Business Warehouse auf HANA
HANA erlaubt zum Beispiel den Betrieb von BW-Anwendungen (Business Warehouse), die nur einen Bruchteil der Laufzeiten eines herkömmlichen BW Systems benötigen. Für SAP-Vorstandsmitglied Vishal Sikka ist dies der nächste Schritt in einer Evolution, die eine herkömmliche Datenbank als Basis für BW abschafft und darüber hinaus in absehbarer Zukunft auch als alleiniger Speicher für Transaktionsdaten genutzt werden soll. Nähere Informationen zu HANA und In-Memory Technologie gibt es hier.
Zur Zeit müssen Unternehmen für HANA Technologie noch tief in die Tasche greifen. Eine kritische Masse an Daten muss gegeben sein, um eine Investition in In-Memory Technologie zu rechtfertigen (zur Zeit liegen z.B. die Kosten für einen Server mit 10 sogenannten “Blades” mit jeweils 32 Prozessorkernen bei ca. 500.000 US-Dollar). Es ist allerdings bereits absehbar, dass diese Technologie in Zukunft auch für kleinere Installationen und Datenmengen preislich attraktiver werden wird. Sikka erklärte anhand eines Beispielsystems, dass dessen Anschaffungskosten innerhalb von nur vier Monaten um rund 25 Prozent sanken. Es kann davon ausgegangen werden, dass HANA-fähige Systeme bereits in 12-18 Monaten in einem wesentlich niedrigeren Preissegment liegen werden.
Die Roadmap für neue, auf HANA basierende In-Memory Anwendungen beinhaltet sogenannte Line- of-Business-Lösungen, die
umfassen und in Q3 und Q4 2011 ausgeliefert werden. Strategic Workforce Planning (ein SAP HCM Zusatz) und Version 2.6 der Mittelstands-Cloud-Lösung Business ByDesign sind bereits fertig.
Die wirkliche Wirklichkeit
Produktdemos von Strategic Workforce Planning und Smart Meter Analysis veranschaulichten die beeindruckenden Turbo-Antwortzeiten von HANA. Anfragen, die vorher im Stundenbereich lagen, werden dank HANA nun in Millisekunden durchgerattert. Allerdings würde ich gerne bei einigen Demos noch etwas mehr Komplexität sehen. Mir kam zum Beispiel die Preisfindung bei Smart Meter Analysis etwas zu einfach vor. Nachdem nun interessierte Kunden die Geschwindigkeit und das Potenzial erahnen können, wird es Zeit, etwas mehr Komplexität in Demos einzubauen. Dies würde den Eindruck bei zweifelnden Kunden verstärken, dass HANA Applikationen wirklich tauglich für die “real world” sind.
Auch wird es wichtig sein, dass existierende Kunden, die SAPs Netweaver-Produkte nutzen, nicht von Innovationen überwältigt, sondern “abgeholt” werden. Bisher kann man in dieser Hinsicht zuversichtlich sein. Im BW Bereich zum Beispiel bietet SAP ihren Kunden Hilfe bei einer Migration von IBM oder Oracle Datenbanken zu HANA an, was weitgehend begrüßt wurde. Walldorf muss hier einen Spagat zwischen traditionellem Geschäft und neuen Innovationstechnologien machen. Zugleich dürfen außerdem alle Erweiterungen und Eingriffe in existierende Kundensysteme keinerlei Störungen verursachen.
Prozessveränderungen durch In-Memory-Technologie
Ein Aspekt, der meines Erachtens zu wenig beleuchtet wird ist die von In-Memory- Technologie angestoßene Veränderung von Arbeitsprozessen und unternehmerischen Vorgängen. Wie zeitnah muss In-Memory sein? Gerade z.B. “frisch” angelegte Daten wie Verkaufsaufträge werden häufig kurz nach Anlage vom Benutzer noch einmal verändert. Wie verlässlich sind dann Entscheidungen, die auf solchen Daten basieren? Und: was müssen Benutzer in ihrer Arbeitsweise verändern, damit die Datenbasis stabiler und verlässlicher wird? Oder lässt sich dies eventuell auch mithilfe von intelligenterer Software lösen?
Agile Entwicklungen
Sikka verspricht: “Jedes SAP Produkt wird eine Erneuerung, eine Transformation durchlaufen.” Seit 2009 wurde Innovation beim Walldorfer extrem verschärft und neue Methodiken wie agile Entwicklung angewendet. SAP hat die wohl größten Umwälzungen in seiner fast 40 jährigen Geschichte durchgemacht. Die Geschwindigkeit der Neuentwicklungen ist mit Sicherheit beachtlich: Strategic Workforce Planning ist etwa in nur 90 Tagen aus dem Boden gestampft worden. Ob das Konzept von schlankeren, einfacher gehaltenen Anwendungen mit kürzerer Lieferzeit aufgeht, muss sich noch herausstellen. Erste Reaktionen scheinen der Walldorfer Softwareschmiede Recht zu geben. Pläne für ein ERP auf HANA hat Vishal Sikka mit Sicherheit, legt sich hier aber nicht auf einen Zeitrahmen fest.
Vom Seitenwagen zur Limousine
Langfristig soll HANA – wie bereits 2009 von SAP-Veteran Hasso Plattner angekündigt – dann sogar auch die Datenbank für Transaktionsdaten ersetzen. Bisher läuft HANA als sogenanntes “sidecar”, repliziert also fortwährend die Transaktionsdatenbank. Dies wäre der abschließende und größte Abschnitt dieser Evolution. Da die meisten SAP Kunden Datenbanken von Oracle und IBM betreiben, könnte ein solcher Schritt dem Walldorfer Konzern wieder Zugang zu Marktsegmenten in einem Bereich geben, der schon seit Jahren an den Erzrivalen Oracle verloren schien.
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