Mit jeder neuen Anwendung entsteht zwangsläufig ein weiteres Informationssilo. Diese Einstellung hat sich über die Jahre in den meisten IT-Abteilungen herausgebildet. Jedes dieser Silos läuft typischerweise auf einem eigenen Server (heutzutage in den meisten Fällen ein virtueller) und hat dazu einen eigenen Datenspeicher, häufig eine separate Datenbank auf einem anderen SQL-Server. Die Integration mit anderen Anwendungen und Datenspeichern wird, wenn überhaupt, ganz unten auf die Aufgabenliste gesetzt. Man löst diese wichtige Aufgabe auch nicht, indem man die Verantwortung dafür an die Manager der Fachbereiche abgibt. Im Gegenteil: Diese sind allzu oft nicht motiviert etwas für die Integration zu tun, und selbst wenn, fehlt ihnen der nötige Überblick über die Auswirkungen, sollte eine Integration nicht richtig aufgesetzt werden.
Das Ergebnis: Isolierte Informationsansammlungen wuchern unkontrolliert weiter, teils über völlig unterschiedliche Integrationsansätze miteinander verbunden. Letzteres verschlimmert das Problem manchmal sogar noch. Mit all diesen Silos zu leben ist aufwändig, und die Informationen darin aktuell und konsistent zu halten, ist ein ständiger Kampf. Dies bleibt nicht ohne massive Auswirkungen auf die Genauigkeit der Daten, und damit der Entscheidungsgrundlagen, und auf die Effizienz der Rechenzentren.
Leider beobachten wir, dass diese Verhaltensweisen nun auf die Cloud-IT übertragen werden. Weitere Informationssilos entstehen und damit deutliche Risiken für die Unternehmen. Denn Cloud-Silos sind noch schwieriger zu warten, zu finden, zu verwalten und zu integrieren als diejenigen, mit denen sich die Unternehmen ohnehin schon abmühen.
Besonders ungut wird es, wenn Anwendungen aus der Public Cloud eingesetzt werden. Der leichte Zugang zu diesen Anwendungen stellt den Fachbereichen eine schnelle und einfache Lösung für alle möglichen Probleme in Aussicht – vor allem auch mit dem Versprechen, die IT nicht einbeziehen zu müssen.
Die Serviceprovider der Cloud-Anwendungen bleiben beim Thema Integration oft nur bei Lippenbekenntnissen. Denn sie sorgen zwar meist dafür, dass ihre Applikationen von anderen Informationen beziehen können, kümmern sich aber nicht darum, dass man mit diesen Daten auch arbeiten kann. Außerdem stehen nur die wenigsten ihren Kunden mit Konzepten und praktischen Ratschlägen zur Seite, wie sie die Kluft zwischen der Cloud und dem Rechenzentrum im Unternehmen überbrücken könnten.
Glücklicherweise sind wir trotz gegenteiliger Behauptungen genetisch nicht festgelegt, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Wir können lernen, soll heißen: Wir können die Generation der Silos hinter uns lassen. Dies gelingt sogar ganz einfach, indem wir mögliche Risiken im Vorfeld verstehen und jedes Mal, wenn eine neue Entwicklung geplant ist, das Thema Integration ganz oben auf die Agenda setzen. Alle Beteiligten müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein und sie müssen verstehen, welche langfristigen Auswirkungen drohen, wenn sie diesen Teil der Applikationsentwicklung übergehen.
Wer beispielsweise neue Anwendungen einführt, dem muss klar sein, dass er sie nicht isoliert betreiben kann. So gut wie jede neue Anwendung muss Daten mit anderen Anwendungen in anderen Abteilungen austauschen. Und es sollte eigentlich jedem bewusst sein, dass dies einen enormen Mehrwert bringt.
Der IT fällt dabei die Rolle des Experten zu, der die Marschrichtung vorgibt. Sie muss außerdem dafür sorgen, dass die Integrationswerkzeuge, die sie bereitstellt, leicht zugänglich und einfach anzuwenden sind. Mehr noch: Diese Werkzeuge müssen einen fließenden und flexiblen Ansatz für die Integration verfolgen. Nur so können sie die Kluft zwischen Cloud und Rechenzentrum überwinden und die Integration sämtlicher Entwicklungen wirklich vorantreiben. Damit lassen sich weitere Silos vermeiden, ganz egal, ob eine Anwendung on-premise oder in der Cloud läuft.
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