Twitter wehrt sich gegen Übernahme durch Elon Musk

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Der Aufsichtsrat verabschiedet einen sogenannten Rights Plan. Er soll helfen, Musks Aktienanteil zu verwässern. Twitter behält sich allerdings generell das Recht vor, ein “attraktives” Kaufangebot anzunehmen.

Twitter hat Maßnahmen ergriffen, um die von Tesla-Gründer und Multimilliardär Elon Musk angekündigte Übernahme des Unternehmens abzuwehren. Der Aufsichtsrat des Kurznachrichtendiensts legte Ende vergangener Woche einstimmig fest, das ab sofort neue Regeln für die Stärkung von Aktionärsrechten gelten. Sie greifen, sobald ein Anteilseigner versucht, mindestens 15 Prozent der im Umlauf befindlichen Twitter-Aktien zu kaufen.

Die auch als “Poison Bill” bezeichneten Regeln sind allerdings nicht grundsätzlich in der Lage, eine feindliche Übernahme zu verhindern. Sie geben dem Unternehmen allerdings die Möglichkeit, in einem solchen Fall Aktien zu einem niedrigeren Preis auszugeben, um den Anteil des Aktionärs, der eine Übernahme plant, zu verwässern. Die Regelung gilt zunächst für zwölf Monate.

“Der Rights Plan soll es allen Aktionären ermöglichen, den vollen Wert ihrer Investition in Twitter zu realisieren”, so Twitter in einer Pressemitteilung. “Der Rights Plan wird die Wahrscheinlichkeit verringern, dass ein Unternehmen, eine Person oder eine Gruppe die Kontrolle über Twitter durch Anhäufung auf dem offenen Markt erlangt, ohne allen Aktionären eine angemessene Kontrollprämie zu zahlen oder ohne dem Vorstand genügend Zeit zu geben, fundierte Entscheidungen zu treffen und Maßnahmen zu ergreifen, die im besten Interesse der Aktionäre sind.

Das Board of Directors von Twitter behält sich allerdings weiter das Recht vor, ein Übernahmeangebot anzunehmen, falls dies im besten Interesse von Twitter und seinen Aktionären sein sollte. Twitter verwies auch auf andere Unternehmen, die zuletzt einen Rights Plan eingesetzt hatten, um eine feindliche Übernahme abzuwehren. Als Beispiel nannte Twitter den Videodienst Netflix, der damit auf den Kauf von 10 Prozent der Firmenanteile durch den Aktivisten Carl Icahn reagierte.

Musk hatte in der vergangenen Woche über eine Börsenpflichtmeldung seine Absicht öffentlich gemacht, die Kontrolle über Twitter zu übernehmen. Nachdem er seinen Anteil auf 9,2 Prozent erhöht und einen Sitz im Board of Directors von Twitter abgelehnt hatte, bietet er nun 54,20 Dollar für jede im Umlauf befindliche Twitter-Aktie. Zudem kündigte an, im Fall einer erfolgreichen Übernahme das Unternehmen von der Börse zu nehmen.

Der angebotene Kaufpreis von 54,20 Dollar liegt 38 Prozent über dem Kurs der Twitter-Aktie am 1. April – an dem Tag wurde Musks Einstieg als Großaktionär bei Twitter bekannt. “Ich habe in Twitter investiert, weil ich an sein Potenzial glaube, eine Plattform für freie Meinungsäußerung auf der ganzen Welt zu sein, und ich glaube, dass freie Meinungsäußerung ein gesellschaftliches Gebot für eine funktionierende Demokratie ist”, erläuterte Musk sein Kaufangebot. “Seit meiner Investition ist mir jedoch klar geworden, dass das Unternehmen in seiner jetzigen Form weder florieren noch diesem gesellschaftlichen Imperativ dienen wird. Twitter muss in ein privates Unternehmen umgewandelt werden.”

Musk betonte, er werde sein Angebot nicht erhöhen. Sollte es nicht angenommen werden, werde er seine Investition in Twitter überdenken. Zudem sprach er dem aktuellen Management sein Misstrauen aus.