Bereits vor Jahren hat Gartner das Prinzip der Bimodal IT formuliert. Demnach gibt es zwei getrennte, aber zusammenhängende Arbeitsstile: Modus 1 konzentriert sich darauf, bewährte Prozesse zu nutzen und die bisherige Umgebung für die Digitalisierung anzupassen. Modus 2 ist schnell und experimentell, um neue Herausforderungen zu lösen. Beide Modi sind wichtig, um nachhaltige Werte zu schaffen und organisatorische Anpassungen zu bewirken. Die Verbindung beider Modi ist essentiell für eine hohe Leistungsfähigkeit und effiziente digitale Transformation. Doch viele Unternehmen wissen nicht, wie sie dies in der geografisch verteilten Hybrid Cloud konkret umsetzen sollen. Eine Lösung hierfür bietet der Ansatz des Bimodal Networking.
In der Praxis werden die beiden Modi oft als herkömmliche IT im eigenen Rechenzentrum einerseits und hochflexible, schnelle Cloud Services andererseits interpretiert. Während die vorhersagbaren und gut verstandenen Prozesse on-Premise oder in der Private Cloud in langen Innovationszyklen optimiert werden, zeichnet sich die Public- oder Multi-Cloud-basierte IT durch häufige Veränderungen in Funktionalität und Kapazität aus. Doch bereits Gartner fordert, dass diese widersprüchlichen Arbeitsstile kohärent verwaltet werden. Aber wie soll das angesichts der unterschiedlichen IT-Umgebungen funktionieren?
Analyse der Prozesse
Ist dies schon im eigenen Rechenzentrum eine Herausforderung, verkompliziert sich dies zusätzlich durch die räumliche Distanz zwischen On-Premise- und Public-Cloud-Anwendungen, zum Beispiel für Backend und Frontend. Denn damit wird das IT- auch zu einem Netzwerkthema, da nicht mehr quasi automatisch unlimitierte Bandbreite und minimale Latenzzeiten wie im eigenen Rechenzentrum gewährleistet sind.
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Die verschiedenen IT-Prozesse in Modus 1 und Modus 2 führen daher häufig zu neuen und unvorhergesehenen Netzwerk-Anforderungen in Bezug auf den Datenfluss zwischen diesen beiden IT-Modi, vor allem bei verteilten Applikationen. Daher sollten Unternehmen im ersten Schritt die IT-Workloads genauer betrachten. Benötigen diese nur Ressourcen aus dem jeweils eigenen Modus, müssen sie nicht näher analysiert werden, da sie separat vom anderen Modus laufen.
Bei den kollaborativen Workloads sollte der intermodale Datenfluss nach Bandbreite, Latenz und Volatilität untersucht werden. Ist der Datenfluss unkritisch, lässt er sich über das öffentliche Internet abwickeln. Bei begrenztem Datenfluss mit unkritischen Latenz-Anforderungen bietet sich zum Beispiel eine performante öffentliche Internet-Verbindung an. Für Integrationen unter hohem Datenschutz-Niveau und Stabilitätsanforderungen eignen sich private Anbindungen mit SLA-Zusicherungen durch Telekommunikationsunternehmen. Sind hohe Bandbreiten und Datensicherheit sowie geringe Latenzzeiten gefordert, benötigen Unternehmen dagegen völlig neue Netzwerk- und Data-Center-Konzepte.
Colocation als optimale Lösung
Insbesondere hochintegrierte Applikationen mit großen Bandbreiten- und niedrigen Latenzanforderungen – wie beispielsweise beim in Eigenregie gehaltenen CRM-System im Zusammenspiel mit Cloud-basierten Kunden-Frontends – ergibt sich oftmals der Bedarf nach einer völlig neuen Architektur. Die optimale Integration zu niedrigen Netzwerkkosten ermöglicht hier meist nur das Angebot derjenigen Data Center Provider, welche ihre Colocation-Services in unmittelbarer Nähe der Public-Cloud-Infrastruktur anbieten können.
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Ein solches Cloud Edge Data Centre bietet alleine schon durch die räumliche Nähe extrem niedrige Latenzzeiten, da sich sozusagen das eigene Rechenzentrum direkt am Rand der Cloud befindet. Der Colocation Provider kann zudem durch seine Infrastruktur hohe Bandbreiten sowie durch seine Security- und Compliance-Maßnahmen Datenschutz und Sicherheit gewährleisten. Gleichzeitig stellt eine Cloud Connect Platform eine dedizierte Verbindung zwischen dem Kunden und mehreren Public Cloud Providern mit geringer Latenz, hoher Bandbreite und flexiblen Network-as-a-Service-Funktionen bereit.
Solche Lösungen sind für Unternehmen aller Branchen interessant, die in der Digitalisierung bereits vorangeschritten sind und eine Cloud-Plattform in enger Verbindung mit eigenen Services nutzen. Dazu gehört etwa der Betrieb des CRM in der Cloud oder Live-Streaming-Angebote von Medienunternehmen. Hier ist eine hochperformante Anbindung von Cloud Services mit den eigenen Anwendungen nötig.
Noch stehen hier viele deutsche Unternehmen erst am Anfang, doch der Marktbedarf wird in Zukunft deutlich steigen. Denn viele interessieren sich bereits jetzt für die Verbindung von eigenen Anwendungen mit Cloud-Services über optimale Netzwerkdienste. Hier bieten sich gerade Colocation Services an, bei denen sich kritische Anwendungen mit der Sicherheit und Datenhoheit wie im eigenen Rechenzentrum betreiben lassen – hochintegriert und in unmittelbarer Nähe zu skalierbaren, flexiblen Cloud-Diensten.
Gartner beschreibt bimodale IT als Konzept, bei dem die Anforderungen an die IT-Applikationen näher betrachtet werden: Weitgehend statische sowie auf Sicherheit und Konsistenz bedachte Workloads werden traditionell als Modus 1 selbst betrieben, hohe Dynamik und Anpassungsfähigkeit erfordernde Applikationen im Modus 2 – meist einer Public Cloud.
Daraus leitet sich das Konzept des bimodalen Networkings ab, weil hochintegrierte Hybrid Clouds nur dann performant sind, wenn die Netzwerkanforderungen zwischen den beiden IT-Modi betrachtet werden. Letztendlich ist es die Latenz- und Bandbreitenanforderung zwischen den bildenden Elementen der hybriden Cloud, welche darüber entscheidet, ob traditionelle Modus-1-Netzwerkkonzepte (öffentliche IP-Anbindungen, Telekommunikationsleitungen) ausreichend sind oder eine Verlagerung der betreffenden „on-premise“-Applikationen in ein Colocation-Datacenter in unmittelbarer Nähe der meist in Frankfurt ansässigen Public Clouds erforderlich wird.