Squirrelwaffle: Hacker nehmen erneut Schwachstellen in Exchange Server ins Visier
Über die gekaperten Server verbreiten sie den Malware-Loader Squirrelwaffle. Zu diesem Zweck infiltrieren die Hacker vorhandene E-Mail-Konversationen. Dabei gewonnene Informationen ermöglichen ihnen zudem einen Finanzbetrug.
Sicherheitsforscher von Sophos warnen vor einer neuen Malwarekampagne die sich gegen ungepatchte Microsoft Exchange Server richtet. Dabei kommt ein Malware-Loader namens Squirrelwaffle zum Einsatz, der erstmals im vergangenen Jahr entdeckt wurde. Aktuell erfolgt die Verteilung über kompromittierte Exchange Server.
Die Exchange Server wurden zuvor über die im März 2022 geschlossenen und als ProxyLogon/ProxyShell bezeichneten Sicherheitslücken angegriffen. Die Cyberkriminellen benutzen die Exchange Server anschließend, um massenhaft Squirrelwaffle an interne und externe E-Mail-Adressen zu verteilen. Zu diesem Zweck kaperten sie E-Mail-Konversationen von Mitarbeitern.
Allerdings nutzen die Hacker laut Sophos auch die Gelegenheit, um Finanzbetrug zu begehen. Dabei kamen ihnen Information aus einer E-Mail-Konversation zugute, die ihnen das benötigte interne Wissen verschaffte. Für den Betrug selbst registrierten die Hacker eine gefälschte Domain, die der eines tatsächlichen Konversationsteilnehmers ähnelte, um dann mit eigenen E-Mail-Adressen an dem Nachrichtenaustausch teilnehmen zu können.
“Um der Konversation weitere Legitimität zu verleihen, kopierten die Angreifer zusätzliche E-Mail-Adressen, um den Eindruck zu erwecken, dass sie Unterstützung von einer internen Abteilung anfordern”, erklärt Sophos. “Tatsächlich wurden die zusätzlichen Adressen ebenfalls vom Angreifer unter der mit Tippfehlern behafteten Domain erstellt.”
Schließlich gelang es den Cyberkriminellen, nach einer mehrtägigen E-Mail-Konversation, eine legitime finanzielle Transaktion auf ein unter ihrer Kontrolle stehendes Konto umzuleiten. Allerdings stufte eine der beteiligten Banken die Überweisung als möglicherweise betrügerisch ein und hielt sie auf.
“Dies ist eine gute Erinnerung daran, dass Patches allein nicht immer ausreichen, um sich zu schützen”, kommentierte der Sophos-Forscher Matthew Everts. “Im Fall von anfälligen Exchange-Servern müssen Sie zum Beispiel auch überprüfen, ob die Angreifer nicht eine Web-Shell hinterlassen haben, um den Zugriff aufrechtzuerhalten. Und wenn es um ausgeklügelte Social-Engineering-Attacken geht, wie sie beim E-Mail-Thread-Hijacking verwendet werden, ist es für die Erkennung entscheidend, die Mitarbeiter darüber zu informieren, worauf sie achten müssen und wie sie es melden können.”