Deutschland auf der Pole Position im KI-Rennen

Deutschland kann sich verschiedenster Spitzenpositionen rühmen: Nicht nur sind wir Weltmeister im Fußball und bei Exporten, sondern auch im Online-Shopping und bei der mobilen App-Nutzung. Gerade erst wurde uns eine weitere Führungsposition attestiert: Laut IDCs aktueller Studie zum Einsatz von KI (künstliche Intelligenz) im CRM-Bereich ist Deutschland in dieser Disziplin Spitzenreiter. Mit einem prognostizierten gesamtwirtschaftlichen Umsatzwachstum von 62 Milliarden Dollar wird es in den nächsten fünf Jahren im weltweiten Vergleich am meisten von der noch verhältnismäßig jungen Technologie profitieren.

Diese Zahlen setzen ein deutliches Zeichen gegen das zweifelhafte Vorurteil, deutsche Unternehmen seien neuen Technologien gegenüber wenig aufgeschlossen. Wer erinnert sich noch an die deprimierenden Zahlen zur Cloud-Adoption vor wenigen Jahren, die den deutschen Mittelstand in der öffentlichen Wahrnehmung zum technologischen Hinterwäldler degradierten? Diese Zeiten sind inzwischen vorbei.

Klima und Kultur für KI

Bei näherer Betrachtung der deutschen Wirtschaftslandschaft werden Zusammenhänge deutlich. So stammt die Wortschöpfung “Industrie 4.0” nicht von ungefähr aus unserer Sprache. Die Vorreiterrolle in Punkto vernetzter Fertigung und IoT spielen gleichermaßen Schwergewichte wie MAN und KUKA wie hunderte Start-ups mit innovativen Ideen und Lösungen auf Basis aktueller Technologien. Es scheint hierzulande also durchaus ein fruchtbares Klima zu geben, in dem auf dem Weltmarkt entscheidende Innovationen gedeihen.

Eine aktuelle Studie von IDC prognostiziert durch küenstliche Intelligenz im CRM-Bereich deutlich positive Auswirkungen in Bezug auf Umsatzszahlen, als auch Arbeitsplätze (Grafik: IDC)

Hier spielt auch Kultur eine wesentliche Rolle. Nicht nur in den beiden angesprochenen Unternehmen aus dem Maschinenbau, sondern in den unterschiedlichsten Branchen haben CEOs, wie beispielsweise bei Adidas oder Birkenstock, das Thema Digitalisierung zur Chefsache gemacht und sind auf nie dagewesenem Erfolgskurs.

Zu diesen Beobachtungen passen auch die Erkenntnisse einer weiteren Untersuchung. Salesforce hat für die Studie “State of IT” deutsche IT-Entscheider befragt. Dabei ist eine Momentaufnahme ihrer Transformation entstanden. So sind 60 Prozent von ihnen der Ansicht, dass KI-Technologien die Art und Weise, wie sich ihr Unternehmen innerhalb der nächsten drei Jahre verändern wird, stark beeinflussen werden. Es wundert kaum, dass fast der gleiche Anteil mit 59 Prozent KI bereits im Unternehmenseinsatz hat.

Ein Abgleich mit den Ergebnissen der einer ähnlich gelagerten Untersuchung von Crisp Research untermauert diese Zahlen: In der Region DACH (Deutschland, Österreich und Schweiz) gaben zwei Drittel der befragten Unternehmen an, sich aktiv mit Machine Learning zu beschäftigen.

Große Erwartungen – gebremst durch IT?

Kurz gesagt: Die Mehrheit der hiesigen Unternehmer ergreift die Chancen der KI, um sie aktiv in künftigen Erfolg umzuwandeln. Besonderen Einfluss wird KI nach Meinung der Befragten auf die Beziehung zwischen Unternehmen und Kunden haben. Intelligente Services, so hofft die Hälfte der von Salesforce befragten Privatkunden, sollen bis 2020 dafür sorgen, dass sie von Unternehmen nur noch relevante, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Angebote erhalten. Auf der anderen Seite steht naturgemäß der Vertrieb. Auch er fiebert der Nutzung von KI-Chancen entgegen, um genau diese Kundenerwartungen erfüllen zu können.

Use Cases für künstliche Intelligenz sehen einer aktuellen IDC-Studie zufolge Unternehmen in vielen Bereichen. Sowohl AI-Anwender als auch die Gesamtheit aller Befragten sind in Bezug auf Vertriebsunterstützung und Kundenservice aber besonders optimistisch (Grafik: IDC)

Etwas Ernüchterung kommt aus der IT-Abteilung. Sie ist weniger optimistisch hinsichtlich des Adaptionstempos. Die Erwartungshorizonte, insbesondere der Vertriebs- und IT-Kollegen im Unternehmen, sind sehr verschieden: Während Sales auf eine Zunahme von KI von 139 Prozent in den nächsten drei Jahren hofft, erwartet IT, dass sie es innerhalb von 18 Monaten auf ein Plus von 30 Prozent bringen wird.

Der CIO steht stärker als je zuvor im Zentrum der Business-Transformation. Denn ohne Technologie funktioniert keine Kundenzentrierung, die eine übergeordnete Business-Strategie darstellt. Hier verschwimmen die Grenzen. Genau deshalb ist eine enge Kooperation zwischen IT und Fachabteilungen heute wichtiger denn je.

Wie groß die Lücke zwischen Absicht und Machbarkeit noch ist, zeigt auch der Umstand, dass nicht einmal ein Viertel der Befragten eine solche Strategie auf der Business-Ebene definiert haben – bei der IT kann dies nur jeder fünfte CIO für sich in Anspruch nehmen. Sieht es am Ende dann doch nicht so rosig aus, wie es auf den ersten Blick schien? Wie können IT und Business diesen Graben überbrücken?

Innovation als kulturelles Klima

Die Einführung von KI ist bei oberflächlicher Betrachtung ein Innovationsprojekt wie jedes andere auch. So lässt sich auch hier verallgemeinernd sagen, dass das Gelingen den gleichen Paradigmen folgt: Der Wandel muss von “oben” kommen, strategisch und hinsichtlich der Ausstattung mit den notwendigen Ressourcen jeglicher Ausprägung aktiv unterstützt werden. Zum einen Bedarf es der geeigneten Technologien, zum anderen der Fähigkeiten von Experten.

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Virtual und Mixed Reality in der Arbeitswelt

Den Möglichkeiten ist eine Studie von Deloitte, Fraunhofer FIT und Bitkom nachgegangen. Deren Autoren sehen enormes Potenzial, warnen aber auch vor überzogenen Erwartungen. Der eco Verband hält zugleich das Feld Augmented Reality für unterschätzt.

In der Natur der Sache liegt, dass profundes Wissen zu neuen Themen nicht in der Breite verfügbar ist. Stand heute vertrauen nur 25 Prozent darauf, dass die handelnden Akteure im Unternehmen mit dem erforderlichen Know How ausgestattet sind, um eine KI-Strategie auch umzusetzen. Aber das Blatt wendet sich: denn gleichzeitig sind 37 beziehungsweise 34 Prozent überzeugt, KI-Projekte in Abteilungen beziehungsweise unternehmensweit binnen 18 Monaten umgesetzt zu haben.

Um zu lernen, ist es unabdingbar, Dinge auszuprobieren. Und dazu gehört auch, Fehler zu machen. Ein innovationsorientiertes Klima entsteht dort, wo agile Vorgehensweisen, eine ausgeprägte Fehlerkultur und der Mut, ausgetretene Pfade zu verlassen und sich auf unbekanntes Terrain zu wagen, gefordert und gefördert werden.

Technologieseitig sind die Chancen vorhanden. Die Integration von KI-Technologien in Anwendungsplattformen schreitet stetig voran. Auch wir bei Salesforce haben 100 Millionen Euro in die Entwicklung von KI-basierten Lösungen investiert, um unsere Kunden erfolgreich zu machen. Und besonders stolz macht es mich persönlich, dass diese Investitionen besonders Unternehmen in Deutschland zugute kommen – und sie die Chancen von KI voller Optimismus ergreifen, um von der Pole Position aus auch das Rennen zu machen.

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Redaktion

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