die irreführenden Passagen wurden korrigiert, wir danken für den Hinweis.
Das Silicon Valley Business Journal weist darauf hin, dass es dieses Jahr bislang erst drei Tech-IPOs von Firmen aus dem Silicon Valley gegeben hat: Cloudera, das seit kurzem auch in Deutschland vertreten ist, Okta, ein Spezialist für Identity Management und MuleSoft, Anbieter einer umfassenden Integrationsplattform. Alle dreiliefen hervorragend. Cloudera hatte im April 225 Millionen Dollar eingenommen und notiert derzeit gut 50 Prozent über dem Ausgabekurs. Bei MuleSoft waren es im März 221 Millionen Dollar und das Papier liegt derzeit ebenfalls über 50 Prozent über dem Ausgabekurs. Okta nahm 187 Millionen Dollar ein und liegt aktuell gut 30 Prozent über Ausgabewert.
Tintri ist in Mountain View ansässig. Es wurde 2008 gegründet und hat von Investoren bisher rund $260 Millionen Dollar Wagniskapital erhalten. Im Zuge der Einreichung der Unterlagen für den Börsengang berichtet Tintri für das zurückliegende Geschäftsjahr, das am 31. Januar endete, Verluste in Höhe von 106 Millionen Dollar und Umsätze in Höhe von 125 Millionen Dollar. Im Vorjahr standen 101 respektive 86 Millionen Dollar in den Büchern.
Das Angebot von Tintri umfasst eine Reihe von Produkten für VM-zentrischen Speicher (VM-Aware Stroage) für Virtualisierungs- und Cloud-Umgebungen. Das Portfolio wurde im vergangenen Jahr um die Storage-Plattform VM-Scale-Out erweitert. Mit ihr sollen Unternehmen und Cloud Service Provider Amazon-ähnliche Cloud-Infrastrukturen für unterschiedliche, virtualisierte Workloads erstellen. Mit Tintri Analytics ist zudem eine Predictive-Analytics-Plattform vorhanden, die die die vorausschauende Kapazitäts- und Leistungsplanung auf Ebene virtueller Maschinen. Den Ansatz und das Wertversprechen von Tintri hat Kieran Harty, CEO und Mitgründer von Tintri, im vergangenen Jahr auch in einem Gastbeitrag für silicon.de erklärt.