Seit Mitte der 1990er Jahre arbeiten Entwickler daran, eine Vielzahl verschiedener Kommunikationskanäle wie Instant Messaging, Telefonie, Videokonferenzen, Voicemail, E-Mail- und Textnachrichten in einen Workflow zu integrieren. 20 Jahre danach kämpft die Mehrheit von uns – abgesehen von ein paar Fortschritten – immer noch mit parallelen und voneinander getrennten Kommunikationsplattformen. Erstaunlicherweise ist die Integration interner Workflows und vor allem auch die externer Workflows nach wie vor eher die Ausnahme als die Regel.
Wie kommt das? Das liegt in erster Linie an teuren eigenen Strukturen, die hohe Entwicklungskosten verursachen, lange Einsatzzeiten benötigen und wenige Möglichkeiten für eigene unternehmensspezifische Anpassungen lassen.
Nutzt man APIs und schöpft die Leistung eines Browsers aus, könnte sich dies vielleicht ändern. Browserbasierte Kompatibilität ist der Türöffner für einen geräteunabhängigen Ansatz. Jedes Gerät, das über einen Browser verfügt, sollte seinen Anwender mit einer Collaboration-Anwendung verbinden können. Diese Plattformen müssen von überall zugänglich sein, ob von unterwegs, im Büro oder zuhause. Offene Lösungen ermöglichen Mitarbeitern eine nahtlose Kommunikation mit jedermann, an jedem Ort und mit jedem Gerät. So einfach könnte es sein.
Ein Beispiel für eine solche Programmierschnittstelle ist eine Technologie, die unter dem Namen WebRTC bekannt ist und die den Unternehmen Geschwindigkeit, Skalierbarkeit und Interoperabilität bietet. Von Google im Mai 2011 als Open-Source-Software zur Verfügung gestellt, hat sich WebRTC branchenweit zu einem vielversprechenden Ansatz entwickelt, um Browser in Plattformen für Echtzeitkommunikation zu verwandeln und Unternehmen weltweit miteinander zu vernetzen. Die wichtigsten Prinzipien, die das WebRTC-Projekt geleitet haben, sind, dass APIs immer Open Source, frei, standardisiert und in Web-Browser integriert sein sollten. Zunehmend wird das auch umgesetzt und WebRTC läuft bereits in den neuesten Versionen von Chrome und Firefox. Dadurch, dass WebRTC im Hintergrund läuft und anwendungsbasiert arbeitet, werden Browser zunehmend zum Hub für Multimedia-Kommunikation. Für die einzelnen Mitarbeiter bedeutet dies Zugang zu Video- und Sprachanrufen sowie Instant-Messaging, die alle über ihren Browser laufen, den sie den ganzen Tag auf ihrem Rechner geöffnet haben.
In einer idealen Welt, in der Millionen Mitarbeiter in verschiedenen Unternehmen offene API-fähige Browser nutzen, wird die Zusammenarbeit innerhalb der Organisation und mit externen Stakeholdern leichter, einfacher und schneller. Und wenn Unternehmen wollen, dass erfolgreich zusammengearbeitet wird, sollten sie auf ihre Mitarbeiter hören, deren Anforderungen verstehen und kontinuierlich neue Technologien ausprobieren. Wie in einem Start-up müssen die IT-Abteilungen bei der Entwicklung von Collaboration-Tools nur ausgewählte rentable Produkte einsetzen und überprüfen, was funktioniert und was nicht. Zunehmend werden die geringen Kosten, die mit der API-basierten Entwicklung von Tools einhergehen, den Unternehmen die Möglichkeit geben, so zu arbeiten.
Ich bin überzeugt, dass offene und gut unterstützte APIs das fehlende Bindeglied sind, damit sich Entwickler auf das Wesentliche konzentrieren können: die Entwicklung von Tools für die Zusammenarbeit. Entwickler und neue Anwender können so völlig neue Potentiale erschließen und durch die von ihnen generierten Innovationen die Reichweite von Zusammenarbeit innerhalb der Organisationen und zwischen Organisationen substantiell erhöhen. WebRTC ist eine Technologie in noch einem sehr frühen Entwicklungsstadium, aber unter Entwicklern ist die Spannung schon spürbar.
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