Ob im Zug, im Flughafen, in einem Café oder einer Hotel-Lobby – wirft man einen Blick um sich herum, sieht man heutzutage vor allem eines: Menschen mit Tablets und Smartphones. Sicher, einige von ihnen nutzen diese Geräte privat, ein großer Teil jedoch wird in der ein oder anderen Form damit arbeiten. Einige dieser Geräte wurden von Arbeitgebern zur Verfügung gestellt, andere sind jedoch in privatem Besitz. Was wir um uns herum erleben, ist die Consumerization der IT in der Praxis. Man kennt es noch vom Beginn der Mobilfunk-Welle: Die Nutzung von Diensthandys war strikt geregelt und fast jeder, der eines hatte, schleppte noch ein zweites Gerät mit sich herum. Eines, das er sich selbst ausgesucht hatte. Das hat sich seit der massenhaften Verbreitung von Smartphones geändert. Die Nutzer, insbesondere Mitarbeiter die mobil unterwegs sind, wollen sich ihre Geräte selbst aussuchen um damit auch arbeiten.
Unternehmen wären sogar auf dieses Phänomen vorbereitet gewesen, Geräte in ihre Infrastruktur einzugliedern – hätten sich die Nutzer nur einmal daran gehalten, Windows-Geräte zu kaufen. Gekauft wurden allerdings iPads, Galaxys, Android-Tablets und Smartphones und vor allem iPhones. Und die unartigen Mitarbeiter klopften mit ihren Geräten in der Hand bei der IT an und verlangten, damit arbeiten zu können. Der Rest ist Geschichte – das BYOD-Phänomen ist in aller Munde und ausreichend dokumentiert. Weniger dokumentiert sind die Folgen für die IT-Infrastruktur und die Unternehmen, die ihre Infrastruktur für ihre neuen flexiblen und mobilen Mitarbeiter zur Verfügung stellen wollen. Im Prinzip zwingen die Verbraucher die IT zu mehr Dynamik und eine einfacher zu bedienenden IT. Ein Ergebnis dieser Entwicklung im Verborgenen sind neue Cloud-Technologien, die ihren Weg in die Unternehmens-IT geschafft haben. Diese sollen Leben und Arbeiten einfacher machen und bieten dynamischen Zugriff auf Daten und Dienste von überall zu jeder Zeit.
Nehmen wir Korea als Beispiel. Koreaner sind weltweit führend, wenn es um die Nutzung von Smartphones geht. Unternehmen wie Korea Telecom bietet jedem einzelnen Kunden seine eigene “Festplatte” in der Cloud, sowie die Möglichkeit, seine eigene Webseite über diese Cloud zu erstellen und zu hosten. An sich nichts bahnbrechendes. Um diesen Stand jedoch zu erreichen, musste Korea Telecom eine IT-Infrastruktur aufbauen, die allen Kunden per Maus-Klick, oder heute besser per Finger-Tap, alle diese Ressourcen zur Verfügung stellte. Dies ist tatsächlich etwas, das die meisten Unternehmen für ihre Kunden und Mitarbeiter noch immer nicht leisten können und die Frustration darüber hört mall allerorts, wenn es um die eigene IT-Umgebung geht. Korea Telecom betreibt die größte Cloud in Asien und die wohl schnellste Public Cloud der Welt – und das auf Open-Source-Software und Standard-Hardware anstatt auf teuren proprietären Geräte namhafter Hersteller. Auch andere große Cloud-Anbieter wie Amazon, Google und Facebook setzen für ihre Cloud-Infrastruktur auf Open-Source-Software und Standard-Hardware. Die Cloud-Infrastruktur wird immer wichtiger, um die Erwartungen der Nutzer zu erfüllen, die Apps, Musik oder andere Inhalte sofort ohne lange Wartezeiten auf ihre iPads und Galaxys herunterladen wollen.
Es gibt heute bereits zahlreiche Infrastruktur-Optionen für Unternehmen, um in das Thema Cloud einzusteigen, wie zum Beispiel OpenStack, CloudStack und Cloud Froundry von VMware. Es geht darum, mit der Consumerization der IT Schritt zu halten. Und Firmen, die nicht verstanden haben, wie wichtig offene Technologien für eine dynamische On-demand-Cloud-Infrastruktur sind, werden Probleme haben, ihr Geschäft ins digitale Zeitalter zu retten. Der Ansatz Open Source für die Entwicklung zu nutzen, entfernt alles Mystische an der Cloud und zeigt offen, was wofür entwickelt wird. Außerdem beseitigt es Kosten, die mit proprietärer Technologie einhergehen, samt der Herstellerbindung.
Man nehme Speicher als Beispiel: Wenn eines sicher ist, dann dass das explosive Datenwachstum weitergehen wird, solange noch mehr Geräte ans Netz gehen und somit immer neue Generationen an Daten generieren. Und da eine der Bedingungen für die Consumerization ist, Daten von vielen Geräten aus zu nutzen, muss Speicher flexibler, skalierbarer und günstiger werden.
Daten mit einem proprietären System auf eine Disk zu schreiben, bedeutet jedoch bereits Herstellerbindung. Während die erste Installation eines etablierten Herstellers noch günstig ist, findet sich der gutgläubige Speicherkunde schon bald in einem Teufelskreis von immer mehr Daten und stark steigenden Speicherkosten gegenüber, für die der proprietäre Hersteller fleißig hohe Beträge berechnet – der Kunde kann ja leider nicht ohne weiteres wechseln. Mit Standard-Hardware und Open Source ist man auf der sicheren Seite und kann die Kosten auch für die Zukunft bis auf den letzten Cent planen. Herstellerbindung bindet den Kunden außerdem an den Zeitplan, seine hauseigene Technologie zu verbessern, was unter Umständen einen Verzug bei der Einführung von Consumerization nach sich zieht.
Nicht nur Speicher sondern auch andere Bereiche der Infrastruktur können von offenen Standards profitieren. Die Infrastruktur der Zukunft muss zahlreiche Plattformen für Geräte unterstützen und die Ressourcen bieten, diese optimal zu nutzen. Offene Standards werden dabei helfen, diese flexibel und skalierbar einzubinden.
Der gesamte IT-Stack wird sich verändern. Das Ergebnis wird fundamental besser sein und die IT kundenfreundlicher machen. Neue, große Hersteller werden entstehen und einige der alten, proprietären Technologien werden von der Geschwindigkeit und dem Mehrwert, den offene Ansätze bieten, überrollt werden.
Von alldem haben die Menschen, die gemütlich im Cafe sitzen und ihre Emails durchblättern, Apps herunterladen oder den letzen Sales-Report ansehen, normalerweise nicht die geringste Ahnung. Aber so soll es ja auch sein: Technologie ist dafür da, den Menschen zu dienen – und das am besten einfach und günstig.
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Consumerization und BYOD ist ein interessantes Phänomen. Noch vor einigen Jahren hatten IT-Abteilungen in Unternehmen den Ruf innovativ zu sein. Das hat sich (grundlegend) geändert. Inzwischen haben Mitarbeiter oft neuere und schnellere Geräte - sei es Smatphones, Laptops oder Tablets - zu Hause, als im Büro. Das diese die dann mitbringen und auch nutzen wollen versteht sich fast von selbst. Hinzu kommt, dass es noch nie so einfach war IT-Services an der IT-Abteilung vorbei zu beziehen. Da bleibt diesen nichts anderes übrig als das "neue" Spiel mitzumachen.
Einige IT-Abteilungen haben bereits diesen "reaktiven" Modus verlassen und bauen einige (interessante) Services für ihre Mitarbeiter auf. Andere versuchen den "Trend" auszusitzen. Welche Strategie die richtige ist wird die Zukunft zeigen.