Da dachte ich also, die CeBIT in Hannover würde sich vornehmlich um das Thema mobile Endgeräte kümmern; siehe letztes Highlight an derselben Stelle. Doch weit gefehlt: nicht nur war das Wetter weit sonniger als erwartet. Vielmehr waren zumindest die Hallen 2 bis 5, in denen ich mich bevorzugt getummelt habe, überschattet von nur einem Thema: Die famose “Cloud” war überall. Kein Stand, kein Forum, kein Vortragsbereich, der nicht in dichte Wolken gehüllt gewesen wäre, aus denen bevorzugt großartige wenn auch meist seltsam neblige Ankündigungen quollen.
Doch wie grenzenlos die Enttäuschung für diejenigen, die in froher Erwartung ihr mobiles Gerät zückten und nun fröhlich mit ihren diversen “Cloud”-Anwendungen arbeiten wollten: Kein Signal weit und breit. Einfach kein WLAN. Keine öffentlich zugängliche Netzanbindung, nirgendwo.
“Die CeBIT als Herz der digitalen Welt!” “Wichtigste Kongress-Messe der ITK-Branche!” Gesalzene Eintrittspreise für diejenigen, die sich nicht rechtzeitig um eine der im Internet zahlreich angebotenen Freikarten gekümmert hatten. Aber daß man dafür einfach eine stabile Netzabdeckung erwarten könnte? Weit gefehlt.
Das erinnert mich an einen Kongress eines der weitweit führenden IT-Anbieter. Verkehrsgünstig gelegen, in einem großem Hotel in direkter Nähe zu einem internationalen (deutschen) Flughafen. Und nur wenig mehr als ein Jahr her. Der Eröffnungsvortrag: natürlich um das Thema Cloud. Auf meine schüchterne Frage, wie man denn von dem mit Getränken üppig ausgestatteten Saal “ins Internet” käme, reagierte man mit hektischer Betriebsamkeit. Resultat der sehr hilfreichen Organisatoren: man müsse sich bitte an der Hotelrezeption einen Gutschein abholen; mit dem könne man sich dann über das hoteleigene System einwählen. Ein Jahr später, derselbe Anbieter, dasselbe Hotel, aber große Überraschung: Jemand hatte mitgedacht und die Gutscheine bereits in die ausgelegten Tagungsmappen eingelegt. Immerhin.
Dann ein demnächst anstehender Umzug aus einem kleinen Städtchen im Norden von Frankfurt in die nächstgrößere Stadt. Das kleine Städtchen bereitet sich darauf vor, demnächst an das “Giganetz” angebunden zu werden. Jedes Haus am Glasfaserkabel, mit traumhaften Übertragungsraten. Die etwas größere Stadt? Fehlanzeige. Gutes altes langsames Kupfer. Es scheint an irgendwelchen bürokratischen Bedenken, Baugenehmigungen und ähnlichem zu liegen.
Wieso fremdeln wir Deutsche nur so mit neuen Techniken? Ein ganz anderes Bild auf einer großen Konferenz in Texas: Wo immer ich mich in dem großen Kongresszentrum und dem angeschlossenen Hotel bewegte: perfekte Anbindung. Einmal angemeldet, drei Tage lang verbunden. Aus dem zentralen Vortrag mit mehreren tausend Teilnehmern; beim Abschlußvortrag mit einem früheren US-Außenminister: perfekt verbunden. Mit alledem, was man dann eben meint, nebenbei in der Wolke tun zu müssen. Wenn man denn rein käme.
Es gibt noch einiges zu tun. Hoffen wir, daß die vielen vor Ort Verantwortlichen aufwachen, bevor sich die ganzen schönen Wolken wieder verzogen haben. Oder die allgegenwärtigen Bedenkenträger sich endgültig durchsetzen.
Wolkige Grüße!
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