Risiken bei der Umstellung zu S/4HANA reduzieren

SAP-Modernisierung ist komplex, dauert in der Regel mehrere Jahre und birgt etliche Fallstricke und Risiken, warnt Gastautor Christian Geckeis von Informatica.

Die Zeit bis zur notwendigen Modernisierung von SAP-Systemen läuft ab. Bis Ende 2027 müssen Unternehmen ihre bis dahin veralteten SAP-Systeme aktualisieren. Was die ganze Situation noch verschärft: Parallel dazu tritt bereits zum Oktober 2024 die neue NIS2-Direktive der EU in Kraft, die in vielen Fällen Unternehmen betrifft, die auf SAP-Lösungen setzen und damit auch die SAP-Systeme selbst.

Datenmanagement als Schlüsselrolle bei der SAP-Modernisierung

Vor allem das Datenmanagement kann die Risiken bei der Umstellung zu S/4HANA deutlich reduzieren . Bei der Modernisierung von SAP-Systemen sollte daher ein großer Fokus auf der Migration der Daten liegen. Allerdings liegt der Schwerpunkt in der Praxis oft vor allem auf der Migration von Prozessen – die Daten sind nachrangig. Es gilt jedoch: Ohne gute Daten keine guten Prozesse.

Schlussendlich bringt eine Modernisierung von ERP-Lösungen nur dann Vorteile mit sich, wenn die Daten anschließend mindestens in gleicher,  idealerweise in besserer Qualität vorliegen. Das ist aber keinesfalls ein Selbstläufer und erfordert viele Maßnahmen. Das heißt, die Daten, die oft aus verschiedenen Quellen stammen, müssen vor der Modernisierung bereinigt und dedupliziert werden, damit sie konsistent und korrekt zur Verfügung stehen, und dann während der Migration optimiert werden. Eine Automatisierung der Migration der Daten kann dazu beitragen, die Fehler und die Dauer der Migration zu reduzieren.

Daten für S/4HANA aufbereiten

Dabei spielen auch Datenabhängigkeiten eine wesentliche Rolle. Systemlandschaften werden komplexer und Abhängigkeiten lassen sich immer schwieriger identifizieren. Dazu kommen Abhängigkeiten zwischen den ERP-Systemen und der restlichen Infrastruktur. SAP S/4HANA stellt sehr hohe Anforderungen an die Qualität der Stammdaten. Im Rahmen einer erfolgreichen SAP-Modernisierung ist es daher essentiell, dass diese Daten in der Form vorliegen, wie S/4HANA das erfordert. Das kann durchaus hohe Hürden darstellen und viel Zeit kosten. Automatisierte Vorgänge sind in diesem Fall meistens der bessere Weg, vor allem, angesichts der Tatsache des relativ knappen Zeithorizonts bis Ende 2027.

Die Erhebung und Optimierung der notwendigen Daten dauern oft lange. Und die Vorgänge bei der Migration sind komplex. Durch die Automatisierung dieser Prozesse lassen sich Zeit sparen und Fehler vermeiden.  Schließlich sind die Datenlandschaften oft über Jahrzehnte gewachsen und müssen im Rahmen der Modernisierung auf den neusten Stand gebracht werden. Daher sollte frühzeitig   über den Modernisierungsansatz entschieden und die Datenmigration geplant werden. Dadurch lässt sich eine optimale Modernisierungsstrategie herausarbeiten, welche auch die richtigen Tools zur Automatisierung berücksichtigt.

Mit einer intelligenten Datenmanagement-Plattform lassen sich Daten im Vorfeld für die Migration optimieren, bereinigen und aufbereiten. Intelligente Datenmanagement-Lösungen helfen bei Cloud-Bereitstellungen genauso, wie bei On-Premise Installationen von SAP S/4Hana. Gleichzeitig sind solche Lösungen auch nach der SAP-Modernisierung beim Verwalten der wichtigsten Daten in einer Multi-Cloud/Hybrid-Umgebung unbedingt erforderlich.

Automatisierte Migrationsprozesse

Tauchen Probleme und Verzögerungen im Rahmen der SAP-Modernisierung auf, liegt es in sehr vielen Fällen an der Übertragung der Daten. Automatisierte Systeme helfen dabei den Migrationsprozess zu optimieren, den Zeitaufwand zu reduzieren und schlussendlich Risiken abzufedern. Automatisierte Migrationsprozesse reduzieren schlussendlich die Kosten und stellen gleichzeitig eine maximale Datenqualität und auch Skalierbarkeit sicher.

Beim Umstieg auf SAP S/4HANA spielt das Thema “Single Source of Truth” eine wesentliche Rolle. Es sollte ein zentrales Stammdaten-Management vorhanden sein, dass die Altsysteme miteinander verbindet und gleichzeitig für die Koexistenz der Altsysteme mit S/4HANA sorgt. In großen Umgebungen sollte das unternehmensweit und damit weltweit umgesetzt werden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, das Datenmanagement anbieterunabhängig zu gestalten. In vielen Unternehmen sind die Datenquellen heterogen, das heißt es liegen nicht nur Daten aus ERP-Systemen vor, sondern auch Daten aus CRM- und anderen Lösungen, die auch in S/4HANA integriert werden sollen.

Wie lange laufen Altsysteme und S/4HANA parallel?

Im Rahmen der SAP-Modernisierung kommt es in vielen Fällen zu einem Parallelbetrieb der Altsysteme mit S/4HANA. Dabei spielt die Synchronisierung der Daten zwischen den Systemen natürlich eine wichtige Rolle. Manuell lassen sich solche Synchronisierungsvorgänge kaum so bewältigen, dass die Datenstruktur mehrerer Systeme gleichzeitig dem hohen Niveau entspricht, das S/4HANA für einen reibungslosen Betrieb benötigt. Auch hier sind automatisierte Systeme ein guter Weg, um den stabilen und konsistenten Mischbetrieb zu gewährleisten, bis die Modernisierung abgeschlossen ist.

 

Christian Geckeis
 
ist Country Manager DACH bei Informatica.