Wirft man einen Blick auf die Marktanteile der mobilen Smartphone-Betriebssysteme weltweit, so ist der Senkrechtstarter und Star am Smartphone-Himmel eindeutig Android von Google. Egal ob Apple oder die im Unternehmensumfeld bisher gesetzten Blackberrys – Android hat sie alle abgehängt. Aufgetaucht aus dem Nichts, bereit die Welt der Smartphones zu dominieren.
Symbian mag zwar in der Statistik immer noch vor Android stehen, das liegt im Wesentlichen aber daran, dass viele einfache Feature-Phones immer noch mit einem Symbian (z.B. Series 40)-Betriebssystem ausgestattet sind, ohne dass der Nutzer das aktiv wahrnimmt, geschweige denn das Telefon als Taschencomputer im Sinne eines Smartphones einsetzt. Im Unternehmensumfeld, in dem ich mich insbesondere bewege, spielt Symbian tatsächlich nur eine untergeordnete Rolle. Hier dominiert nach wie vor Blackberry – obwohl fast jedes Unternehmen auch den Einsatz von iPhones entweder bereits erlaubt, oder aber zumindest in Erwägung zieht und/oder testet. Über Android wird vielfach gesprochen – insbesondere bei Unternehmen, die noch WindowsMobile einsetzen und die nicht wirklich auf den Nachfolger WindowsPhone 7 wechseln wollen. Im praktischen Einsatz ist Android aber nur in sehr wenigen Unternehmen.
Nun, woran liegt das und wie sieht die Zukunft von Android in Unternehmen aus?
Zunächst ist zu prüfen, warum Android im Konsumentenmarkt so erfolgreich ist. Android hat sich mit seinem offenen Ansatz eine Daseinsberechtigung neben Apples iPhone geschaffen. Während Apple das iPhone in einem sehr geschlossenen Modus betreibt, ist Googles Android “open source” und kostenlos für die Hersteller der Betriebssysteme. Das führt dazu, dass naturgemäß Hardware-Hersteller von Smartphones gerne auf Android zurückgreifen – sparen sie so doch Lizenzkosten (die bei Microsofts WindowsPhone 7 beispielsweise anfallen).
Zusätzlich mögen die Mobilfunkanbieter Android, da sie ähnlich wie beim iPhone hohe Datenvolumina bei ihren Kunden berechnen können – ohne aber davon etwas an Apple abgeben zu müssen. Da nun zwei wesentliche Player in der Mobilfunk-Wertschöpfungskette so zu Android-Fans aufgestiegen sind (nämlich die Hardware-Hersteller und die Mobilfunkanbieter) lässt sich die verfügbare Anzahl unterschiedlichster Android-Smartphones gut erklären. Allein die enorme Anzahl an Geräten führt, neben der individuellen Auswahl, zu einem gewissen Marktanteil.
In Unternehmen wird sich Android aber, anders als bei Konsumenten, nicht erfolgreich positionieren – zumindest nicht, wenn Google den Enterprise-Markt weiter so ignoriert wie bisher und seine Strategie ausschließlich auf Konsumenten ausgerichtet lässt.
Gründe dafür gibt es mehrere
Die Frage, wie sicher ein Smartphone per se ist, beziehungsweise wie sicher es gemacht werden kann, ist in jedem Unternehmen eine der kritischen Fragen vor dem Einsatz. Nun hat sich Apple zu Beginn der iPhone-Ära sicher nicht mit Ruhm bekleckert, wenn man an die schwache Verschlüsselung der Geräte oder die verfügbaren Schnittstellen zur Fernadministration von Sicherheits-Policies denkt. Betrachtet man aber das neue Betriebssystem iOS 4, so muss man anerkennen, dass Apple deutlich nachgebessert – und in manchen Bereichen sogar neue Maßstäbe gesetzt – hat.
Anders an dieser Stelle Android … ohne On-Board-Verschlüsselung und ohne Bereitstellung der notwendigen Schnittstellen ist das Android-Gerät, stand heute, deutlich unsicherer als jedes iPhone. Einzig verfügbare Variante für Anbieter von Mobile Device & Security Management wie ubitexx ist aktuell, “hacks” und “exploits” zu nutzen, um bestimmte Sicherheitsmechanismen auf den Geräten zentral zu administrieren. Und dieses Vorgehen widerspricht sich schon in sich…
Ein weiterer “Vorteil” von Android wird im professionellen Umfeld zum deutlichen Nachteil – die Offenheit des Systems – und damit auch die Möglichkeit, insbesondere für Hardware-Hersteller, das Betriebssystem anzupassen. Damit wird es in den nächsten Monaten zahlreiche “Android-Derivate” auf dem Markt geben, die alle “angepasst” wurden und damit keinem Standard entsprechen. So eine Umgebung als Softwareanbieter zu unterstützen, ist schwierig bis unmöglich. Einheitliche Schnittstellen für administrative und sicherheitsrelevante Funktionen zu definieren, wird für Softwareanbieter damit ebenfalls ein Ding der Unmöglichkeit.
Alle diese für den Konsumenten zunächst nicht wirklich kritischen Punkte verursachen bei den Verantwortlichen im Unternehmensumfeld jedoch mehr als nur leichte Magenschmerzen. Jeder IT- und Sicherheitsverantwortliche wird sich deshalb gut überlegen, ein solches Betriebssystem freizugeben beziehungsweise dessen Zugriff auf die Firmeninfrastruktur zuzulassen.
Der Appell geht an dieser Stelle an Google, sich stärker dem (auch lukrativen) Unternehmensumfeld anzunehmen und das Android-Betriebssystem “enterprise-ready” auszuliefern. Ohne solche Maßnahmen wird es um Googles Shootingstar schon bald still.
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Android in Unternehmen
Sie beschreiben, dass Android in großen Firmen nicht eingesetzt wird, da es Open-Source ist und es nicht die Möglichkeiten bietet eine Fernwartung oder eine Verschlüsselung einzubinden. Das ist so nur nicht ganz richtig.
Richtig ist, dass es bis dato keine Verschlüsselung gab. Das ändert sich aber mit Android 3.0 (Honeycomb). Das hätten Sie auch am 27.01. ,als Sie den Beitrag online gestellt haben, schon wissen können, denn auf http://developer.android.com/sdk/android-3.0-highlights.html#enterprise war es bereits zu lesen.
Was ist so schlimm daran, dass Hersteller andere Oberflächen in das von ihnen angebotene Android-Gerät einbetten? Eine App die man für Android schreibt, funktioniert 100%ig auf jedem Gerät auf dem Android läuft (richtige Betriebssystems-Version vorausgesetzt). Ich würde mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen und sagen, das hat mit den anderen Oberflächen der Hersteller nichts zu tun.
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das hieße ja "Offenheit steht dem Business Einsatz im Weg". Auf Dauer ist genau das Umgekehrte der Fall - meiner Meinung nach werden wir mit Android und Iphone das gleiche erleben wie wir es mit DOS/Windows und den Macs schon einmal hatten: Das abgeschlossene System besetzt die Niesche und das offene den Massenmarkt.