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Cloud Computing: So selbstverständlich wie die Luft zum Atmen

Denn für alles, was selbstverständlich geworden ist, benötigt man keine blumigen Worte, um es zu beschreiben. Es ist einfach da. So wie das Wasser aus der Leitung, der Strom aus der Steckdose oder die Luft zum Atmen. Genauso verschwanden in der Vergangenheit bereits Begriffe wie EDV zur Abgrenzung der „Elektronischen Daten-Verarbeitung“ von der Schreibmaschine. Heute wissen Jugendliche gar nicht mehr, was eine Schreibmaschine ist.

So selbstverständlich wie heute Computer und Smartphone zum Schreiben von Texten verwendet werden, erfolgt demnächst die Datenverarbeitung in der Cloud. Denn im Zeitalter von Big Data, Echtzeit-Analytik und Künstlicher Intelligenz funktioniert dies auch gar nicht mehr vernünftig im eigenen Rechenzentrum. Entsprechend glauben bereits 22,6 Prozent der IT-Entscheider und CIOs in Deutschland, dass bis 2025 niemand mehr den Begriff „Cloud“ verwenden wird. Dies ergab eine Studie von Citrix. Demnach sind 83,5 Prozent der Befragten überzeugt, dass die Cloud immer wichtiger für den Geschäftserfolg deutscher Unternehmen wird. Doch die Cloud ist dabei so stark in den normalen Geschäftsbetrieb integriert, dass kein eigener Begriff mehr dafür nötig ist.

Entwicklung bereits erkennbar

Schon heute lässt sich diese Entwicklung erkennen. Denn Public Clouds haben die Art und Weise, wie insbesondere Konsumenten, aber auch Unternehmen IT-Services nutzen, nachhaltig verändert. Für Privatanwender sind Cloud-basierte Dienste wie WhatsApp oder Instagram bereits selbstverständlich. Der Google-Account für eine effizientere Android-Nutzung, ein Microsoft-Konto für OneDrive oder die Anmeldung bei Apple iCloud gelten ebenso als gesetzt.

Bei Unternehmen sieht die Situation nicht viel anders aus. Noch vor kurzer Zeit haben selbst IT-Experten mit beruflichem Smartphone in der Tasche die Frage nach der Cloud-Nutzung in ihrem Unternehmen verneint. Und gemäß der genannten Umfrage verwendet etwa ein Drittel der IT-Entscheider in Deutschland den Begriff Cloud ganz bewusst nicht in Gesprächen mit dem Vorstand, weil er zu technisch oder unklar definiert ist.

Doch unabhängig vom Sprachgebrauch entwickelt sich die Technologie kontinuierlich weiter. So stellte zum Beispiel Microsoft bereits im Juli 2017 auf seiner Weltpartnerkonferenz ein neues Powerpoint-Feature vor. Dieses kann auf Basis von drei, aus unterschiedlichen Perspektiven aufgenommenen Fotos einen Gegenstand in einer animierten Demo einbinden. Nur eine Hyperscaler-Cloud bietet die dafür notwendige Rechenleistung. Anders ausgedrückt: Eine solche Funktion ist in einem On-Premise-Software-Paket – also einem für Desktop-PC oder Laptop vorgesehenen Client und einer Server-Version für das normale Rechenzentrum eines mittelständischen Unternehmens – undenkbar.

Entsprechend werden in Zukunft viele neue Funktionen des Microsoft-Office-Paketes nur noch in der Public-Cloud-Version Office 365 verfügbar sein. Gleiches gilt für Unternehmensanwendungen wie SharePoint oder Project. Eine mögliche Abkündigung der lokalen On-Premise-basierten Arbeitsplatzversionen wäre dann nur der nächste logische Schritt. Bei den Office-Varianten für Privatanwender von Google wie Docs, Präsentationen, Tabellen und Formulare gab es schließlich noch nie eine Software-Version zum Herunterladen.

Auch Unternehmen denken um

Doch nicht nur Hersteller, auch ihre Unternehmenskunden denken zunehmend um. Denn im Zuge des Fachkräftemangels möchten sie nicht mehr jedes Software-Update selbst einspielen oder angesichts der ständig steigenden Bedrohungslage für die Sicherheit ihrer Systeme alleine verantwortlich sein. Automatisierung, Konsolidierung und Zentralisierung erfordert jedoch einen Umstieg in die Public Cloud. Mit Hilfe von Cloud-basierten Technologien für das eigene Rechenzentrum – wie Microsoft Azure Stack oder Oracle Cloud Machine – erleichtern viele Anbieter ihren Kunden diese Migration. Eine solche lokale Datenhaltung kann auch eine effiziente Dauerlösung darstellen. Dies gilt etwa für Unternehmen, die strenge Vorgaben bei Sicherheit und Datenschutz einhalten müssen oder niedrige Latenzzeiten zwischen Cloud-Anwendung und Produktionsstandort benötigen. Auch Firmen in Gegenden mit schlechtem Internet-Anschluss profitieren davon.

Bei einer schnellen Anbindung und entsprechender Konfiguration von Office 365 bemerken aber schon heute die Nutzer von Word und Excel keine Performance-Nachteile im Vergleich zu den bisherigen Arbeitsplatzversionen mehr. Warum sollte ihnen dann die IT-Abteilung noch den Unterschied zwischen On-Premise und Cloud erklären? Aber auch wenn der Begriff „Cloud“ verschwinden wird, sind weiterhin IT-Fachkräfte nötig, welche die Technologie im Unternehmen umsetzen. Zudem bleiben die damit verbundenen Herausforderungen an das Netzwerk, etwa durch die geografische Verteilung von Workloads in der Cloud und Anwendern im Büro. Gerade hier können künftig größere Probleme entstehen, wenn das öffentliche Internet zunehmend durch die Übertragung von HD-Videos über Netflix und YouTube überlastet wird. Um niedrige Latenz und hohe Bandbreiten zu erreichen, müssen dann Unternehmen verstärkt private Anbindungen an die Public Clouds nutzen.

Eine praktische Möglichkeit hierfür bieten Colocation Provider, die eine enge Kooperation mit Public-Cloud-Anbietern pflegen und auf ihrem Campus direkte Zugänge zu deren Netzwerken bereitstellen. Mit solchen Direktanbindungen wie Microsoft Express Route, AWS Direct Connect oder Oracle Fast Connect im genutzten Colocation Data Center können Unternehmen ihre selbst betriebenen IT-Ressourcen näher an die Public Cloud Hyperscaler rücken. Und damit verschwindet die Grenze zwischen On-Premise und Cloud noch ein Stückchen mehr.

Redaktion

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