Lock-In-Effekte auf dem Cloud-Markt nicht zu unterschätzen
Lizensierungspraktiken auf dem Cloud-Markt begünstigen die Bündelung von Software- und Cloud-Angeboten und führen zu Lock-In-Effekten für öffentliche Unternehmen.
Die Umfrage des zentrum Nachhaltige Transformation (zNT) zeigt, dass 84 Prozent der befragten öffentlichem Unternehmen ihre Aktivitäten bereits ganz oder teilweise in die Cloud verlagert haben. Dabei werden vorrangig Office-Anwendungen, wie Text- und Mailverarbeitung sowie CRM-Systeme, in die Cloud verlegt. Hinzu kommen HR-Anwendungen. “Viele Unternehmen nutzen Angebote, die Cloud- und Software-Lösungen kombinieren”, sagt Professor Torsten Oltmanns, Managing Partner des zNT. “Unsere Zwischenergebnisse legen nahe, dass Anbieter die Auswahl für öffentliche Unternehmen über Kosten aktiv einschränken.”
Zusätzliche Kostenbelastung bis zu 25 Prozent
So entscheiden sich knapp zwei Drittel der Unternehmen, die Teile oder die gesamte Infrastruktur in die Cloud verlagern, für Microsoft Azure. In diesem Fall bedeutet der Wechsel in die Cloud für die meisten Unternehmen zunächst keine Mehrkosten. Etwa die Hälfte der Unternehmen, die in die Cloud des Softwareanbieters gewechselt sind, hatten jedoch nicht die Möglichkeit ihre Software-Lizenzen ohne zusätzliche Kosten in die Cloud eines Drittanbieters zu übertragen – diese zusätzliche Kostenbelastung lag bei bis zu 25 Prozent. Zudem gibt etwa ein Drittel der Befragten an, dass mangelnde Transparenz und Klarheit zu Schwierigkeiten bei der genauen Vorhersage der tatsächlichen Kosten von Software-Lizenzen in der Cloud geführt hat. Insgesamt erwarten 74 Prozent aller Befragten steigende Cloud-Kosten in den kommenden fünf Jahren.
“Die Zwischenergebnisse unserer Umfrage unterstreichen den Bedarf, den Cloud-Markt endlich kritisch zu durchleuchten und auf politischer und regulatorischer Ebene funktionierende Wettbewerbsbedingungen für Cloud-Angebote zu schaffen”, sagt Professor Torsten Oltmanns, Managing Partner des zNT.
“Lock-In-Effekte auf dem Software- und Cloud-Markt sind kaum zu unterschätzen”, sagt Professor Patrick Krauskopf von der Stiftung KMU für Rechtsdurchsetzung. “Zwischen Software- und Cloudanbietern und ihren Unternehmenskunden bestehen komplexe, betriebsübergreifende Abhängigkeiten, die teilweise über Jahrzehnte zurückgehen.”
In einer Vorstudie
hat das zNT mit sechs der acht Mitglieder des 8KU, der größten kommunalen Energieversorgungsunternehmen in Deutschland, das Thema Bedingungen auf dem Cloud-Markt im April und Mai 2024 ausgelotet.