Go modular – Warum Hersteller von Plug-and-Produce-Systemen profitieren
An einem Tag sind sie Teil eines Wolkenkratzers, am nächsten ein Star Wars X-Wing-Fighter –Lego-Steine passen zusammen und sind dadurch unendlich vielseitig. Diesen modularen Brick-by-Brick-Ansatz gibt es auch für die Fertigungsautomatisierung in Form von Plug-and-Produce-Systemen. Ich möchte erklären, warum und wie Hersteller von modularen Produktionssystemen mit Module Type Package (MTP) profitieren können.
In der Prozessfertigung steigt die Nachfrage nach Produktion kleinerer Chargen und individualisierter Automatisierung. Herkömmlich aufgebaute Prozessanlagen sind jedoch wenig flexibel und können Produkt- und Mengenänderungen nicht effizient bewältigen. Darüber hinaus erfordern traditionelle Produktionssysteme eine große Anfangsinvestition, langwierige Konstruktion und Installation und zwingen Hersteller aufgrund von Inkompatibilitäten zwischen verschiedenen Marken häufig dazu, den Großteil ihrer Ausrüstung von einem bestimmten Hersteller zu kaufen.
Ein Schock für den DCS-Markt?
Eine vielversprechende Alternative, mit dem Potenzial, altmodische verteilte Steuerungssysteme (DCS) obsolet zu machen, sind modulare Produktionssysteme auf Basis von MTP – dem branchen- und herstellerübergreifenden Standard für verschiedene Maschinenteile oder Anlagen.
Im Wesentlichen zerlegt MTP eine Produktionslinie in ihre Elemente und lässt sie alle dieselbe Sprache sprechen. Dadurch werden die Module austauschbar und können ohne komplizierte Programmierung einfach in eine bestimmte Produktionslinie hinein- und aus ihr herausbewegt und ausgetauscht werden. Das maximiert die Anlagenflexibilität enorm.
Theoretisch funktioniert MTP ähnlich wie die Einrichtung Ihres Homeoffice. Ihr Computer wird von einer bestimmten Marke sein, aber es ist möglich, eine Tastatur eines völlig anderen Herstellers anzuschließen und trotzdem auf alle Funktionen zuzugreifen. Dasselbe gilt für Maus, Lautsprecher oder Headset. Sogar ein Drucker kann auf ähnliche Weise angeschlossen werden, wodurch meist weitere Funktionen wie Scannen, Faxen und Kopieren hinzukommen. Ebenso ermöglicht MTP den direkten Zugriff auf die verfügbaren Dienste beliebiger einzelner Module über den Process Orchestration Layer (POL).
Schnell + flexibel = modular
Es gibt mehrere Branchen, die von der Implementierung modularer Produktionsstrategien profitieren können, darunter die Chemie-, Pharma-, Energie-, Lebensmittel- und Getränke- sowie die Schifffahrtsbranche. Zu den Vorteilen automatisierter, vollständig modularer Produktionssysteme gehört eine um 50 Prozent schnellere Markteinführungszeit. Auch die Produktentwicklungszeit ist deutlich verkürzt, da die Skalierung von der Labor- in die Produktionsphase viel einfacher ist. Die Anlagentechnik kann mittels vorgefertigter Module einfach in das Prozessleitsystem integriert werden. Wie auf Basis von MTP und der Softwareplattform zenon sogar das Prozessleitsystem selbst automatisiert aufgebaut werden kann, erfahren Sie hier: https://go.copadata.com/de/mtp/
Autor: Stefan Reuther, CSO, COPA-DATA